Vom Fachmann für Kenner | Februar 2015


Hip-Hop-Anekdote

In einer Metzgerei im Frankfurter Bahnhofsviertel traf der Rapper Haftbefehl eines Tages völlig überraschend auf seinen Kollegen Kollegah. Kein Wunder, daß es da Beef gab.

Andreas Maier

Vorurteil

Daß Bürokraten keinen Humor hätten, ist ein widerlegbares Vorurteil. Z.B. durch das Formular, das der Verlustanzeige eines »Studierenden«-Ausweises dient. Dort fragt ein Leerfeld neugierig nach der Immatrikulationsnummer und erklärt in freundlichen Klammern: »Siehe Studentenausweis«. Schade nur, daß dieser Bürokratenhumor doch immer recht einseitig ist.

Florian Haymann

Nachhaltig

Um Plastikmüll zu vermeiden, wäre es besser, Lego-Bausätze gleich in Staubsaugerbeuteln zu verkaufen.

Thomas Kuhlmann

Berufskrankheit

Die Kräuterhexe von gegenüber ist heute wieder mit hängenden Schultern und verheulten Augen in ihr Kabuff geschlurft, in dem sie für wenig Geld Warzen bespricht und Kontakte ins Jenseits vermittelt. Wahrscheinlich ist sie schamanisch-depressiv.

Frederik Moche

Sprachtherapie

Irgendsoein Spacken von der Uni Sonstwo hat nun festgestellt, daß Fluchen verdammt gesund ist, ihr Ficker! Laut Forschung lindert es Schmerzen und steigert zudem das Durchhaltevermögen. Da braucht ihr auch gar nicht dumm dreinzuschauen. Der ganze scheiß Vorgang läßt sich ohne weiteres medizinisch aufs genaueste erklären, wenn man es denn möchte. Jedenfalls fließt das Adrenalin im Falle eines Streits und während der Verwendung von Kraftausdrücken und Schimpfwörtern verstärkt in der menschlichen Blutbahn umher. Ein Effekt, der mit einer erhöhten Dopaminausschüttung, ähnlich wie beim Konsum von Kokain, einhergeht, ihr blöden Arschlöcher. Der Effekt sei stärker, je seltener es zu einer solchen Situation kommt. Also übertreibt es halt bitte nicht, ihr Pfeifen!

Fabian Lichter

Ein letzter Jahresrückblick

Egal, was in den ganzen Jahresrückblicken bei Günther Jauch und Konsorten erzählt wurde von wegen Fußball-Weltmeister, Conchita Wurst, Ukraine-Krise etc. – für mich bleibt 2014 das Jahr des unerklärlichen Aufstiegs der Boxspringbetten. Was auch immer das sein mag.

Ingo Krämer

Kostet Überwindung

Als Vertretungslehrer für das Fach Sport an einer Neuköllner Schule habe ich mittlerweile schon drei Schüler unterrichten dürfen, die den Namen »Dschihad« tragen. Jetzt können die Jungs dafür natürlich nichts, und der Name bedeutet ja, so wurde mir gesagt, auch nicht unbedingt das, was der gemeine Deutsche sich so vorstellt. Sind auch alle drei wirklich nette Kerle. Trotzdem: Das muß man erst mal über den Sportplatz brüllen.

Ralf Oldenburg

Hoher Favorit

Vermutlich wird auch 2015 wieder ein Tiroler Berg Ortler des Jahres.

Isabelle Aimer

Zu spät die Leber

Eine Zeitlang erwog ich ja, den Informationsaustausch mit meinen Mitmenschen künftig ausschließlich über die Presse zu tätigen, ihn auf diesem Wege für die Ewigkeit festzuhalten. Doch irgendwie ist es unbefriedigend, wenn die Beschwerde über die Lebensgefährtin, die einem am Vorabend des WM-Auftakts unkommentiert sämtliches Bier wegsäuft, erst zig Monate, nachdem das Länderspiel getränkelos abgepfiffen wurde, in dieser Rubrik erscheint.

Theobald Fuchs

Sexy Hinweis

Wenn es am schönsten ist, soll man kommen.

Tina Manske

Tabu

Eine höchst amüsante Wendung nahm ein bis dahin an sich recht dröges Familientreffen während des traditionellen abendlichen Tabu-Spiels, als bei dem mit den Worten »Davor haben alle Frauen Angst!« umschriebenen Ratebegriff »Cellulite« meiner Schwester laut »Analverkehr!« entfuhr, woraufhin die Runde in schallendes Gelächter ausbrach; abgesehen von meinem Schwager, der fortan wie ertappt beschämt zu Boden blickte – der Arsch!

Daniel Sibbe

Diven privat

Ich war in der glücklichen Lage, im Laufe meines Lebens immer größere Häuser vermüllen zu dürfen.

Teja Fischer

Gemobbt

Ab und an nein genaugenommen permanent von meinem Arbeitgeber ein verhärmter Misanthrop gemobbt zu sinnfreien Überstunden genötigt erhielt ich von einem guten sprich langjährigen treuen Freund wir lernten einander wie lange ist das jetzt her etwa elf zwölf Jahre bei der Akupunktur kennen den Rat ich solle endlich aufbegehren und ein Zeichen setzen Allein ich trau mich nicht.

Cornelius Oettle

Partnerschaft

Seit kurzem gehen meine Frau und ich mittwochs zum Stoßlüften. Wir haben uns da einer Gruppe angeschlossen, in der wir mit netten Menschen Erfahrungen austauschen. Das tun wir natürlich nicht, weil jetzt im Winter das Stoßlüften in aller Munde ist. Wir haben schon im Sommer stoßgelüftet, als der allgemeine Trend noch gar nicht in Sicht war. Neulich waren wir alle essen in der »Atmenden Wand«, einem Restaurant für Raumlufterneuerung, und da kam es zu interessanten Kontroversen mit einer Gruppe von Dauerlüftern, die gewohnheitsmäßig das Fenster an ihrem Tisch auf Klapp hielten. Als die Diskussion hitziger wurde, haben wir sogar ein paar Beleidigungen (»Sie Fugenlüfter!« u.a.) fallenlassen, aber im allgemeinen sind wir eine sehr friedliebende Gruppe, die nur ähnliche Interessen pflegt und einen gemeinsamen Standpunkt vertritt. Das bedeutet natürlich nicht, daß meine Frau und ich jetzt zu Dogmatikern werden. Sie kommt ja mehr vom Querlüften her, während ich meine Wurzeln im Schachtlüften sehe. Mit unserem ganz eigenen Mix aus verschiedenem Lüften haben wir die Atmosphäre zu Hause jedenfalls entscheidend auffrischen können. Und auch im Bett klappt es jetzt wieder besser.

Karsten Wollny

Künstler

Eine Schauspielerin in einer meiner Inszenierungen bediente sich vor der Aufführung stets großzügig aus unserem Alkoholvorrat, den wir für die live auf der Bühne gemixten Cocktails benötigten, und behinderte dann mitunter arg den Ablauf des Stücks, wenn sie etwa völlig betrunken stoisch auf einer Truhe sitzen blieb, die eigentlich von der Bühne hätte geschafft werden müssen. Zu ihrer Rolle befragt, sagte sie: »Die Kunigunde ist ja ganz cool, aber die Frau hat echt ein Alkoholproblem.« Sehr witzig.

Markus Riexinger

Im Diätwahn

Wieviel Kalorien verbraucht man eigentlich zusätzlich, wenn man zwölfmal täglich auf die Waage steigt?

Tanja Hötzle

Diskretion garantiert

Ich wohne in eher dörflichem Umfeld, aber immerhin gibt es eine Bushaltestelle direkt vor meiner Haustür. Neulich ergab es sich, daß eine Ausfahrt der Landfrauen über das Gemeindeblatt avisiert war, die sich zeitlich rein zufällig mit dem Abfuhrtermin »Gelber Sack« kreuzte. Diesem besonderen Umstand maß ich wenig Beachtung bei, und so stellte ich, nichts Böses ahnend, meinen Müll auch pflichtgemäß am Vorabend der Abfuhr nach draußen. Unter anderem war die Verpackung eines kürzlich erworbenen Sexspielzeuges zu entsorgen, das ich selbstredend recht unsichtbar in der Mitte des Sackes plaziert hatte. Nun war aber nächtens ein Tier, vermutlich eine Katze, an einer gleichfalls entsorgten Thunfischdose interessiert gewesen und mein sorgsam geschnürter Müllbeutel zerlegt und durchwühlt. Als ich dann morgens durch das Spalier der Landfrauen, deren stumme Blicke zwischen mir und der besagten Umverpackung mit der Aufschrift »Analplug Verwöhner XXL« hin und her wanderten, zu meinem Auto ging, dachte ich: Wie gut, daß wenigstens der Versand, wie zugesagt, in neutralem Karton erfolgte.

Helge Möhn

Aus dem Zusammenleben

Ich gebe meinem Mann immer mal wieder die Möglichkeit, seine Pingeligkeit an der Brotkante auszuleben.

Sandra Wolff

Gesucht und gefunden

Was viele nicht wissen: Mit Bing, der Suchmaschine von Microsoft, gibt es eine kleine sympathische Alternative zu Google. Ich benutze sie manchmal heimlich, wenn ich etwas hinter dem Rücken von Google nachschlagen möchte, und immer wieder auch, um die Überwachungsbehörden und Geheimdienste zu verwirren, die auf mich angesetzt sind. Am besten gleich mal »Bing« googeln!

Mark-Stefan Tietze

Neues aus der Irrgartenforschung

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden.

Torsten Gaitzsch

Damen und Herren

Herren, die im Zug mir gegenüber beim Lesen so aussehen, als würden sie schlafen, sollen verdammt sein auf ewig, und auch soll die Frucht ihres Leibes verdammt sein auf ewig, denn sie erschrecken mich jedesmal fast zu Tode, wenn sie plötzlich und unvermittelt ihre Zeitung umblättern. Hingegen Damen, die beim Schlafen so aussehen, als würden sie lesen, die will ich gern lobpreisen und nach Kräften besingen – ja, solcherart Damen können mich sogar gern mal anrufen, ich rücke in meinem Bett mit Freude ein klein wenig zur Seite.

Peter P. Neuhaus

Schlechte Idee

Falls Sie sich nach schweren Gewissenskämpfen endlich dazu entschlossen haben, ein für allemal Ihrem christlichen Glauben abzuschwören, und sich nun in pragmatisch-konsequenter Umsetzung dieser Entscheidung gegen einen kleinen Erlös der wichtigsten Propagandaschrift Ihres ehemaligen Glaubens entledigen wollen, so stellen Sie Ihre alte Schulbibel doch bitte nicht bei Ebay ein – sonst endet die Auktion am Ende noch bei zehn Geboten. Und Sie kommen erneut ins Grübeln.

Burkhard Niehues

Aus dem Zusammenleben

Ich begradige oft die Brotschneidefehler meiner Frau.

Tim Wolff

Analogie

Ungläubig liest man ein zweites und drittes Mal. Man weiß ja, daß es irgendwann dazu kommen muß, aber wenn es tatsächlich passiert, trifft es einen doch sehr. Man verflucht das Schicksal und gerät nicht selten in blinde Raserei. In dieser Hinsicht gleicht die Nachricht vom Krebstod eines nahestehenden Menschen also durchaus der Einladung zu einem Klassentreffen.

Valentin Witt

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick