Inhalt der Printausgabe

Februar 2002


Hurra, wir waren in Kuba!
Ihre Männer in Havanna
(Seite 11 von 16)



Varadero

In Kuba gibt es zwei Internierungslager: eines auf dem US-amerikanischen Militärstützpunkt Guantanamo für Taliban-Krieger, das andere im nordkubanischen Varadero für Kegelbrüder aus der Zone, Saufbrüder aus England sowie warme Brüder aus TITANIC. Die Sträflinge, die es in den Norden verschlagen hat, bekommen Zweibettzellen in Hochsicherheitshotelanlagen auf einer hermetisch abgeriegelten Halbinsel, die für den unbescholtenen Kubaner gar nicht und für den zu bspw. 14 Tagen Varadero Verurteilten erst nach Ablegen aller guten Sitten und Anlegen eines der Identifikation dienenden und nicht abnehmbaren Plastikarmbands zugänglich ist. Die Kleiderordnung ist eine strenge: Wer z.B. beim Mittagessen ohne Trainingsanzug oder Badehose angetroffen wird, darf nicht beim Pool-Bingo mitmachen und muß sich am Schlangenfraß-Büffet mindestens einmal nachnehmen (pollo, Nudelsalat, Fischvergiftung). Auch die im Prinzip kostenfreien Getränke (all inclusive = alle eingesperrt) sind spätestens ab 21 Uhr streng rationiert, außer Bier und "Ron Collins" (Rum, Limonade) gibt es dann nur noch eine Glocke, die vom Personal beim Erhalt von Bestechungszuwendungen diskreterweise angeschlagen wird. Fluchtversuche über das offene Meer sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt: Bei durchschnittlich Windstärke acht ist Baden praktisch grundsätzlich verboten.

Hurra, wir waren in Kuba!
Die Zimmermädchen bitten zur Kasse


Wer nach zwei Wochen Kuba hierherkommt und anschließend immer noch nicht die Schnauze voll hat, der ist mit Sicherheit TITANIC-Leser und hält das alles wahrscheinlich für Ironie oder so was. So reichten die Schlußkommentare bzgl. zwei Wochen Dollarsozialismus pur und Karibik extrem von "ähm..." (Mitarbeiteranbrüll-Dietmar) und "Fassen Sie mich nicht an, Herr Gsella!" (Wellness-Ute) bis zu "Aus dem Weg, ich muß aufs Klo!" (Schreibhemmungs-Jörg) und "Wer war eigentlich dieser Fidel Castorp?" (Physik-Thomas). Einig war man sich immerhin darüber, daß nach Castros Abgang schon irgendwas passieren werde, in die eine oder die andere Richtung, da müsse man mal sehen, und daß die schönsten Mitbringsel immer die für umsonst sind: Sonnenbrand, Hotelhandtücher, Tinnitus, Durchfall. Manch einer hatte sich dagegen richtig etwas einfallen lassen, um den Lieben in der Heimat zu imponieren: Bei den daheim gebliebenen Ehefrauen besonders "beliebte" Mitbringsel waren z.B. eindeutige Fotos von kubanischen Hochschulabsolventinnen (Hintner), Herpes Genitalis (Gsella) und sterbenslangweilige Urlaubsdiashows (Schmidt). Denn wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
Einfach mal weghören!
Stefan Gärtner / Oliver Nagel


Hurra, wir waren in Kuba!
Reiseleiter Erick, Busfahrer Rollo

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt