Inhalt der Printausgabe
Februar 2002
Hurra, wir waren in Kuba! Ihre Männer in Havanna (Seite 2 von 16) |
Eine vorweihnachtliche Winterreise nach Kuba ist natürlich der blanke Unsinn: Statt sich zu Hause gemütlich vor den Ofen zu hocken, Fontane zu lesen und früh zu Bett zu gehen, übernachtet man in Fünf-Sterne-Hotels, flaniert im T-Shirt durch sonnenhelle Altstädte und raucht dicke teure Zigarren zum Selbstkostenpreis. Aber als TITANIC-Redakteur wird man ja nicht gefragt, ob man auf Verlagskosten in Fidel Castros sozialistisches Tropenparadies fahren will oder nicht! Innerbetriebliche Demokratie? Denkste. "Sieben Uhr am Flughafen", befiehlt Redaktionsassistentin Staniewski im Ton einer früh verfaulten Gulag-Kommandeuse, "wer zu spät kommt, bleibt zu Hause! Ist mir natürlich auch recht." Das kann ja heiter werden! Nur gut, daß außer Staniewski und den um kein Jota besser gelaunten Redaktions- und Autorenkollegen noch gut und ungerne acht Sozialismusexperten und eine Kubakennerin mitfliegen: Erstens lachen die als TITANIC-Leser gerne grundlos, wollen zweitens als Börsenanalysten, Internetmagazinchefredakteure und Ytong-Vertriebsleiter ihr natürliches Traum- und Heimatland auch mal persönlich kennenlernen und haben drittens sogar den vollen Reisepreis bezahlt. Und sind als notorische Konsumenten endgültiger Satire Kummer ja hoffentlich gewohnt. 15 Stationen hatte der Passionsweg Jesu, unserer hat immerhin fünf: Havanna, "die schönste Hure des Sozialismus" (Wim Wenders); Trinidad, das "Kolonialkaff mit Herz" (Eigenwerbung); Camagüey, "Stadt der komischen Punkte auf dem u" (Walter Jens); Santiago de Cuba, die heimliche Hauptstadt; und schließlich Varadero, die größte Pauschalurlaubsfestung der Antillen. Vierzehn Tage zwischen pollo frito und Che Guevara, Salsa und Cohiba, Hoffen und Bangen, Tom und Hintner. Machen wir das Beste draus. |
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