TITANIC Gold-Artikel

So gelingt der Tag der Liebe

Last-Minute-Ideen für Ihren perfekten Valentinstag (2021; weil für dieses Jahr isses zu spät).

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Reise ins Ungewisse

Bringen Sie Ihren Schatz unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu, sich mit verbundenen Augen auf dem Beifahrersitz Ihres Autos zu platzieren, und fahren Sie auf die nächste Fernstraße. Wenn Sie gefragt werden, wohin es gehe, flöten Sie "Das ist eine Überraschung!" und halten Sie mit zunehmendem Schweißfluss verzweifelt Ausschau nach "Überraschungs"-Orten am Straßenrand (Streichelzoo, Paintball-Arena, Gartencenter). Sollten Sie partout nichts entdecken, beginnen Sie, Ihr Fahrzeug so rasant und halsbrecherisch zu steuern, dass Sie von der Polizei angehalten werden. Streiten Sie mit den Ordnungshütern, lassen Sie die Sache eskalieren, bis Sie in Gewahrsam genommen werden. "Aber wir waren doch nur auf dem Weg zu unserem Surprise-Date!" jammern Sie mit herausgepressten Tränen. Der Polizist hat ein Einsehen: "Na wenn das so ist, will ich mal ein Auge zudrücken. Gute Weiterfahrt!" Scheiße.

A Girl's Best Friend

Wie wäre es, zum 200. Jubiläumsjahr der Entdeckung von Bauxit, – mit einem schönen Brocken Bauxit? In den Gesteinskern können Sie, wie in einen Glückskeks, einen Zettel mit einer netten Botschaft stecken, "Du bist mein Erz-Feind" zum Beispiel.

Doppeltes Glück

Ihr Partner oder Ihre Partnerin wacht auf und sieht als erstes was? Ein reichhaltiges Lecker-Frühstück, von Ihnen ans Bett gebracht? Viel besser! Neben ihm/ihr liegen Sie, aber eine Kleinigkeit ist heute anders als sonst: Sie sind ein Baby! Voll süß, denkt der/die Liebste, aber wer soll mir jetzt Frühstück ans Bett bringen? Doch dann der Coup de grâce: Durch die Tür schreiten – abermals Sie, jedoch als Original. Das Baby ist lediglich ein Klon von Ihnen, den Sie nun als Ihr eigenes Kind aufziehen können, was allerdings ein wenig pervers anmutet. Für das Frühstückstablett empfehlen wir Piccolöchen (Baby-Sektflaschen), Aalhappen und Banane. Krümelt nicht und ist gesund.

Kultur pur

Klassische Musik muss nicht dröge und langweilig sein. Lassen Sie sich von der Frankfurter Aufführungsreihe "Chopin pur!" (gibt es wirklich!) inspirieren und legen Sie bei Dämmerlicht und romantischem Hintergrund-Jazz eine Spotify-Platte des polnischen Tastenvandalen (Chopin) auf. Empfohlene Playlists: "Etüden total", "100 % Kult-Impromptus" und "Geniale Nocturnes". 

Eine geheimnisvolle Spur

Rosenblüten ausstreuen ist von gestern! Variieren Sie den phantasielosen Gag doch mal: Pressen Sie aus einer Zahnpastatube eine Zahnpastawurst aus, die von der Wohnungstür über den Flur und durch die Küche ins Schlafzimmer führt. Und dann aus dem Fenster hinaus, über den Hinterhof, die Straße entlang, weiter, immer weiter, die Ortsgrenze passierend, über Berg und Tal, bis zu einem wiesengrünen Berghang, auf dem in meterlangen Zahnpasta-Lettern geschrieben steht: "Hallo, willst du mich heiraten?" Sie werden staunen, wie viel in so einer Tube steckt.

Vorhang auf

Gehen Sie mit Ihrer besseren Hälfte ganz altmodisch ins Kino, um eine turbulente Beziehungskomödie zu gucken. Doch was ist das? Die Geschichte der Hauptfiguren ist ja exakt Ihre Geschichte – Sie sind das Paar aus dem Film! (Erklärung: Sie haben keine Kosten und Mühen gescheut, um innerhalb eines Jahres einen Film über Ihre Partnerschaft zu schreiben, zu finanzieren, zu produzieren und zu vermarkten.) Doch was ist das? Im dritten Akt werden Szenen gezeigt, die Sie so noch gar nicht erlebt haben. Zeigt der Film etwa Ihre Zukunft? Ja, tut er, bis zu dem einen Valentinstag, an dem Sie den Film Ihres gemeinsamen Lebens vorführen lassen. Doch was ist das? In der Reihe hinter Ihnen sitzt ein psychopathischer Killer. In seiner Popcorntüte hat er ein Skalpell versteckt … Fortsetzung folgt!

Sag's mit Bäumen

Rosen und andere Stielpflänzchen sind out (s.o.). Bigger is better, und deshalb schenken Valentinstags-Progamer Ihrer/-m Angetrauten einen Strauß Bäume. Schön mit Schiffstauen zusammenbinden, mit einem Riesenkran in die Stube befördern und regelmäßiges Wässern nicht vergessen.

 

Torsten Gaitzsch

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt