Inhalt der Printausgabe
Juni 2002
Humorkritik
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Osbournes in regress |
Daß ich s. o. nicht so recht vorankomme, könnte damit zusammenhängen, daß ich derzeit meine Fertigkeiten als Videotextseitensucher perfektioniere. Denn nur auf der Seite 324 des Musikvideosenders MTV ist nachzulesen, wann dort die sog. "Real-Soap"-Familienserie "The Osbournes" ausgestrahlt wird: mittwochs 11.30 bis 12 Uhr, die Wiederholungen samstags 22 bis 22.30 Uhr und dienstags 19 bis 19.30 Uhr. Zu sehen: wie sich die notable Familie des Altmetallrockers Ozzy Osbourne bei dem Versuch beobachten läßt, in einer mit den entsetzlichsten Scheußlichkeiten dieser Welt vollgemüllten Hollywood-Horrorvilla so etwas wie Familienleben vorzuführen. Zwischen pissenden Katzen, kackenden Kötern, riesigen Fernsehern und monströs verfetteten Freunden und Bekannten. Und dazwischen die formidabel abgewohnte Rockerruine Ozzy, die uns vorführt, daß das Leben auf dem Metalplaneten sich von dem unseren in den Vororten von Halle, Höxter oder Heilbronn kein bißchen unterscheidet. Wenn man es doch nur in den Griff kriegte! Bisheriger Höhepunkt: In einem verzweifelten Aufbäumen herrscht Ozzy seine charmant schlampenhafte Frau Sharon, die wegen der ständig urinierenden Ungetiere eine Tiertherapeutin anheuern will, im Beisein der beiden dicken Kinder an: "Wir brauen keine verdammte Tiertherapeutin! Wir brauchen nur jemand, der morgens um sieben die Türe aufmacht!" |
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