Inhalt der Printausgabe
August 2000
Briefe an die Leser (Seite 8 von 10) |
Und nicht, Jürgen Fliege, daß wir Sie Talkpriester vergessen und verbaselt hätten; überhaupt nicht, wir denken schon noch oft an Sie und Ihre wunderbar schmierige Aufdringlichkeit, Ihre erfrischend ölige Penetranz - aber ein Bildchen? Immer wenn wir unsere Zeichnerin Hilke Raddatz um eines baten, schrie sie was vollkommen Hysterisches zurück wie "Ich kann den nicht!" oder "Da verfault mir ja die Tusche!" usw. - aber nun: Nun trennten Sie sich von Ihrer Frau, und wer immer da wen wegschickte: Weh tut das doch allemal, nicht wahr, Jürgen. Und da wir keine Talkshow haben wie Sie, aber eine Zeichnerin wie Hilke Raddatz; da wir Trauernde, mit anderen Worten, nicht ins Fernseh schmeißen, aber immerhin malen lassen können, konnten wir Frau Raddatz mal wieder überzeugen. Bitte begreifen Sie ihren mitleidenden Strich als Talkangebot; ihre sensible Skizze als tieffühlendes Opening: Geht es Ihnen, in diesem Moment, so? Und: Brauchen wir nicht alle grade dann den Trost eines ehrlichen Herzens? Egal, ob dieses Herz in einer Fliege oder einer Raddatz schlägt? Doch, das brauchen wir. Von daher nichts zu danken: Titanic
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