Inhalt der Printausgabe
September 2001
Briefe an die Leser (Seite 7 von 11) |
Towarischtsch Glos, Michael! Wir waren uns zunächst sicher, daß das Ei, das Sie am 3. 7. bei einer Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz an die Birne bekommen haben (im Gegensatz zu Ihrem Kollegen Frank Steffel, der hinter Stoiber in Deckung ging): daß dieses kleine Ei keine weitergehenden Folgen für Ihr Zerebralinventar hatte. Das Interview jedoch, das Sie nun als CSU-Landesgruppenchef Ihrem hauseigenen Bayernkurier direkt nach Ihrem Moskau-Besuch gewährten, läßt leider Gegenteiliges befürchten. Zwar freuten Sie sich zu Recht, daß Sie aus der persönlichen Begegnung mit Präsident Putin wertvolle Erkenntnise schöpfen konnten: "Zu Beginn wie auch am Ende des Treffens hat er mit uns deutsch gesprochen." Daß Putin fließend deutsch spricht, wußten wir freilich längst. Aber wie, Glos, ist das mit Ihnen? Was sprachen Sie? Immerhin folgendes: "Er hat sich neben präzisen Diskussionen über gegenseitige Probleme auch vorher und nachher als sympathischer Gastgeber gezeigt und hat sich die Wertschätzung über den Gast anmerken lassen." Was aber, Glos, wollten Sie damit sagen? Daß sich Putin präzis neben Diskussionen zeigte? Daß Sie präzis gegenseitig Probleme haben? Daß es jede Menge Freiwodka gab? Daß er Sie auf Deutsch fragte, ob Sie nachher noch zu einem sympathischen Gastgeber mitgehen? Bzw. Sie wertschätzungshalber schon vorher bei einem waren? Oder, was wir vermuten, Glos: daß der Erfolg Ihrer Verhandlungsführung mindestens so durchschlagend war wie ein präzis auf eine fränkische Müllermeisterrübe geworfenes Ei? Spassibo: Titanic
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