Inhalt der Printausgabe
Juni 2002
Humorkritik
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Morbus in progress |
Der Roman "Morbus fonticuli" des Hamburger Schriftstellers Frank Schulz war das letzte Buch, das Verleger Gerd Haffmans setzen und binden ließ, bevor er in die Insolvenz ging; und kaum war's dann im Laden und von der Großkritik als "humoristisch-realistisches Monumentalwerk" (Zeit), "Meisterwerk der literarischen Hochkomik" (SZ) in der Tradition von "Laurence Sterne und Arno Schmidt" (NZZ) und also "vortrefflich" (Spiegel) gepriesen, war's wegen der Haffmanschen Pleite auch schon wieder weg und nicht mehr zu kriegen. Lange stritt man sich um die Rechte, nun ist das Werk bei Eichborn Berlin erneut erschienen. Derlei verlagstechnische Verwicklungen sind der Legendenbildung natürlich nicht abträglich, und da es sich überdies um einen Trinkerroman handelt und Frank Schulz per Interview auf "Geht in Ordnung - sowieso - - genau - - - " als wenigstens ideelles Vorbild verwies, war die Erwartung meinerseits groß, ja riesig. Das Buch hat rund 750 Seiten, ich habe mich während der letzten zwei Wochen bis Seite 138 vorgearbeitet; habe Namen gelesen wie "Volli", "Mufti" und "Satschesatsche"; den Satz "In seinen braungebrannten Gesichtszügen spiegelte sich ein unfairer Kampf zwischen schlüssellochguckerischer Betretenheit und Schmelzdruck im Zwerchfell" angestrichen; habe in den eingeschobenen Trinker-Tagebüchern eine relative Nähe zu Eugen Egners einschlägigem Standardwerk festgestellt und in losen Abständen auch mal gelacht. Mehr hab' ich bislang nicht geschafft. Ich halte Sie auf dem laufenden. |
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