Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
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"Der Alkohol hat auf ihn sehr gewirkt..." Marcel Reich-Ranicki im TITANIC-Gespräch über Bier und Rotwein, Martin Walser und  (Seite 4 von 12) |
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Reich-Ranicki Nein… Ja, ja (lacht), ich weiß, das wäre ein Erfolgsbuch. Ich werde mich hüten, so was zu schreiben. Lieber, das Traurige ist doch, ich bin jetzt vor wenigen Tagen 82 Jahre alt geworden. Wie lange werd ich noch leben, das kann sich doch jeder ausrechnen, ein halbes Jahr oder zwei Jahre oder so. (erzürnt) Aber sie können es nicht erwarten, sie möchten, daß ich jetzt schon sterbe. Das ist kein angenehmes Gefühl, und das ist ein Stil, und daß sich solche Leute daran sich beteiligen wie eben Walser und der andere da, Kirchhoff, die einen vor… Wissen Sie, das Gefährliche besteht ja darin, daß den schlechten Autoren, die gar nichts können, vorgemacht wird, wie man Echo findet. Man muß nur schreiben: Man hat einen Juden ermordet oder man will ihn ermorden, und schon gibt's großen Krach und schon ist das Buch in aller Munde. Und jetzt werden alle möglichen Leute kommen, gar keine Schriftsteller, sondern solche, die Schriftsteller sein möchten, und werden uns solche Bücher, schnell geschrieben, präsentieren. Naja. Schröder Naja, seien Sie versichert, daß Sie nicht allein stehen, und ich hab da ja schon seit längerem so eine Idee, mehr aus dem Bauch heraus: Also, ich würd gern noch'n "Bündnis für Kultur" gründen. Und da könnte ich mir sehr gut vorstellen, daß Sie den Vorsitz übernehmen, nich? Reich-Ranicki Ja, da ich noch gar nicht ahne, was das sein sein soll, kann ich gar nicht nein sagen. Wie stellen Sie sich das vor? Schröder Naja, ein paar helle Köpfe, ein paar Literaten und natürlich solide Unterstützung von Regierungsseite, und da hätte ich Sie gern dabei, nich? Reich-Ranicki Ja. Ja. Welche Funktion soll dies Bündnis haben? Es muß doch irgendeinen Zweck haben. Nicht nur, daß in der Zeitung steht, es ist etwas entstanden. Nein, nein, das ist auch wichtig. Schröder Naja, wir wollen Kultur vermitteln. Reich-Ranicki (kritisch) Ja… ja. |
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Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …
