TITANIC Gold-Artikel

Pro und Kontra Lungenkrankheiten

80 Tote hat aktuell ein bisher unbekannter Lungenvirus gekostet und Tausende sind bereits infiziert. Die Aufregung um den sogenannten China-Virus ist groß, niemand möchte das nächste Opfer sein. Doch ist das legitim? Ein Pro und Kontra

___STEADY_PAYWALL___

Pro: Andreas Scheuer

Allen Panikmachern in Sachen Lungenkrankheiten möchte ich an dieser Stelle einmal mit Vollgas dazwischenfahren und die Reifen auf ihrem zimperlichen Rippenfell durchdrehen lassen. Ich habe beruflich viel mit Lungenärzten zu tun und kann daher aus fachlicher Sicht sagen: Eine Lunge ist eine Lunge ist eine Lunge. Die eine funktioniert, die andere ist unweigerlich hin, kaputt. Da kann man dann dran rütteln, drücken, drehen, schrauben oder sie mit einer BMW-Batterie überbrücken: Es hilft in aller Regel nichts. Ein paar hustende Touristen fallen vom Hocker und schon werden Reisewarnungen ausgesprochen? Ich bin selbst ungern krank, wer aber deshalb gleich die Mobilität an sich in Frage stellt, das Reisen unterbinden möchte oder anderweitig mit der Freiheit Schindluder treibt, dem werde ich jetzt mal was husten: Die Maschinen müssen rollen, selbst wenn der ein oder andere Mensch dafür endgültig in die stabile Seitenlage geht. In diesem Sinne: Brumm, Brumm und gut Flug!

Kontra (und ein bisschen Pro): Peter Handke

Gerade für einen Literaten ist die Lunge der wohl wichtigste Teil des Körpers. Neben der Hand selbstverständlich, die schreibt, immerzu schreibt, dem Auge, das das Geschriebene beständig auf seine Welthaltigkeit hin zu überprüfen geneigt ist und dem Herzen, das doch noch in jeder Blume, die der moderne Mensch achtlos niedertritt, sein Gegenstück zu finden wissen muss. Meines Kollegen Thomas Manns Invalide auf dem Zauberberg litten an Schwindsucht, und auch die geliebte tuberkulöse Verwandtschaft bei den Buddenbrooks wusste stets feuchte Stellen auf den Lungen zu verzeichnen. Das Lungenleiden, die wohl literarischste Art und Weise, elendig vor die Hunde zu gehen. Wenn ich es mir recht überlege – ja – nun spüre auch ich ein Kratzen tief im Hals. Jetzt sogar ganz deutlich! ÖÖRKKS – PFFT! ÖHÖR– ÖHÖRR. Tod – nimm mich mit, auf dass ich endlich Blut huste für die Kunst!

Fabian Lichter

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg