Briefe an die Leser | März 2016


Klopf klopf, Mirja Boes!

Sie moderieren bei RTL die Castingshow »Die Puppenstars« und schwärmen dem Trashmag Bunte vor, daß das Puppenspiel der Künstler dort derart überzeugend sei, Sie hätten irgendwann geglaubt, daß die Puppen tatsächlich leben. Faszinierend, Frau Boes, aber das ist doch bloß Quatsch, um Ihre noch quatschigere Show anzupreisen! Auch im Alltag könne man die sprechenden Puppen gut gebrauchen, fahren Sie im Interview fort, denn »die wären das beste Mittel für jeden Beziehungsstreit, weil ihnen keiner was übel nimmt«.

Das können wir als alte Puppenkenner wiederum bestätigen. Und selbst Puppen ohne komplexe Sprachfunktion können Abhilfe schaffen, wenn es mit der Partnerin Ärger gibt. Teurere Modelle können eine Beziehung sogar komplett überflüssig machen, und bei Streit läßt man einfach die Luft raus. Gute Bekannte berichten uns von neuen Fabrikaten aus Japan, die … –

Sie wissen ja, worauf wir hinauswollen.

Ihre Puppenspieler von Titanic

Ganz schön stark, Saeco,

ist die Ansage, mit der Du Deine neueste Kaffeemaschine bewirbst, »5000 Tassen ohne Verkalken« nämlich. »Jetzt testen«, forderst Du uns dazu munter auf, und um zu unterstreichen, daß Deine Worte keine leeren sind, bietest Du eine »30 Tage Geld-zurück-Garantie«. Aber bist Du Dir auch sicher, daß wir das überleben werden?

Zittert jetzt schon: Titanic

Werter Christian Krammer!

Sie sind Senior Partner bei der Boston Consulting Group und deren Personalchef für Deutschland und Österreich. Auf »Spiegel online« erklärten Sie, daß Sie Ihre Unternehmensberater zur Weiterbildung nun auch in ganz normale Firmen schicken, damit sie dort arbeiten. Zur Gefahr, daß diese Berater womöglich lieber in dem Unternehmen bleiben wollen, sagten Sie: »Bei unseren Arbeitsverteilungen in den Teams sind die operativen Tätigkeiten eher die unbeliebten – und genau die werden dann im Konzern oder Start-up plötzlich zum Hauptberuf. Da sehnen sich viele zurück zu den strategischen, analytischen Aufgaben, die man bei uns als Berater löst.«

Heißt das, Krammer, etwa, daß Ihre Leute in den Firmen tatsächlich arbeiten müssen und bei der Boston Consulting Group nicht? Ha! Genau so überflüssig hatte sich die Tätigkeit eines Unternehmensberaters auch immer vorgestellt: die Operativabteilung von Titanic

Marie-Laurence Jungfleisch (25), Hochspringerin!

Von Ihnen erfuhren wir, daß Sie als Zehnjährige von Ihren Mitschülern wegen Ihrer Hautfarbe gehänselt worden seien. Sie hätten sich dumme Kommentare anhören und sogar die Schule wechseln müssen. Wegen Ihrer Hautfarbe, Frau Jungfleisch? Sind Sie sicher? Das würde Ihnen nicht passieren mit den alten Jungs auf der Titanic

Wolfgang Bosbach, (63)!

Der Süddeutschen Zeitung steckten Sie auf die Frage, welche Einladungen zu Talkshows Sie ablehnen: »Da gibt es in der Regel drei Gründe. Erstens: Das Thema liegt mir nicht. Ich möchte nur zu solchen Themen sprechen, von denen ich wirklich Ahnung habe und bei denen ich meine Position auch überzeugend begründen kann.« Helfen Sie unserem Gedächtnis auf die Sprünge, Bosbach: Welches Thema der letzten zwanzig Jahre war es denn, von dem Sie glaubten, daß es Ihnen nicht liege und zu dem Sie keine Position beziehen konnten?

Müde: Titanic

Höchstgeschätzter Recep Tayyip Erdoğan!

Sie belieben in Ihrem stolzen Reich, dessen Pressefreiheit Sie stets rühmen wie eine mandeläugige morgenländische Schönheit, Journalisten wegzusperren, wenn diese sich allzu ungebührlich benehmen. Wie justamente, als einer dieser Köftebeschmutzer zu berichten wagte, daß die Autovervollständigungsfunktion von Google interessanterweise die Begriffe »Erdoğan« und »AKP« vorschlägt, wenn man auf türkisch die Wörter »Dieb« und »Mörder« eingibt.

Völlig zu Recht ließen Sie, verehrtester Präsident, den Schreibschurken daraufhin einkerkern. Denn der Mann hat in die Wahrheit beleidigender Weise andere wichtige Tatbestände rund um Ihre Person verschwiegen und damit ein völlig falsches Bild von Ihrer Exzellenz gezeichnet. Gibt man bei Google nämlich beispielsweise ein »Erdoğan ist«, schlägt die allwissende Suchmaschine prompt folgende Ergänzungen vor: »Erdoğan ist ein Lügner«, »Erdoğan ist ein Terrorist«, »Erdoğan ist Isis« und nicht zuletzt »Erdoğan ist Hitler«! Und was will der Türken-Hitler? Google weiß automatisch: »Erdoğan will Krieg«, »Erdoğan will Rußland besetzen«, »Erdoğan will Jerusalem erobern«.

All diese Ihre Großtaten der türkischen Öffentlichkeit nicht zu übermitteln ist allerdings schwerst beleidigend. Wozu machen Sie sich die ganze Arbeit schließlich!

Die beleidigten Schweineleberwürste von der: Titanic

Liebe Erika-Mann-Grundschule im Berliner Wedding!

Du zeigtest Dich in Sachen Asylparanoia erfreulich pragmatisch und kultursensibel: »Daß Helfen sehr viel Spaß machen kann, haben die an unserer Schule arbeitenden Männer gezeigt: Im Herbst haben sie sich die Bärte wachsen lassen. Und für jeden Tag, an dem sie es geschafft haben, sich nicht zu rasieren, gab es eine Spende.« Ein, äh, Heidenspaß! So daß am Ende nicht nur eine hübsche Stange Geld zusammenkam, sondern alle Lehrer aussahen wie zauselige IS-Jünger. Da werden sich die Flüchtlingskinder aber sehr gefreut und gleich ganz wie zu Hause gefühlt haben!

Macht nur noch Witze mit Bart: Titanic

Hihihi, ADAC!

Du willst jetzt also die vom VW-Manipulationsskandal betroffenen Dieselfahrzeuge auch noch mal »nachtesten«?

Und wahrscheinlich tust Du das auf Deine bekannt kritische, unbestechliche Art und sogar bis auf die letzte Kommastelle und aufs Hundertstelprozent genau?

Dann ist ja beruhigt: Titanic

Huch, Bild.de-Chef Julian Reichelt!

Wir ertappten uns neulich angesichts Ihres Kommentars »Ich will keine Welt ohne Bargeld« tatsächlich dabei, instinktiv nickend zu denken: »Wir auch nicht.«

Wenn wir dann andererseits auch eine Welt ohne Julian Reichelt wollten … Da sind wir doch hoffentlich wieder konträrer Ansicht, oder?

Erleichtert: Titanic

Sie, verehrter Univ.-Prof. Dr. med. Winfried Barthlen,

sind nicht nur Direktor der Kinderchirurgie an der Universitätsklinik Greifswald, sondern auch Projektleiter einer Pilotstudie zum Thema Nützlichkeit von Klinikclowns. Dafür haben Sie 17 Kinder zwischen vier und 13 Jahren vor einer Operation durch Clowns des Vereins »Greifswalder Grypsnasen« »mit Humor behandeln« lassen, eine Kontrollgruppe von weiteren 14 Kindern wurde ohne diese Behandlung operiert. Von allen haben Sie den Spiegel des »Glückshormons« Oxytocin gemessen, der bei den von Clowns »behandelten« Kindern höher ausfiel, und Ihr Fazit lautete: »Klinikclowns verringern die Angst vor einer Operation.«

Ein gewagter Schluß. Denn davon abgesehen, daß gerade mal 31 Kinder noch keine Basis für eine haltbare Studie sind, läßt sich der höhere Oxytocin-Spiegel auch ganz anders deuten: Operationen sind im Vergleich zu Clowns das geringere Übel. Oder aber: Klinikclowns machen Vorfreude auf die Narkose, weil man dann den gräßlichen Onkel mit der roten Nase nicht mehr sehen und hören muß. Hier böte sich eine Anschluß-Langzeitstudie an, die verfolgt, wie viele Teilnehmer Ihrer Humanexperimente das darin erlernte Verhalten fortführen und in harte Drogen abrutschen.

Hat Clowns nicht gefrühstückt, sondern gefressen: Titanic

Angesichts des Umstands, ZDF,

daß Dein Verwaltungsrat immer noch stark CDU/CSU-lastig besetzt ist, läßt sich die Folge 155 von »SOKO Stuttgart«, in welcher die »junge Mutter … Annika Merkle erschlagen auf der Stuttgarter Karlshöhe aufgefunden« wird, nur als Warnung verstehen, die Ergebnisse des Politbarometers betreffend.

Und die wird hiermit weitergereicht vom Muttihilfswerk der Titanic

Oh là là, Ijoma Mangold (»Die Zeit«)!

In Ihrem Rührstück »Der Verlust der Mitte« erklären Sie uns, wer wirklich an AfD, Pegida und brennenden Flüchtlingsunterkünften schuld ist: eine hegemoniale »Hypermoral von links« nämlich, von jenen, »die die überkommenen Geschlechterrollen als heteronormativ infrage stellen, eurozentrische Sichtweisen kritisieren, ethnisch-kulturelle Diversität predigen und mit Blick auf Tierrechte den Speziesismus geißeln.« Irgendein weiser Mann habe jüngst »diese Haltung mit ihrem unerbittlichen Deutungsanspruch ›Hyperkritik‹ genannt, weil vor ihr gewissermaßen keine überkommene Lebensform mehr sicher ist« – kraß, Herr Mangold! Und so unerbittlich! Man könnte fast meinen, es handle sich um das gute alte Programm der Aufklärung!

Das einem Feingeist wie Ihnen aber viel zu wenig besonnen daherkommt, viel zu radikal, und deshalb verständlichen Widerspruch provoziert: »Jede kulturelle Hegemonie ruft Trotzreaktionen hervor.« Z.B. Akif Pirinçcis »Deutschland von Sinnen«: »Manchmal hat man tatsächlich das Gefühl, daß die kulturalistische Linke mit ihrer verbal-intellektuellen Überlegenheit alle, die ihr nicht folgen wollen, in eine Ecke der Hilflosigkeit getrieben hat, in der sie sich nicht anders zu helfen wissen, als in die unterste Schublade zu greifen.«

»Verbal-intellektuelle Überlegenheit«? Pfui! Gut, daß Sie sich – ganz wie Ihr neuer Freund Pirinçci – um so etwas gar nicht erst bemühen: »Die Mitte bricht weg, links werden die Standards für eine moralisch korrekte Lebensführung hochgeschraubt, während man rechts dieser als gouvernantenhaft empfundenen Bevormundung in Fragen der Weltbeschreibung durch immer unverhohlenere Gewaltandrohungen das entgegensetzt, was man für den gesunden Menschenverstand hält.«

Und das völlig zu Unrecht. Der gesunde Menschenverstand rutscht nämlich in Hamburg am Speersort behäbig auf seinem Zeit-Redakteursarsch herum, verbreitet die Deutungsmuster ebendieses rechten Mobs, der seine Gewaltphantasien und -ausbrüche stets als Selbstverteidigung deklariert, und hält sich in seinem liberalen Wahn für Deutschlands Mitte. Glückwunsch dazu!

Schrauben die Standards für eine moralisch korrekte Lebensführung jeden Tag ein Stück höher: Ihre hyperkritischen Gouvernanten von der Titanic

Sehr geehrter Peter Altmaier (CDU)!

Sie gaben bei Anne Will zu Protokoll: »Vor 15 Jahren hatten wir in Deutschland ein Problem mit Rechtsradikalen. Da hatten auch viele Angst. Das haben wir gelöst.«

Und tatsächlich hat ja mittlerweile kaum noch jemand Angst vor Rechtsradikalen; wenn Sie mit »gelöst« also »in die Gesellschaft integriert« meinen, muß Ihnen wohl leider beipflichten: Titanic

Ebay-Kundschaft!

Wenn wir, nur als Beispiel, einen grünen Klotz mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern anbieten, und zwar als »grünen Klotz mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern«, dann frag doch nicht so blöd, welche Farbe der Klotz hat und wie groß er ist. Weil, schau bzw. lies: Es handelt sich um einen grünen Klotz mit zehn Zentimetern Kantenlänge.

Denn Zeit ist schließlich Geld, sogar das von Titanic

Übrigens, Höcke, Storch, Petry et al. (AfD)!

Wenn Ihr tatsächlich vorhabt, demnächst den Genossen Gabriel an die Wand zu stellen – das geht nur im Kino. Einzig da gibt es das passende Breitwandformat!

Film ab: Titanic

Uff, Sigmar Gabriel!

Laut Rheinischer Post stellen Sie fast schon peinlich hohe Ansprüche an potentielle Fernsehgesprächspartner aus der AfD: »Wenn das einer ist, der die Todesstrafe wieder einführen will, um Leute wie mich an die Wand zu stellen, dann werde ich mich mit dem sicherlich nicht in eine Talkshow setzen.« Na schön, man kann in solchen Dingen nicht vorsichtig genug sein! Und wenn es dann lediglich ein AfDler ist, der Leute wie Sie nach der Machtergreifung ein bißchen foltern will – mit der berüchtigten Hungerfolter zum Beispiel! –, hat er Ihre Dialogbereitschaft nun immerhin schriftlich.

Etwas problematischer fanden wir jedoch Ihre anschließende Drohung: »Wer, wie viele führende AfD-Mitglieder, die freiheitlich demokratische Grundordnung mißachtet, dem verhelfe ich nicht zu einem Millionenpublikum.« Mal ehrlich, Gabriel, haben Sie eigentlich eine halbwegs realistische Vorstellung davon, wie populär Sie sind? Oder anders gefragt: Wäre es nicht doch ganz hübsch, wenn Ihnen so ein verkappter AfD-Nazi endlich mal wieder zu einem aufgepeitschten Millionenpublikum verhelfen würde?

Auch wenn’s schmerzt wie eine Gewehrsalve: Von dieser Position müssen Sie sich gegebenenfalls verabschieden, fürchtet Titanic

Heyhey, Astronauten!

Erstmals in der Geschichte habt Ihr nun auf der Internationalen Raumstation eine Blume im All gezüchtet und damit die Raumfahrt zu einer ganz neuen Blüte geführt. Nun bitte weiter an der interplanetarischen Begrünung arbeiten, so macht Ihr am Ende aus der ISS noch die internationale Baumstation. Das täte dann nämlich der Spacebotanik die Krone aufsetzen, weiß Titanic

Dunja Hayali! Mitri Sirin!

Ihr dürftet den wenigsten unserer Leser bekannt sein, da Ihr zu höchst unchristlicher Zeit das ZDF-Morgenmagazin moderiert, das in wöchentlichem Wechsel mit dem ARD-Morgenmagazin ausgestrahlt wird. Trotzdem wollen wir gelegentlichen Frühaufsteher Euch mal was sagen: Während Eure Kollegen Anna Planken und Sven Lorig in der ARD mit ihren neunmalpfiffigen Allüren und ihrem aufgekratzten Giggeln durch und durch unerträglich sind, führt Ihr beiden durch Eure Sendung, als wäre das ein ganz normaler dreckiger Job, den halt auch jemand machen muß. Und als wärt Ihr nicht irre genug, Euch darauf besonders viel einzubilden. Ihr wirkt, Verzeihung, stellenweise fast wie normale Menschen!

Und das ist für Rassisten wie uns nur ein weiterer Beweis für die Überlegenheit von Blut mit Migrationshintergrund gegenüber dem minderwertigen deutschen!

Im Namen des unausgeschlafenen, zurückgebliebenen Volkskörpers dankt Titanic

Guten Tag, unbekannter Muselmann,

der Du Dich zwar zunächst erfolgreich mit einem Rollstuhl durch den Sicherheitscheck am Airport Mogadischu schleustest, beim anschließenden Flug und naturgemäßen Zünden Deines mitgeführten Sprengsatzes jedoch nur ein Loch in der Flugzeugwand verursachtest, durch das Du dann just selbst ins Freie gesaugt wurdest und dort verstarbst, während die restlichen Passagiere im Flugzeug mit dem Schrecken davonkamen, erleichtert und unversehrt landen konnten und dafür folgerichtig ihrem eigenen, ergo falschen Gott wahrscheinlich überschwenglich dankten – gibt es für so einen Schwachsinn auch die üblichen 72 Jungfrauen, oder hat Allah da jenseitig was anderes vorbereitet?

Mitfühlend: Titanic

Mahlzeit, FLD Freshcut GmbH!

Auf der Webseite zu Deiner Produktpalette mundfertig zerschnibbelter Salat-und-Gemüse-Häppchen versprichst Du tapfer: »Wir schließen den Kreislauf vom Feld bis auf den Teller des Endkunden.« Iiiihh! Muß das sein?

Beendet die Nahrungskette lieber weiterhin auf dem Klo: Titanic

Indische Eisenbahn!

Was mußten wir da über Dich lesen? Du wolltest im Zuge einer Kampagne 450 Menschen mit körperlicher Behinderung einstellen und hast den hierfür notwendigen Einstellungstest exakt wo abgehalten: im zweiten und dritten Stockwerk? Eines Gebäudes ohne Fahrstuhl oder Lift? Und die Bewerber mußten selbst zusehen, wie sie da hinaufkamen, und sie weinten und brachen gedemütigt zusammen, und es war eine schrecklich unangenehme Erfahrung für ausgesprochen viele der vom Schicksal bereits geprüften Menschen?

Ach, indische Eisenbahn! Hättest Du nach so einem Malheur zur Stärkung aller und gleichsam zur Wiedergutmachung nicht wenigstens ein Buffet bereitstellen können, mit Rindswurst und Roastbeef und Tafelspitz und so leckeren Dingen? Wäre das denn nichts gewesen, hmm?

Naja, nun ist der Zug ja abgefahren. Titanic

Winfried Kretschmann!

Es läßt sich wahrlich viel Schlechtes über gläubig-konservative Grüne wie Sie sagen, aber eines muß man Ihnen lassen: Angela Merkel erfreut sich, den Bildern im Fernsehen nach zu urteilen, bester Gesundheit. Und das hat sie, wie Sie dem Tagesspiegel verrieten, einzig und alleine Ihnen zu verdanken: »Ich bete jeden Tag dafür, daß die Bundeskanzlerin gesund bleibt.« Wenn Sie jetzt noch in Ihre Abendgebete das Ende des Kapitalismus, den Weltfrieden und den Abstieg des VfB Stuttgart … Könnten Sie, wollen Sie aber gar nicht?

Haben sich schon so was gedacht:

Ihre Betschwestern von der Titanic

Psst, Schauspielerin Alexandra Maria Lara!

Ihnen fehlt es in unserer Informationsgesellschaft an Herzlichkeit. »Wahrscheinlich ist es eine Illusion, aber ich fände es schön, wenn die Menschen einfach ein bißchen netter zueinander wären«, wünschen Sie sich in der Frauenzeitschrift Freundin. Durch Medien und soziale Netzwerke sei es »so leicht geworden, sich zu allem zu äußern und alles Mögliche zu kommentieren«.

Wohl wahr; und jetzt überlegen Sie mal in aller Stille, warum wir die Nettigkeit besitzen, Ihre Aussage kommentarlos stehen und wirken zu lassen.

Herzlichst: Titanic

Amen und Om, Mr. Paul F. Knitter,

Ihres Zeichens Autor des Schinkens »Ohne Buddha wäre ich kein Christ«. Ein steiles Bekenntnis, das Sie vor uns ausbreiten: Erst die Anreicherung des Christentums mit Elementen des Buddhismus ermögliche es Ihnen, an Jesus zu glauben. Im Grunde bejubeln Sie also, daß ein hirnverbrannter Quatsch den totalen Schwachsinn erst möglich macht. Worauf dürfen wir als nächstes hoffen? »Ohne Allah wäre ich kein Scientologe«? »Ohne Alkoholismus wäre ich kein Kettenraucher«? »Ohne Pest hätten wir keine Cholera«?

Nicht ohne: Titanic

Sie aber, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD),

meinten, den Flüchtlingen dies ins Stammbuch schnattern zu müssen: »Wer signalisiert, daß er sich nicht integrieren will, dem werden wir die Leistungen kürzen.« Und fügten hinzu: »Aus meiner Sicht sollte man das auch an die Wahrnehmung von Sprachkursen knüpfen.«

Echt? Ein Sinneseindruck von einem Sprachkurs reicht Ihnen schon aus? Nicht mal mitmachen sollen diese Flüchtlinge dabei? Vielleicht wäre so ein Sprachkurs auch was für Sie, Nahles. Und schleifen Sie Ihren Redenschreiber gleich mit, empfiehlt Titanic

Yo, Firma Axe!

Wie sich da in Deiner aktuellen Deo-Werbung dieser debil dreinschauende Typ unter seine Achseln faßt, um mal zu »gucken, ob’s wirklich trocken ist«, damit daraufhin eine zugedröhnt säuselnde Sprecherinnenstimme mit den Worten erwidern kann: »Tu das nicht … das ist irgendwie komisch«, nun ja, Axe: Tu das nicht, das ist irgendwie komisch!

Sagt Dir ganz trocken: Titanic

Hallo, Roderich Kiesewetter (CDU)!

Besorgt äußerten Sie sich vor Horst Seehofers Besuch bei Kremlkretin Putin: »Seehofer hat sich in der Flüchtlingsdebatte eindeutig gegen die Bundeskanzlerin positioniert – ich hoffe, daß er die Reise unterläßt.« Und weiter: »Rußland kooperiert mit rechtsradikalen Parteien – auch bei uns in Deutschland. Wenn Seehofer fährt, muß er die Russen mahnen, die hybride Informationsfälschung und die verdeckte Finanzierung von rechtsradikalen Netzwerken einzustellen.« Alle Kiesewetter, eine gute Forderung! Nur warum sollte Seehofer seiner Partei so sehr schaden wollen?

Hybride Wahrheitsfindung von Titanic

Lieber Tom Mustroph!

Sie schrieben kürzlich, daß Signore Manenti, der Besitzer des Fußball-Clubs AC Parma, diverse Beschimpfungen »mit bemerkenswerter Stoik« über sich ergehen ließ. Nun handelte es sich zwar nur um Sportjournalismus und nur um den Tagesspiegel, aber überrascht von solch kreativer Dilettantik war dann doch: Titanic

Nicht zu glauben, Esoteriker!

Astrologie und Homöopathie, Bachblüten und Schamanentrommeln, vitalisiertes Wasser und Vollmondabfüllungen von Biowein: an die Wirkmacht von derartigem Hokospokus glauben nach neuester Umfrage bereits 20 Prozent, also jeder fünfte der treudoofen Deutschen.

Fassungslos haben wir daraufhin das I-Ging geworfen, das Stäbchen-Orakel gezogen, die Tarotkarten gelegt, die Kabbala befragt und den Da-Vinci-Code entschlüsselt – aber auch alle Zeichen sagen: Die Statistik ist korrekt!

Und die Mutter der Naiven eben immer schwanger. Titanic

Sie, Demokrat Bernie Sanders,

gehen als Alternative zu Hillary Clinton unter anderem mit dem Versprechen in den US-Vorwahlkampf, Großbanken ordentlich in den vergoldeten Hintern zu treten. In Iowa kamen Sie dann tatsächlich bis auf wenige Zehntel Prozentpunkte an Ihre Konkurrentin heran. So nah, daß in mehreren Wahlkreisen wegen Stimmgleichheit per Münzwurf über den Sieger entschieden werden mußte. Und der hieß Hillary Clinton. Respekt für die denkbar knappe Niederlage, Sanders, aber ganz im Ernst: Wenn Sie schon eine Vierteldollar-Münze aus dem Rennen wirft, ist das mit dem Kampf gegen das Großkapital dann nicht etwas, sagen wir mal: ehrgeizig?

Fragen sich Ihre Spin-Doktoren von der Titanic

Petra Herzog, Personalchefin der Niederösterreichischen Molkerei (NÖM)!

Sie wurden in einem Interview vor die Aufgabe gestellt, eine eigens auf Ihre Firma zugeschnittene Frage zu beantworten: »Welche Eigenschaften sollten ein Nöm Mix«, ein Fruchtjoghurt, »und ein Lehrling gemeinsam haben?«, welcher Anforderung Sie bestmöglich entsprachen, indem Sie antworteten: »Wenn feinstes Joghurt, köstliche Früchte und 100 Prozent Genuß in perfekter Harmonie aufeinander treffen, dann ist es ein Nöm Mix, das beste Fruchtjoghurt Österreichs.«

Und wenn aber andererseits feinster Quark, köstlicher Schwachsinn und 100 Prozent Geplapper aufeinander treffen: dann ist es der Kopf von Petra Herzog, der besten Matschbirne Österreichs, oder?

Löffel, löffel: Titanic

»Niemand«, Ilse Aigner,

versicherten Sie der Taz in Ihrer Eigenschaft als stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin und meinten damit natürlich die Flüchtlinge, »niemand muß Tracht tragen«.

Aber Niedertracht fei scho, denn soviel Anpassung an heimische Sitten und Gebräuche muß sein, oder, Frau Aigner? Titanic

Phil Anselmo, ehemaliger Sänger von Pantera!

Nachdem Sie bei einem Konzert »White Power!« ins Publikum brüllten, den Hitlergruß machten und das Ganze via Youtube um die Welt ging, gerieten Sie in Erklärungsnot. Und wie Sie den Vorfall dann erklärten, war schon sehr drollig. »White Power!« habe sich nämlich auf den Weißwein bezogen, der backstage getrunken wurde und der Ihnen die Sinne benebelt hat.

Lieber Herr Anselmo: Wenn Sie sich schon so feige herauszureden versuchen, dann tun Sie es doch glaubhafter und schieben Sie alles auf ein anderes weißes Zeug, das Ihnen backstage die Sinne benebelt hat. Das ist allemal glaubwürdiger als der Wein.

Trinkt lieber einen guten Roten: Titanic

IN tIME Express Logistik!

Ob Du als Kurierdienst Deine Fracht rechtzeitig auslieferst, wie Dein Name verspricht, können und wollen wir gar nicht beurteilen. Interessanter wäre zu erfahren, was Du auf Deiner Internetseite www.intime.de veröffentlichst: etwa Interna der Art, wer den größten Brummi oder den kürzesten Hänger hat? Wer auf der Weihnachtsfeier wieder ordentlich geladen hatte oder wer es wem besorgt hat?

Wir könnten einfach reinklicken und nachlesen, doch manche Dinge sollten das Lager besser nie verlassen. Findet Titanic

Und aber apropos, Faz.net!

»Hüpfende Waschmaschine wird zum Internet-Hit« – »Journalismus« für Debile, gern; dann aber auch nicht wundern, wenn die Debilen Dir immer die Kommentarspalten zusauen!

Noch kollegial: Titanic

Bei der Wahrheit zu bleiben, liebe »Süddeutsche«,

ist natürlich erstes journalistisches Gesetz, aber mit dem Ethos hat es der Amerikaner halt viel weniger als die Münchnerin: »Wenn es hierzulande einen halben Meter schneit, nennt man das: Winter. Passiert dies in Washington und entlang der weiteren US-Ostküste, nimmt die Welt Anteil … Amerikaner sind nun mal begabte Dramatiker: Ein Wettermoderator sprach von einem ›dieser Ereignisse, das Generationen prägen wird‹. Die Nachrichtenagenturen meldeten 19 Tote«.

Noch viel überzeugender, liebe SZ, wäre uns diese herrlich süffisante Spitze freilich erschienen, wenn Du nicht, 1. noch zum Übersetzen zu doof wärst, denn auf gut deutsch handelte es sich freilich um eines dieser Ereignisse, die Generationen prägen werden; wenn nicht, 2. ein halber Meter Schnee hierzulande mit 19 (später 30) Toten nicht nur Dir eine Woche lang Hauptschlagzeilen wert wäre; und wenn Du Dich, 3. nicht sowieso Tag für Tag als begabteste aller Dramatikerinnen hervortätest, selbst wenn es nicht um tote Amis, sondern nur um deutsche Autos (»VW-Aktie stürzt dramatisch ab«), deutsche Lehrlinge (»Ausbildungsmarkt schrumpft im Osten dramatisch«) oder Fußball geht (»Eintracht-Krise dramatisch verschärft«).

Aber wenn es hierzulande Dummheit schneit, nennt man das nun mal »Qualitätsjournalismus«, gell?

Kühle Grüße: Titanic

Wow, Berlin Fashion Week!

Berlin! Fashion! Was muß da wieder losgewesen sein in unserer Kreativweltmetropole! Die Szene-Informanten von bento.de jedenfalls berichteten begeistert: »Es gibt Mailand und Paris, da lassen sich Karl Lagerfeld, Madonna und Anna Wintour blicken. Und es gibt Berlin. Dort lassen sich blicken: …« Und dann folgt eine bedenklich kurze Namensliste mit einer gewissen »Frauke Ludowig« und einer »Nova Meierhenrich« und natürlich dem berühmten Promi-Clan »Natascha Ochsenknecht, Natascha Ochsenknechts Tochter, Natascha Ochsenknechts Lebensabschnittsgefährte …«

Ja, nimmt denn das fiese Berlin-Bashing nie ein Ende?

Nein? Ein Glück! Titanic

Mensch, Schweizer Soldaten!

Zwölf von Euch aus dem Gebirgsinfanterie-Bataillon 30 sind erwischt worden, wie sie bekifft und zugekokst ihren Dienst zum Schutz der Mächtigen beim Weltwirtschaftsforum in Davos verrichteten. Unser Rat: Das nächste Mal schüttet Ihr einfach noch ordentlich Alkohol hinterher, schwupps seid Ihr als Redner für das Forum gebucht.

Uf Wiederluege und wegtreten! Titanic

Ganz kurz, Nils Minkmar:

»Roger Willemsen – dieses lästernde, lüsterne, kiffende, krähende Genie. Ohne ihn werden wir kämpfen müssen, um nicht in einer Republik von Langweilern zu enden.« Sie meinen, eine Republik von schnarchkonservativen Feuilletonvollkritzlern Ihres Schlages?

Diesen Kampf hat längst aufgegeben: Titanic

Peng, Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt!

In Reaktion auf Frauke Petrys Schußwaffenphantasien stellten Sie unmißverständlich klar: »Es ist äußerst fraglich, ob eine Partei, die Flüchtlinge an der Grenze erschießen will und Rassentheorien in die Welt posaunt, ein Teil unseres demokratischen Systems sein kann und sein will.«

Wirklich, Göring-Eckardt? »Äußerst fraglich«, also laut Duden: unsicher, ungewiß, nicht entschieden, offen, unbestimmt, ungeklärt? Aber eben nicht völlig ausgeschlossen? Kommt ganz auf die Rassentheorie an? Oder darauf, daß man sie wenigstens nicht »posaunt«, sondern menschenfreundlich mundorgelt? Oder wollten Sie nur auf eine ordentliche Traumaversorgung Erschießender und Angehöriger von Erschossenen hinaus? Oder auf eine ggf. unabdingbare Modifikation »unseres demokratischen Systems«?

Auf jeden Fall haben Sie’s der AfD richtig gegeben und ein für allemal klargemacht, daß Schießbefehl und Rassentheorie in Deutschland ohne die Grünen nicht zu machen sind.

Hat den Schuß gehört: Titanic

Sehr witzig, Oral-B!

Deine neue Bluetooth-Zahnbürste macht zwar viel Lärm, aber unsere Zähne sind immer noch blendend weiß.

Schwer enttäuscht: Titanic

Glückwunsch, Eko Fresh!

Nach wochenlangem Gerangel um den unterirdischsten Debattenbeitrag zu den Geschehnissen in der Silvesternacht in Köln hängst Du die Latte auf den letzten Drücker noch mal ordentlich tief. Denn eines hat der Diskussion tatsächlich gerade noch gefehlt: deutschtümelnder Kölner Lokalpatriotismus wie in Deinem neuen Lied »Domplatten Massaker«. Denn wenn Du da in roter Adidas-Pelle auf der Domplatte stehst und Zeilen schmetterst wie »Allein dafür müßtet ihr schon Schellen kriegen / abgeschoben werden und bis dahin in der Zelle liegen« oder Solidaritätsbekundungen à la »Das geht raus an Sigmar und die Angela / Mer stonn zosamme, viva Colonia« absonderst, fragt man sich schon, was für Greueltaten dort noch geschehen müssen, bis das Gelände einfach endgültig platt gemacht und abgesperrt wird.

Läßt den Dom gerne in Kölle: Titanic

Küß die Hand, Maria Furtwängler!

Wir wissen nicht, was Sie gegen den Stern in der Hand haben, aber es muß etwas von großer Brisanz sein. Oder wie kommt es, daß das Magazin mit der Titelstory »Heilige Maria!« aufmachte und Sie auf insgesamt zehn Seiten im Interview zu Wort kommen ließ? Jedenfalls klagen Sie dort, daß Sie sich Ihrer »angeblichen Sexiness nicht bewußt« seien. »O nein, so sieht die Furtwängler also in Wirklichkeit aus« sei, was Sie morgens vor dem Spiegel denken. Und als Ihnen neulich eine Freundin gesagt habe, daß Sie eine »sehr erotische Frau« seien, da hätten Sie nur mit »WHAT??? ICH???« reagieren können. Überhaupt: »Ich wünschte, es hätte mir jemand beigebracht, auch mal zu sagen: Boah, bin ich gut, bin ich toll!«

Sie arme, arme Frau! Wir leiden mit Ihnen und sind voller Empathie. Aber Moment! Ein paar Zeilen weiter treten die Esel vom Stern dann mit einem »Gedankenexperiment« von Oberesel Richard David Precht an Sie heran: Ob Sie sich nämlich selbst mögen würden, wenn Sie bei einem Abendessen neben sich säßen. Und was entgegnen prompt Sie, Furtwängler? »Ich denke schon. Denn da würde jemand neben mir sitzen, der Humor hat, neugierig ist und zu großer Empathie fähig. Solche Menschen mag ich.«

Aha, soso.

Mit unserer Empathie ist’s jetzt allerdings mal wieder gut. Titanic

¡Hola, Ciudad Juárez (Mexiko)!

Über mehrere Jahre galtest Du als die gefährlichste Stadt der Welt, aber in der neuesten, von einer mexikanischen Nichtregierungsorganisation erstellten Mordstatistik schaffst Du es nicht einmal mehr in die Top 50.

Wie kommt’s: Alle tot – oder Umgehungsstraße?

Mord ist ihr Hobby: Titanic

Augenblick mal, Anke Dürr!

Eine Rezension in der Literaturbeilage des Spiegel beginnen Sie so: »Dieses Buch handelt von uns. Von der Gegenwart, von der man nicht weiß, wie lange sie noch anhält.« Doch, das weiß man nämlich doch! Die moderne Wissenschaft jedenfalls hat nachgerechnet und stellt laut Wikipedia fest: »Der Zeitabschnitt, der jeweils als Gegenwart empfunden wird, dauert etwa drei Sekunden.« Und damit ca. zwei Sekunden länger, als wir mit der Lektüre Ihres phrasenhaften Lügentextes verschwendet haben.

Stets auf der Höhe der Zeit: Titanic

Hello again, Kölner Polizeiführung!

Da hattest Du Dir doch durchaus Respekt verdient für Deine Entscheidung, die Karnevalsbesucher dieses Jahr durch eine Urlaubssperre für Deine Mitarbeiter vor Ungemach zu schützen, und dann das: »Mehr Polizeieinsätze im Karneval, mehr Anzeigen wegen Sexualdelikten«.

Wie man’s macht, macht man’s falsch, gell? Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt