TITANIC Gold-Artikel

Der Walkthrough für dein Twitter-Game

So bekämpfst du den neuen Faschismus im Netz!


Die verschiedenen Monstertypen im Überblick:

Incels

Gattung: Untote

Incels bestehen zu 97 Prozent aus angestautem Sperma und platzen, sobald du in ihre Nähe gelangst. Treten nur in Gruppen auf, scheuen das Tageslicht und fühlen sich daher im Darknet und im Forendunkel am wohlsten.

Kampftyp: Reagieren besonders auf weibliche Chars mit asozialen Attacken.

Wirksamste Attacke gegen Incels: Spamblock, Zwangseinweisung, Dampfwalze

 

 

 

Sifftwitterer

Gattung: Verfluchte ___STEADY_PAYWALL___

Kampftyp: Streifen auf ewig am Rande der Legalität im Netz umher und bewerfen dich mit Content aus der Mülltonne sowie Memes aus MS Paint.

Besonders wirksame Attacke gegen Sifftwitterer: Abstand halten. Vorsicht: modernder Atem der Richtung Fischreste, Mäuseköttel und Führers Parfüm.

 

 

 

Identitäre

Gattung: Ghule

Kampftyp: Ernähren sich von totem und giftigen Gedankengut und würgen es auf sozialen Netzwerken wieder aus.

Wirksamste Attacke gegen Identitäre: Screenshot machen und dem Spielleiter (Twitter) melden, es hilft ja nichts!

 

"Welt"-Redakteure

Gattung: Werwölfe

Tragen tagsüber ein unscheinbar biederes Gewand, wenn ihre Stunde schlägt, schlagen sie mit schmerzhaft dummen Prankenhieben in die Tasten, so dass die Erschütterungen bisweilen sogar noch außerhalb Berlins zu spüren sind.

Kampftyp: Opportunistisch

Wirksamste Attacke gegen "Welt"-Redakteure: Enteignen

 

Almans

Gattung: Mutanten

Almans campen in der bürgerlichen Mitte und springen dich unvermittelt mit schwerstem Geschütz an ("Das geht zu weit", "Ist das noch Satire?", "Demokratie geht anders"). Hindern dich mit geballter Kartoffelpower am Kampf.

Kampftyp: Kämpfen mit Palaver, Paragrafen und Powertweets.

Wirksamste Attacke gegen Almans: Einfach vom Spielfeld locken. Verklicker den Almans, beim Barbershop gäbe es gerade Bartmassagen zum halben Preis oder steck ihnen, dass in der Uni-Mensa gerade Sri-Lanka-Woche ist.

 

SPDler

Gattung: Gestaltwandler

Äußerst anpassungsfähige Wesen aus einer anderen Welt. Wirken tolpatschig, ungeschickt, sind in ihrer Gefahr aber nicht zu unterschätzen.

Kampftyp: Nehmen die Gestalt anderer Monster an, um dich zu verwirren und attackieren von oben, von unten, aus der Mitte, von rechts und – nein, das war es.

Wirksamste Attacke gegen SPDler: Thinkpiece reindreschen, Hannah-Arendt-Zitat drunterkommentieren und an ihre Gefühle appellieren. Zur Not bei Kevin Kühnert petzen.

 

Beginner-Tips:

Allgemein gilt: Deine größten Waffen sind die Ironie und die Schmunzelpower. Beides solltest du also möglichst früh leveln und geschliffen halten.

Achtung: Mache einen Bogen um den Hashtag #hartaberfair, der in regelmäßigen Abständen spawnt. Lähmende Diskussionen hindern dich am Vorwärtskommen, untote Experten-Zombies verstopfen sämtliche Fluchtwege und verkleben deine Ironielayer über Stunden bis Tage hinweg.

Power-Up: Gelingt dir im Ragemodus ein Böhmermannretweet, so bist du für kurze Zeit unverwundbar. Er erhöht deine Reichweite kurzzeitig um 2 Millionen, senkt allerdings den Streetcredibility-Balken erheblich.

 

Spielmodi

Solokampagne: Kämpfe in einem ewigen öffentlichen Monolog vor dich hin, ohne dass je jemand davon Notiz nimmt. Am meisten gespielter Modus, auf Dauer jedoch ein wenig eintönig.

Player vs. Player: Für erfahrenere Spieler. Zwei User duellieren sich im direkten Zweikampf. Im Endeffekt genau so langweilig, wie die Solokampagne, aber schlägt schon etwas mehr Wellen, und zum Lohn warten Klicks, Likes und Morddrohungen.

Battle Royale: Hier geht es wirklich rund. Als Gemeinschaftserlebnis wohl der spaßigste Spielmodus und die Regeln sind auch noch denkbar einfach: Alle bringen sich gegenseitig um. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Trotzdem schön!

Fabian Lichter, Leo Riegel

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/i nnen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt