Inhalt der Printausgabe
August 2001
Briefe an die Leser (Seite 2 von 6) |
Andererseits, lieber Theo W. Adorno, hast Du mittlerweile auf Deine sehr alten Tage vielleicht auch etwas die Distanz verloren; wir denken da an eine Fernsehkritik des Bild-Seniors Josef Nyary, der den Pro7-Krimi "Im Netz der Lüge" inbrünstig bejubelte und sein Fazit mit einem verräterischen Zitat würzte: "Spannung bis zum Anschlag, interessante Typen und Sprüche (›Es gibt kein wahres Leben im falschen‹) - diese turbulente Psycho-Story zeigte auch:" - - - ja, was zeigte sie? Daß Kulturindustrie alles mit Ähnlichkeit schlage, Amusement nur die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus sei und Kultur unter solchen Bedingungen nichts anderes mehr als Reklame? Nein, die Botschaft des Films hieß laut Nyary: "Mancher Leichtfuß bekommt erst dann einen festen Halt im Leben, wenn ihm das Schicksal Beton auf die Füße schaufelt." Was ja überhaupt nicht mehr nach Dir, Teddy, klingt, sondern im Gegenteil nach einer total affirmativen, kommerziellen Auftragsarbeit! Irgendwie enttäuscht: Titanic
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