TITANIC kämpft für die Gerechtigkeit

Spitzenautoren, Spitzenzeichner, Spitzenlayouter, Spitzenpraktikanten und Spitzenredaktionsassistentinnen fordern den Iran auf, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen

»Laßt die beiden Reporter frei« – so lautete die Schlagzeile der Bild am Sonntag. Hundert Prominente fordern dort die Freilassung zweier Bild-Reporter, die sich seit drei Monaten in iranischer Haft befinden. Dabei ist die Inhaftierung durchaus zu rechtfertigen, insbesondere durch den vom Iran erhobenen Vorwurf eines Verstoßes gegen Visabestimmungen.

Die beiden Journalisten hatten sich als Touristen ausgegeben und sowohl Behörden als auch Gesprächspartner getäuscht. Der Iran ist aber kein rechtsfreier Raum! Strafe muß sein!

Eine Vorverurteilung der iranischen Justiz widerspricht den Gedanken der Freiheit und der staatlichen Autonomie. Mit der Vorführung deutscher Prominenter zu Propagandazwecken ist niemandem geholfen! Wer einen souveränen Staat mit den Meinungen von Udo Jürgens, Boris Becker, Hartmut Engler oder Uschi Glas bedroht, darf sich nicht wundern, wenn dieser auf stur schaltet.

Meint die Bild-Zeitung wirklich, daß sie mit einer derart befremdlichen Inszenierung die Glaubwürdigkeit ihrer Journalisten im Ausland verbessert?

Deshalb fordern hundert TITANIC-Mitarbeiter: Nichts überstürzen! Die Gerechtigkeit findet stets ihren Weg! Auch zu den beiden Bild-Reportern.

Gegen eine voreilige Amnestie für die beiden Bild-Journalisten!

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»Ich wünsche mir von Herzen, daß der Iran die RICHTIGE Entscheidung für die Bams-Reporter trifft. Damit ich endlich wieder besser schlafen kann.«

Nico Spoelder

»Ich könnte hier mit irren Koransuren argumentieren, verweise aber lieber auf die Gebote des gesunden Menschenverstands: ›Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um‹ und ›Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste‹. Gern geschehen!«

Tom Hintner

»Ich finde es unfaßbar, daß Frau Aschtiani gesteinigt werden soll und die beiden Bild-Reporter in Haft sitzen – warum denn nicht umgekehrt? Im übrigen ist der Iran ein viel zu wichtiger Handelspartner für uns, als daß wir ihm mit wohlfeiler Pressefreiheitsrhetorik lamentierend auf die Nerven gehen sollten. Wer auf dieses stolze Land jetzt unzulässigen Druck ausübt, gefährdet damit nicht nur unsere künftige Energieversorgung, sondern auch die Arbeitsplätze jener Arschproleten, die regelmäßig die Bild-Zeitung kaufen – und damit in letzter Instanz sogar die in der Bild-Redaktion selbst. Axel Springer würde sich im Grab umdrehen!«

Mark-Stefan Tietze

»Schon als ich über das Honorar für dieses Statement verhandelt habe, dachte ich: Holla, das ist aber ein wichtiges Anliegen! Deshalb sage ich jetzt von ganzem Herzen: Toi, toi, toi!«

Tim Wolff

»Wer Journalisten im Iran gefangen hält, trägt auch Sorge dafür, daß sie sich in Deutschland nicht mit Dioxin vergiften können.«

Stephan Rürup

»Die Arbeitsbedingungen beim Springer-Verlag sind unmenschlich und indiskutabel. Ich fordere die iranische Regierung auf, dafür zu sorgen, daß Bild die beiden Reporter nicht mehr in die Finger bekommt. Bis diese Forderung erfüllt ist, trete ich zwar nicht in Hunger-, dafür aber in Appetitstreik und verzichte bis auf weiteres auf jede Form von Essigchips.«

Michael Ziegelwagner

»Einer der ältesten rechtlichen Grundsätze lautet: Wo kein Feuer, da kein Rauch! Die beiden Journalisten, die jetzt so lammfromm in die Kamera blicken, sollen zunächst mal, wie auch in Deutschland üblich, ihre Unschuld beweisen, bevor wir voreilig ihre Freilassung fordern. Die iranischen Behörden haben sich die Anklage wohl kaum aus den Fingern gesogen, sondern sie bestimmt sorgfältig ausgearbeitet, mit zahlreichen Paragraphen verziert und überdies noch in einer Fremdsprache formuliert - bis die Richter da durchsteigen, braucht es eben Zeit. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Die Mühlen der Justitia müssen mahlen. Und wir dem iranischen Rechtsstaat vertrauen.«

Leo Fischer

»Ich appelliere an die Verantwortlichen: Bearbeiten Sie die Reisekostenabrechnung Ihrer Reporter und überweisen Sie endlich das Geld für die Rückflugtickets!«

Birgit Staniewski

»Einerseits ist es natürlich ärgerlich, wenn wir auf Artikel wie ›Das ist der liebestolle AyaTOLLah‹ und ›Teheran im großen Sex-Test‹ verzichten müssen, solange die beiden Qualitätsjournalisten festgehalten werden. Andererseits: Wenn deutsche Firmen dem Iran weiter beim friedlichen Ausbau der Kernenergie helfen wollen, brauchen wir auch in Zukunft ein vernünftiges Gesprächsklima. Mein Kompromiß: Die beiden Reporter werden an Deutschland ausgeliefert und hier nach deutschem Recht abgeurteilt. Und zwar knallhart!«

Martina Werner

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt