Inhalt der Printausgabe
TITANIC-Buchmessen-Special:
Die neuen Finnlandbücher sind da!
»Finnen von Sinnen« (Blanvalet), »Finne dich selbst« (Fischer TB), »Die spinnen, die Finnen« (Ullstein) – wenn es Finnland nicht gäbe, man müßte es extra »erfinnen«. Denn womit sonst sollte sich das Lustig-Segment im Buchmarkt beschäftigen? Und wie viele humoristische Finnland-Bücher winken noch zur Buchmesse (Gastland: Finnland)? Fünf:
Elke Heidenreich
Was macht das Ren im Ruhrgebiet?
Neue, pfiffige Finnland-Glossen zum auf der Buchmesse Vorlesen.
Ach du grüne Neune! Was ist da los? Da steht eines Tages ein Rentier vor der Haustür von »Elche«, der finnischen Cousine von Elke Heidenreich – und will Gassi geführt werden! Dabei hat Elche noch die Lockenwickler drin! Außerdem leidet sie an einer schweren Depression wegen der halbjährigen Dunkelheit und an damit verbundenem Alkoholismus. Am besten gleich mal mit dem Rentier in die Sauna! Der Paarhufer wundert sich – und wächst am Ende der ganzen Familie ans kalte Herz…
Leseprobe: »Ach du grüne Neune! Was ist da los?« entfuhr es Onkel Günter. »Da steht ’n häßliches Riesenvieh auf’m Flur! Ich glaube, das ist deine deutsche Cousine Elke.« Elche lachte verlegen wie ein Schulmädchen aus Helsingfors. »Dann räum mal lieber die Schnapsflaschen weg, Günter, man weiß ja nie! Wie heißt es bei Aki Kalauermäki: Nix wie Scherereien mit die bucklichte Verwandtschaft, nich‘?« – »Ruuuaäää!« balzte plötzlich René das Rentier, das soeben versuchte, den ausgestopften Reich-Ranicki in der Diele zu begatten. Immer wieder stießen seine Geweihschaufeln in den Deckenlüster, daß es klimperte wie nur was.
Ein patentes Geschenkbuch für die ganze weißhaarige Familie!
»Die Elke lobt mich im Fernsehen, ich lobe sie auf Google plus. Superbuch! Aber erst meins lesen.« (Bernd Gieseking, Moderator auf Google plus)
Ulrich Wickert
Vom Glück, ein Finnlandbuch geschrieben zu haben
Ausgedachte Geschichten aus einem Land, in dem mein Lektor neulich mal war.
Der exzellente Paris-Kenner Wickert macht den Leser mit den Finnen und ihrem Leben außerhalb der ausgetretenen Touristenpfade bekannt. In der ihm eigenen ironischen Art beleuchtet der ehemalige Nachrichtenmann (»Guten Abend, meine Damen und Teleprompter«) die Fehler und Versäumnisse der Region, zitiert augenräuspernd aus interessanten Reiseführern und rät den Finnen zur Versöhnung mit den Eskimos.
Leseprobe: Chrr-hm. Finnland. Bei den Jahreszeiten haben die dort lebenden Finnen deutlichen Alkoholbedarf, pardon: Aufholbedarf. Ein halbes Jahr Nacht – da kriegt der Rotwein nicht genügend Licht. Ein permanenter Nordhang. Der finnische Philosoph Kierkegaard hat einmal gesagt: Wenn dir das Leben rohen Fisch in den Weg legt, mach Kalakukko daraus. Denn das Leben ist wie eine Sauna: Manchmal ist es kalt, dann haut dich einer mit dem Handtuch, und überall hängen Genitalien rum. Neuer Absatz, Fräulein!
Das Wetter. (Anmerkung: Hörbuchversion.)
Wer wissen will, warum Rentiere gut zuhören können, Schlitten schlecht einzuparken sind und wer Kommissar Tolpatche zur Wintersonnenwende ermordet hat, für den ist Wickerts Buch unentbehrlich.
»Der Uli ist ein exzellenter Interviewer von mir. Er kann Sprache. Scheißgut sogar. Die Rolle Finnlands als Bündnispartner gegen China stellt er sehr gut heraus in diesem seinen neunundachtzigsten Werk.« (Helmut Schmidt)
Sonya Kraus
Baustelle Finnland – Der ultimative Ratgeber
Die beliebte Pro-Sieben-Moderatorin und Erfolgsautorin verschlägt es nach ihren turbulenten Schwangerschaftserlebnissen und anderen urbanen Eskapaden ins frostige Finnland. Klar, daß diese Reise mit einer gehörigen Portion Chaos vonstatten geht: Zwischen den Kapiteln »Ohne Tampons in Tampere« und »Nie wieder Dosenelch!« erfährt frau, daß Poppen bei minus 10 Grad im Schärenmeer nicht wirklich romantische Stimmung erzeugt, wie ein Mädelsabend unter den Polarlichtern gelingt und daß Finnisch die wohl verrückteste Sprache der Welt ist. Das patentierte »Sonya-Prinzip«: endlich bzw. schon wieder in Buchform (mit abwaschbaren Seiten)!
Leseprobe: Einfach mal in einer echten finnischen Sauna abspannen, dabei einen Salmiak-Moltebeeren-Cocktail schlürfen und auf dem I-Phone Humppa hören. Entspannung pur? Denkste! Steht da auf einmal so ein leckerer Zweizentner-Klotz vor mir und läßt wie »zufällig« sein Towel von der Hüfte gleiten... Klar, wir sind ja in einer gemischten Sauna. »Cool bleiben, Sonya«, denke ich so, denn daß ich gerade mächtig ins Schwitzen gerate, liegt nicht nur an den Wohlfühl-Dämpfen, sondern an den stattlichen Waschbrettmuckis von Mister Wellness-Wikinger. »Hakuna matata!« zwitschere ich (ich fleißiges Bienchen habe mir extra ein paar Finnisch-Vokabeln draufgeschafft). Doch zur Antwort macht der blonde Hüne was? Greift an seinen Dödel und bereitet einen neuen »Aufguß« vor. Macho-Alarm – stöhn…
Sperrfrist beachten!
»Hab mich totgelacht!« (Joachim Fuchsberger)
Wiglaf Droste
Die Finnland-Pinnwand des Suomi-Ringers
Schon wieder neue Sprachglossen.
Wiglaf Droste ist im Angriffsmodus: Wo immer ein Finne eine Billigsauna eröffnet und sie »Spa(r)bereich« nennt, ist Droste zur Stelle. Um sich mit Bier und mit elektrolytischen Brezeln vollzustopfen. Aber auch, um mit dem sprachkritischen Feinbesteck kaputthirnige Benamsungsroutinen freizulegen. Eine aberwitzige Reise durch Suomi, das Land von Hamlet, Hamsun und Hamburger, beginnt. Viel gibt es zu lernen. Oder wußten Sie schon, daß man einen schweinophilen Finnen als »Sau-Narr« bezeichnet?
Leseprobe: Die Finnen, liest man, zahlen 109% Einkommensteuer. »Typisch Skandinavier, mit ihrer wohlfahrtsstaatlichen Skandinaivität«, hört man da den dummen Seppel sagen, »da wird sich unser Finnanzamt bald eine Geldscheibe von abschneiden!« Und zahlen muß es wer? Der dumme Seppel kaum. Nein, eher der freiberufliche Wiglaf. Wiglaf to entertain you, Steuergeier! Wenn der Trend zur absoluten Verfinnung der alten Be-Er-De erst einmal greift, wird nicht mehr länger die Sau durchs Dorf getrieben, sondern der Dorftrottel durch die Sauna. Das hat jetzt zwar nicht unmittelbar miteinander zu tun, aber so ist Sprache eben nun mal: überraschend, assoziativ – und wunderwunderschön.
»Ich habe dieses Buch im Kaufladen gesehen.« (Max Goldt)
Dieter Nuhr
Draußen nuhr Finn-Crisp
Nein, diese Finnen. Bei denen wimmelt es ja von so allerlei: Saunen, Rentieren und anderen Autoren, die sich mit Finnlandkritik profilieren wollen. Dieter Nuhr, der George Clooney unter den Meta-Clowns, ging für zwei Wochen »nach oben« – und, meine Fresse, was ihm da untergekommen ist! Mit seiner Gott sei Dank unnachahmlichen Art spießt »Didi« die kleinen und großen finnischen Schwächen auf seinen Mückenstachel.
Leseprobe: Okay – Stichwort Robben: sind schon arme Schweine. Man muß denen ja nicht gleich mit der Keule auf den Kopp – na? Nur wegen des Elfenbeins. Was mich aber viel mehr aufregt, das sind diese Leute, die den Finnen die Robbenjagd verbieten wollen. Als nächstes verbieten die uns auch noch Fliegenklatschen. Warten Sie nur ab. Ja, dann müssen wir bald alle unter einer Diktatur von Robben leben. Und das ist nur die ersten zwei Monate lustig! Dann ist nämlich bald Sense mit der Niedlichkeit. Menschen sind in den ersten zwei Monaten auch niedlich, und dann? Stalin, Folter, Ökofaschismus. Denken Sie da mal drüber nach! Wenn Sie‘s so gut können wie ich.
Dieter Nuhr (nord)polarisiert. Politisch nicht immer korrekt, aber dafür garantiert brüllend dröge!
»Dieter Nuhr rennt offene Saunatüren ein. Ohne Badekappe. Ein Aufguß neuer Ideen!« (Vince Ebert auf der Rowohlt-Party, betrunken)
Gaitzsch / Ziegelwagner