Inhalt der Printausgabe
August 2001
Vom Fachmann für Kenner (Seite 2 von 8) |
Kneipenphilosophie Einiges und auch nicht wenig berechtigtes Gelächter ergab sich, als ich im engeren Kollegenkreis bzw. in der Kneipe zwischen Wiener Schnitzel und zwotem Getränk auf Thomas Gsellas einigermaßen ansatzlosen und gewohnt plänkelnden Einwurf, Ernst Bloch sei ihm schon immer und v.a. einmal, als er, Gsella, ihn, Bloch, im Fernseh gesehen habe, ziemlich "wahnsinnig" vorgekommen, gleichermaßen wahllos antwortete, ich hätte es meinerseits in frühen Studientagen mal mit Kant probiert, und zwar mit der "Kritik der reinen Vernunft", von der ich aber nicht mal die ersten drei Sätze der Vorrede kapiert hätte, woraufhin ich es mit der "Kritik der praktischen Vernunft" versucht hätte, im verstohlenen Glauben, da gehe es, na ja, mehr um Lebenspraktisches und also Nägel-in-die-Wand-Hauen oder so - anschließend herrschte große Einigkeit darüber, daß die ganze Philosophenbagage ja eh nicht ganz dicht sei, Hegel und Schlegel und der ganze Haufen, alle total bekloppt und was das denn überhaupt solle, "immer dieser öde Scheiß mit irgendwelchen Gedankensystemen" (Gsella) bzw. "Philosophen haben die Welt nur unterschiedlich interpretiert, aber wer darf sie verändern? Wir doch!" (Tietze) bzw. "Fräulein, zahlen!" (Nagel); wie wir Extremintellektuellen halt so reden, wenn wir mal von was überhaupt keine Ahnung haben und aber den Mund trotzdem nicht halten können; noch natürlich wollen, hihi. Stefan Gärtner
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