Inhalt der Printausgabe
Juni 2002
Vom Fachmann für Kenner (Seite 7 von 16) |
Realistisch Es ist eine Weile her, da traf ich auf einen ganz alten Bekannten. Er erzählte, er habe sich ein Melanom tätowieren lassen. Wir lachten herzlich. Jetzt erfuhr ich von seinem Tod. Der Tätowierer muß eine verdammt realistische Arbeit abgeliefert haben. Tim Wolff
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Verfall einer Familie Mein Großvater machte in Eisenwaren, während meine Großmutter eine gut florierende Schrotthandlung betrieb. So ergänzte man sich aufs prächtigste. Im ersten Weltkrieg ging die Familie dann freilich bankrott, sämtliches Metall war ja beschlagnahmt und nach Frankreich verschafft worden. Mein Großvater wurde gleich mit nach Frankreich verschafft, woselbst er einen beachtlichen Granatsplitter abbekam. Den brachte er zur Freude meiner Großmutter auch mit nach Hause. Mit dem Metallhandel hatte er jedoch nun nichts mehr am Hut, den er wegen des Granatsplitters gleich gar nicht mehr absetzte. Später dann handelte er glücklos mit Kohlen und Gas. Meine Großmutter wandte sich schließlich von ihm ab, als er dazu übergehen wollte, Gas in offenen Flaschen anzubieten. Offene Weine gingen doch auch, hielt er dagegen. Leider war er ein starker Raucher. Den Granatsplitter fand man und übergab ihn meiner Oma, die ihn aber nicht verkaufte, sondern lange noch in Ehren hielt. Tibor Rácskai
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