Inhalt der Printausgabe

Herta-Müller-Exmann, Bestsellerautor, Banatschwadroneur – und jetzt auch <em>Bild</em>-Kolumnist: Richard Wagner (60)

TITANIC sucht für die Bild-Zeitung prominente Gastautoren – und findet einen neuen »Post von Wagner«-Wagner

Ende Juni feiert Bild 60. Geburtstag und schenkt jedem der 41 Millionen deutschen Haushalte eine Ausgabe. Ganz Deutschland liest dann das Springerblatt. Aber wer soll es schreiben? Martin Walser vielleicht?

Fr. Walser

Frau Walser: Walser?

TITANIC: Sebastian Wagner von der Bild-Zeitung. Ich hatte gestern schon einmal angerufen, es geht um eine besondere Bild-Ausgabe, die im Juni erscheint, die an 41 Millionen Haushalte geliefert wird aufgrund des hundertsten Geburtstags von Axel Springer, und da sind wir auf der Suche nach Prominenten, die da auch teilnehmen…

Frau Walser: Also, das ist im Moment ganz ungünstig bei uns, weil mein Mann im Augenblick soviel unterwegs sein muß und soviel zu erledigen hat. Hat das noch Zeit?

TITANIC: Es hat noch ein wenig Zeit. Es geht halt um einige wenige Zeilen. Aber wir sind schon mitten in den Vorbereitungen, das geht ja an ganz Deutschland, und da muß man recht früh anfangen. Können wir das denn irgendwie per Email oder per Fax…

Frau Walser: Ja, wenn Sie ein Email schreiben, dann kann mein Mann antworten.

Tun wir gerne! Aber Martin Walser ist wohl zu beschäftigt bzw. betrunken, um zu antworten. Oder will er etwa nichts mit der Bild-Zeitung zu tun haben? Auch Herta Müllers Exgatte, Bestsellerautor Richard Wagner (»Die deutsche Seele«), ist anfangs skeptisch.

TITANIC: Guten Tag, Herr Wagner. Sie haben vielleicht davon gehört; wir machen am 23. Juni die Jahrhundert-Bild. Wir haben da verschiedene Rubriken, die man betexten könnte. Zum Beispiel gibt es ja auch »Post von Wagner«, das wäre vielleicht etwas, was Sie dann machen könnten.

Richard Wagner (zunächst skeptisch): Ja, tja…

TITANIC (nachhelfend): Wegen der Namensgleichheit, nicht. Oder die »In- und Out-Liste«, oder das »Seite 1-Mädchen« – könnten Sie sich da etwas vorstellen?

Richard Wagner (überfordert): Ja, jetzt auf Anhieb eigentlich nicht. Sie wissen, wer ich bin, oder?

TITANIC (sicher): Ja, ich weiß, wer Sie sind. Sie sind der Schriftsteller Richard Wagner.

Richard Wagner: Ja, genau. Ich bin ja nun nicht ein Schriftsteller, der da jetzt mit einem derartigen Journalismus vertraut wäre. Da müßte ich nachdenken.

TITANIC (konziliant): Dem könnten Sie natürlich Ihre eigene Note geben.

Richard Wagner: Ja, ja, ich verstehe schon. Aber ich müßte… Können Sie mir ein bißchen Zeit geben, daß ich da überlege, was ich da machen könnte?

TITANIC: Ja, selbstverständlich!

Einen Tag später hat Richard Wagner fertigüberlegt und mailt uns, er »würde gerne die Post von Wagner über-nehmen«. Freude in der Ein-Mann-Redaktion der Jahrhundert-Bild! Ermutigt kontaktieren wir Roberto Blanco, der »alle zwei Tage in seine Mails schaut, ganz bestimmt«, holen uns eine telefonische Abfuhr von Jürgen Habermas (»Ich bin sowieso im Juni nicht da, und ich schreibe auch nichts, ja? Seien Sie mir nicht böse«) und richten Anfragen an die Büros der Kardinäle Meisner (Köln) und Woelki (Berlin).

Sehr geehrter Herr ██████████████████

Am 23. Juni erscheint die Jahrhundert-Bild, die an 41 Millionen deutsche Haushalte geht. Wir möchten darin möglichst vielen prominenten deutschen Stimmen einen Raum geben. Wir haben uns vorgenommen, Prominente die üblichen Bild-Rubriken übernehmen zu lassen.

Wäre Kardinal Meisner z.B. bereit, »Post an Wagner« zu schreiben (etwa 1000 Zeichen)? Gerne aber könnte er auch die »In&Out-Liste« (auf der letzten Seite) übernehmen oder »Gewinner und Verlierer des Tages« bestimmen. Oder, wenn er es wagen würde, das »Seite 1-Mädchen« auswählen und betexten. Natürlich muß es kein echtes »Mädchen« sein, es könnte auch eine Figur aus der reichen Historie der christlichen Malerei sein

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Wagner

Schon am nächsten Tag bekommen wir von Meisners Pressesprecher einen Dank »für die Anfrage, zu der ich noch keine Antwort vom Erzbischof habe. Ich melde mich«. Nacktmalerei in der Bild, kommentiert von Kardinal Meisner – dieses frivole Ansinnen scheint kein Grund zu sein, uns direkt zur Hölle zu schicken. Schließlich weiß die katholische Kirche genau, wo Gott wohnt: im Springer-Hochhaus. Auch Woelkis Pressesprecher vertröstet uns (»Wie dringend ist das denn?«), doch immerhin Richard Wagner schickt seine Kolumne. Hurra, der erste Text ist da!

Liebe Deutsche,

daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt, ist sicherlich nichts Neues. Aber wie er wirklich lebt, läßt sich durchaus an den Brotsorten ablesen, die die Bäckerei anbietet. Ist es nicht etwas viel, zu viel, was da morgens im Regal prangt? Manches sieht aus, als wollte die Kundschaft ewig leben, und der Laden erweckt insgesamt den Eindruck einer Apotheke. Man ißt auch zum Vergnügen, schon vergessen?

Zeiten der Not und Zeiten des Überflusses zeigen auffallende Ähnlichkeiten. Für beide gilt: Man muß nicht gleich kleinere Brötchen backen, wenn der Umsatz nicht mehr stimmt. Man sollte aber auch nicht ohne Grund erfinderisch werden. Das Dümmste, was einem passieren kann, ist, von einem Brot zu behaupten, es sei mehr als nur ein Brot. Hätte man in Preußen Kuchen gegessen, wäre es dann nicht zum Weltkrieg gekommen?

Es gibt keine Politik der Brotsorten, aber es gibt eine gemeinschaftliche Vorstellung von dem, was ein Brot braucht, um ein Brot zu sein.

Herzlichst
Richard Wagner

Sauber formuliert – für Bild-Leser aber vielleicht ein wenig zu elaboriert. Wir machen Verbesserungsvorschläge:

TITANIC: Guten Tag, Herr Wagner. Vielen Dank, daß Sie etwas geschickt haben, ich finde das schon sehr gelungen. Das ist schon fast wie unser Franz Josef Wagner, es geht schon ganz in die richtige Richtung. Es ist noch ein bißchen kompliziert formuliert, an manchen Stellen. Dieser Satz »Hätte man in Preußen Kuchen gegessen, wäre es nicht zum Weltkrieg gekommen«, das ist vielleicht für unsere Leser ein bißchen… naja, Sie wissen ja wahrscheinlich, wie Bild-Leser so funktionieren.

Richard Wagner (zerknirscht): Ja gut, das weiß ich schon. Nur, ich bin ja nicht gewöhnt, für ein solches Publikum zu schreiben.

TITANIC: Vielleicht könnte man diesen Satz ein bißchen verständlicher machen für ein, äh, breiteres Publikum. Und dann hätte ich noch eine Idee, ich weiß nicht, ob die Ihnen gefällt: Wenn man diesen ganzen Brief nicht an »Liebe Deutsche« richtet, sondern »Liebes Brot«…

Richard Wagner (entgegenkommend): Ja, ja, das ist ja… Ja, das kann man natürlich machen… der Wagner, der schreibt ja normalerweise an alles Mögliche, adressiert auf diese Weise. Ja, jetzt sagen wir, bis morgen wäre Zeit, daß mir noch etwas einfällt…

TITANIC (gönnerhaft): Es muß Ihnen gar nicht mehr soviel einfallen, nur vielleicht in die Richtung »Liebes Brot« und ein bißchen Komplexität herausnehmen für ein primitiveres Publikum, nicht? Sozusagen.

Richard Wagner (lacht): Primitiv ist das ja gar nicht.

TITANIC: Nein, nicht das, was Sie geschrieben haben. Aber die Leser sollen es ja auch verstehen… Jetzt habe ich noch eine Frage: Sie haben ein Buch geschrieben mit Thea Dorn…

Richard Wagner (stolz): Ja, so ist es. »Deutsche Seele«.

TITANIC: Das ist auch ein Bestseller. Glauben Sie, daß die Frau Dorn auch bei uns mitmachen wollte, für die »In- und Out-Liste« zum Beispiel?

Richard Wagner: Also, die Frau Dorn hat schon in Bild einige Male geschrieben… Ich denke ja, ich denke ja. Die ist allerdings jetzt im Moment unterwegs wegen Lesungen und der Leipziger Messe.

Richard Wagner schreibt nicht nur gerne für Bild, sondern hilft auch bei der Recherche, z.B. mit Thea Dorns E-Mail-Adresse (»Die dürfen Sie dann aber nicht weitergeben!«).

Richard Wagner: … ja, die hat an solchen Dingen schon Interesse, nur, sie ist im Moment sehr beschäftigt. Sie hat ja früher Krimis geschrieben. Sie hat da für die Bild-Zeitung über etliche Fälle auch aus dem Gericht mal geschrieben. Also, Berührungsängste, glaube ich, gibt es da nicht.

TITANIC (gierig): Also kriminalistisch dann vielleicht, so Sex and Crime! Sagen Sie, jetzt nur als Gedanke noch – Herta Müller, haben Sie zu der Kontakt vielleicht? Die ist sehr schwer zu erreichen.

Richard Wagner (vorsichtig): Nein, äh, also, ich weiß, wie sie zu erreichen ist… aber die ist da anders. Aber gut, Sie können es bei ihr probieren. Ich kann Ihnen eine Email-Adresse da geben, aber Sie dürfen sich nicht auf mich berufen.

TITANIC (verschwörerisch): Okay, gut, dann sage ich nichts.

Richard Wagner (ängstlich): Sie müssen ja nicht erklären, woher Sie die haben. Sie erwähnen mich besser nicht, weil, sie ist nicht gut zu sprechen auf mich. Da haben Sie dann nichts davon… Na ja, die hat echte Vorurteile, nicht? Wenn die Bild-Zeitung hört, dann…

TITANIC: Wenn man lieber sagt Jahrhundert-Bild, daß sie da drauf hereinfällt?

Richard Wagner: Ja, ich kann da keinen Rat geben. Ich kann nur sagen, berufen Sie sich nicht auf mich! Dann viel Erfolg bei der Dame.

TITANIC: Danke sehr.

Richard Wagner hat mehr Angst vor Herta Müller als vor Bild, läßt aber viel mit sich machen. Im Gegensatz zu abgehobenen Bild-Feinden wie Günter Grass!

Sekretärin:na ja, Sie wissen ja wahrscheinlich auch, daß Herr Grass seit vielen Jahren eine freundlich beobachtende Distanz zur Bild-Zeitung pflegt. Wenn man einen Boykott dauerhaft so nennen kann.

TITANIC: Ach so, Sie glauben, diesen Boykott würde er nicht aufgeben?

Sekretärin: Bei den letzten fünf Fragen in dieser Richtung habe ich immer als Antwort bekommen: Sobald sich die Bild-Zeitung offiziell bei der Familie Böll entschuldigt, arbeitet er gerne mit ihr zusammen. Aber das ist ja nie geschehen.

Nichts einfacher als das: So eine Entschuldigung läßt sich ja leicht nachholen bzw. vage versprechen:

Sehr geehrte Frau ██████████████████

(…) Falls Herr Grass seine Entscheidung von einer Entschuldigung bei der Familie Böll abhängig macht, sollte dem vermutlich nichts im Wege stehen. Unser Verlagschef Dr. Döpfner hat im November bereits dem Bild-Kritiker Günter Wallraff die Hand gereicht. Bitte fragen Sie Herrn Grass, wie eine solche Entschuldigung aussehen sollte. Dann können wir das nach oben weitergeben.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Wagner

Während wir noch auf eine Antwort warten, sagt Herta Müller ab – obwohl wir ihr doch versprochen haben, bei einer Mitarbeit »im Gegenzug Ihr Werk ›Atemschaukel‹ in der nächsten Auflage unserer ›Bild-Nobelpreis-Bibliothek‹« aufzunehmen. Pech für Frau Müller – wir dagegen haben Glück: Wenigstens Thea Dorn ist mit an Bord. Hat sie unser Angebot überzeugt, »das Foto eines nackten Mannes« zu betexten, »um von dem üblichen Prinzip des ›Seite 1-Girls‹ (das wir ja mittlerweile in den Innenteil verschoben haben) abzuweichen«?

Sehr geehrter Herr Wagner,

haben Sie besten Dank für Ihre Anfrage! Prinzipiell bin ich gern dabei, allerdings die nächsten Tage komplett im Streß. Würde es für Sie reichen, wenn wir uns kommende Woche darauf verständen könnten, welche Rubrik ich übernehme?

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Thea Dorn

Darauf können wir uns gern verständen. Hoffentlich zeigt sich Frau Dorn bei ihrem Text auch so flexibel wie Richard Wagner. Der hat mittlerweile seine Kolumne ans »liebe Brot« adressiert, was uns schon fast perfekt dünkt. Aber eben nur fast:

Sehr geehrter Richard Wagner,

vielen Dank, das ist schon fast perfekt! Eine Kleinigkeit noch: In der Jahrhundert-Bild wollen wir ganz besonders auf die Leistungen Axel Springers aufmerksam machen. Eines seiner liebsten Sprichwörter war »Wes Brot ich eß, des Lied ich sing«. Meinen Sie, man könnte dieses Sprichwort noch in Ihren Text einfügen? Als Hommage an Axel Springer? Zum Beispiel in der Formulierung »›Wes Brot ich eß, des Lied ich sing‹, wie Axel Springer gerne sagte«? Das würde ja auch thematisch gut passen.

Ansonsten wäre der Text aus meiner Sicht druckreif.

Ihre Kontodaten habe ich bereits weitergeleitet.

Freundliche Grüße
Sebastian Wagner

Und auch diesen Wunsch erfüllt uns der bestsellende Banatschwabe. Drei Stunden später kommt seine Antwort:

Post von Wagner Liebes Brot, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt, ist sicherlich nichts Neues. Aber wie er wirklich lebt, ist durchaus an den Brotsorten zu erkennen, die die Bäckerei anbietet. Und: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing, wie Axel Spr

Damit ist eine Achtelseite der Jahrhundert-Bild bereits voll. Doch bei dieser wird es nicht bleiben, freut sich doch auch Roberto Blanco schon auf die Zusammenarbeit, wie sein Sekreteriat mitteilt: »Herr Blanco ist an Ihrer Anfrage interessiert und beteiligt sich gerne an der Jahrhundert-BILD Ausgabe.« Und wie wird wohl Thea Dorn ihren nackten Mann bedichten? Werden die Kardinäle Meisner und Woelki sich noch für eine Mitarbeit entscheiden? Und können wir Günter Grass, Bild und die Böll-Familie nach vierzig Jahren endlich miteinander versöhnen? Erfahren Sie es in der Jahrhundert-Bild – oder eventuell sogar schon in der nächsten TITANIC!

 

Wolff/Ziegelwagner

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg