MAD wird 50 - na und?
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Natürlich profitierte das Magazin vom gesellschaftlichen Klimawandel ab Mitte der 60er Jahre: Vietnam-Krieg, Hippies und Drogen tauchten als Themen häufig auf. Dabei machte man sich nicht nur über potrauchende Blumenkinder lustig, sondern auch über die nikotin- und alkoholabhängigen Philister, die der jüngeren Generation ihren Haschischkonsum vorwarfen.
Mit der komischen Entlarvung solcher Widersprüche, die ein kritischerer Zeitgeist plötzlich zu würdigen wußte, ging MAD in den 70er Jahren in seine Blütezeit. Typische Rubriken wie "Der Schatten bringt es an den Tag", "Was man so sagt... und was es wirklich bedeutet" oder "Wenn in der Film-Reklame die Wahrheit gesagt werden müßte" vermittelten Teenagern lauter kleine Crashkurse in Sprach- und Ideologiekritik und machten gleichermaßen skeptisch gegen Autoritäten, Trends und Bewegungen. Das Heft schulte seine Leser zwar in Schlagfertigkeit ("So antwortet man auf dumme Redensarten"), gegen Arroganz und Besserwisserei schützte aber die heftinterne Stilisierung von Redaktion und Leserschaft als Haufen von schwachsinnigen Verlierern unter dem Banner des Oberidioten Alfred E. Neuman.
Dieser Kurs bescherte dem Blatt Anfang bis Mitte der 70er Jahre eine Auflage von fast drei Millionen Exemplaren allein in den USA (gegenüber 325000 im Jahr 1956) und wurde von Feldstein mit Zeichnern wie Bob Clarke, Paul Coker, Don Martin, Dave Berg und George Woodbridge bis 1984 durchgehalten.

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