Briefe an die Leser | Mai 2013


Systemkritiker Heiner Lauterbach!

Da Sie zuletzt einen Fernsehfilm über Pädophilie gedreht hatten, ereiferten Sie sich im Focus: »Wir haben eine Verzerrung im Rechtssystem! Wer sieht, mit welcher Konsequenz Steuerbetrüger verfolgt und mit welcher Härte sie bestraft werden, und mit welcher Laschheit teilweise dem Thema Kindesmißbrauch nachgegangen wird, kann schon zu argen Schlußfolgerungen kommen.« Nämlich welchen? Daß sich unsere Strafverfolgungsbehörden und unsere Gerichtsbarkeit in den schmierigen Händen von Kinderschändern befinden? Die überdies mit den verbündeten Pädokriminellen in unseren Finanzämtern dafür sorgen, daß nicht nur unschuldigen Kindern, sondern auch wehrlosen Steuerhinterziehern ständig wehgetan wird?

Zu den Details schweigen Sie sich leider aus. Dabei hätte uns gerade die seelische Dimension des von Ihnen angedeuteten Komplotts interessiert: Die Opfer übermäßiger Steuerbetrugsverfolgung leiden darunter doch bestimmt ihr ganzes Leben lang, können an nichts anderes mehr denken!

Wenn Sie gelegentlich einmal darüber reden möchten – ein offenes Ohr und strengste Vertraulichkeit böte Ihnen jedenfalls Titanic

Ach, Bushido!

Sieh es doch mal so: Jetzt, wo Deine Mutter tot ist, mußt Du zumindest nicht mehr ständig rausposaunen, andererleuts Mütter mit Anlauf in den Arsch ficken zu wollen, die ihrerseits Deiner Mutter mit Anlauf in den Arsch ficken wollten.

Und darüber freut sich nicht nur die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, sondern auch die Bockenheimer Ghettoredaktion von Titanic

Mann, Mann, liebe Lena,

aber dieses »Ich freu mich ja sooo, den Echo zu gewinnen!«, dieses Juchzen und Schluchzen, diese gespielte Sprachlosigkeit und das »Oooh Gooott«-Gestammel, dieses »Daaanke-schööön!« und ganze Geheule und Geträne – ganz ehrlich: Es ist okay, wenn man sich entscheidet, das mehrtägige Studium an die Stecknadel zu hängen und ins Showbiz zurückzukehren. Aber dann in dieser Entschlossenheit bauerntheaterdeutlich dick aufgetragen den überwältigten Jungstar zu mimen, nur weil man endgültig bar aller angeblichen Authentizität als anerkannter Mainstreamschleimer prämiert worden ist – da kann selbst Dein nachträglicher Radio-Energy-Entschuldigungssatz »Mein Auftritt ist mir selbst unangenehm« nichts mehr retten. Und auch nicht: »Mein Auftritt ist es wirklich wert, ihn zu veräppeln.«

Noch nicht mal das. Titanic

Sie, Felix Schmidt,

waren einer der drei Chefredakteure, die die Veröffentlichung der »Hitler-Tagebücher« im Stern verantworteten – und haben sich nun dreißig Jahre später in der Zeit zu diesem größten journalistischen Reinfall der Nachkriegszeit geäußert. So gaben Sie u.a. Ihre Erschütterung darüber zu Protokoll, wie damals »Geheimhaltungswahn und unzulässige Mystifikation die Vernunft außer Kraft gesetzt« hätten, und bezichtigten sich selbst einer »unverzeihlichen Mutlosigkeit gegenüber dem mächtigen Vorstandsvorsitzenden«. Außerdem erinnerten Sie sich »mit Qual« an eine Konferenz, Stunden bevor die Fälschung offenbar wurde, auf der Sie verkündeten: »Ich war nie sicherer als jetzt, daß diese Tagebücher echt sind.« Die Zeit weiß von Ihnen aber: »In Wahrheit hatte er kein gutes Gefühl.«

Mystifikation, außer Kraft gesetzte Vernunft, Mutlosigkeit vor dem Mann an der Spitze, und dann trotz ungutem Gefühl »Wollt Ihr die totalen Tagebücher?« in den Saal rufen – das sieht uns aber nach profunder und verinnerlichter Kenntnis der Nazizeit und ihrer »Aufarbeitung« aus. Wie hat Ihnen da jemand gefälschte Hitlertagebücher unterjubeln können?

Fragt mit deutschem Gruß: Titanic

Joachim Huber (»Tagesspiegel«)!

In einem Artikel über das Suchtverhalten der Deutschen steigerten Sie sich in einen wahren Rausch hinein: »Also vier Flaschen Sprit in den Hals, Aufputschmittel hinterher und das blutigste Videospiel aller Zeiten in den PC geschoben? Ende der Kontrolle, fortan ein Leben auf der weltabgewandten Seite?« Und während wir uns noch wunderten, woher Sie unsere Freitagabende so gut kennen, antworteten Sie: »Mit klarem Verstand kann das keiner wollen.«

Aber natürlich nicht – und dafür, Huber, sind Drogen ja auch da: damit der klare Verstand keine Chance hat und endlich der freie Wille zum Zuge kommt!

Ihre Drogenbeauftragten auf der Titanic

Hui, Heidi Klum!

Beim Urlaub auf Hawaii wurde Ihr siebenjähriger Sohn samt zwei Kindermädchen angeblich von einer hohen Welle erfaßt und mußte von Ihnen und Ihrem Freund aus dem Wasser gezogen werden. Was unter anderem eine reich bebilderte Story im Us-Magazine und eine halbseitige Comiczeichnung in der Bild nach sich zog (»Drama auf Hawaii: Heidi Klum rettet Sohn aus Todes-Welle!«). Treuherzig, wie Sie sind, gaben Sie der Weltöffentlichkeit in dem Magazin bekannt: »Als Mutter hatte ich wahnsinnige Angst um mein Kind und jeden anderen im Wasser.« Der Hinweis, daß Sie in Ihrer Eigenschaft als Mutter Angst hatten, war natürlich als Steilpaß gedacht, den Bild blind verwandelte (»Da mußte Heidi echte Löwenmama-Qualitäten zeigen!«). Ein Schelm, wer ihn als Differenzierung versteht: Als Geschäftsfrau und Germany’s former Topmodel, das dringend mal wieder eine positive Schlagzeile brauchte, hätte Ihnen überhaupt nichts Besseres passieren können!

Finden Sie auch? Na, dann ist ja allen gedient, selbst Ihrer linguistischen Küstenwache von der Titanic

Guter Matthias Platzeck!

Als neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Berliner Flughafens BER halten Sie es mit Blick auf die Landtagswahl in Brandenburg im Herbst 2014 für möglich, »daß das Projekt [dann] auf dem Gleis ist«. Spätestens seit diesem Sprachbild wissen wir aber, daß Sie von Flughäfen mindestens genausoviel Ahnung haben wie Hartmut Mehdorn.

Allzeit gute »Fahrt« wünscht Titanic

Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) e.V.!

Mit einer Unterschrifteninitiative kämpfst Du »für den Schutz der Kinder, der Familie und der christlichen Wurzeln Deutschlands«. Und so erzürnt Dich die in Berlin geplante liberale Aufklärung in der Grundschule: »Ab dem ersten Schuljahr sollen Kinder lernen, was Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität und ›sexuelle Vielfalt‹ sind. Kinder sollen damit konfrontiert werden, um ihnen möglichst früh einzutrichtern, daß es so etwas wie eine ›Sexuelle Vielfalt‹ gibt.« Und tatsächlich, liebe Christenmenschen, wurde kirchenseitig der sexuellen Vielfalt im Kinderleben traditionell ja eher entgegengewirkt. Willst Du, »Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur«, Dich demgemäß nicht treffender in »Initiative« umbenennen?

Damit hättest Du endlich das passend penetrante Akronym, findet Titanic

Über Euch, Fruchtfliegen,

hörten wir zuletzt nur Erfreuliches: »Es ist völlig normal, daß sich Fruchtfliegen im Labor besaufen, wenn sie sich zwischen alkoholfreien und alkoholischen Getränken entscheiden können«, berichtete etwa die Süddeutsche Zeitung. Auch Eure Kleinsten vergeßt Ihr nicht, wie wir dem österreichischen Standard entnahmen: »Fruchtfliegen geben Nachwuchs Alkohol gegen parasitäre Wespen«. Wenn nun aber die Fruchtfliegenweibchen einmal nicht soviel Paarungslust haben, werden die Fruchtfliegenmännchen dann etwa unverschämt oder aufdringlich? Nein, nie: »Dürfen sich Fruchtfliegenmännchen tagelang nicht paaren, ertränken sie ihren Kummer im Alkohol. Sie ziehen das Rauschmittel normalem Futter vor und verschaffen sich so eine Ersatzbefriedigung«, erklärte National Geographic Deutschland.

Und da wollen wir Euch, Fruchtfliegen, an dieser Stelle einmal sagen, daß wir rundum einverstanden sind mit Euch und uns fast ein bißchen verbunden fühlen. Dicker Schmatz! Und Prost!

Kann halt auch konstruktiv: Titanic

Glückwunsch, Dirk Nowitzki!

Sportlich läuft der Basketball bei Ihnen momentan zwar nicht so rund, dafür wurde jetzt bekannt, daß Sie Vater werden. Starke Leistung, Nowitzki! Wir fragen uns bloß, wie Sie das Kind gezeugt haben. Mit klassischem Korbleger, im Sternschritt oder gar per Dreier? Na ja, Hauptsache, Ihre Frau wird beim Werfen nicht gefoult!

Kleiner Spaß von Titanic

Dingdong, Burma!

Die FAZ schreibt über Dich: »Burmas Öffnung bleibt gefährdet.« Na dann: Immer schön mit dem Arsch an der Wand lang!

Tip der Knackis von Titanic

Und Du, »Spiegel«,

stellst in diesen Tagen mißmutig fest, daß die deutsche Beteiligung am Krieg in Afghanistan »der historischen Skepsis am Sinn militärischer Interventionen neue Argumente geliefert« hat, Deutschland erlebe »einen Rückfall in den Pazifismus«. Wie bedauernswert, Spiegel! War doch eigentlich das gesamte 20. Jahrhundert in diesem Land, wann immer es die äußeren Umstände erzwangen (und damit quasi durchgehend), vom Pazifismus dominiert. Und jetzt, nach dem mutigen Vorstoß von Rot-Grün im Kosovo und ein wenig Geplänkel am Hindukusch schon wieder? O weh!

Ganz konform: Titanic

Süß, Ihr Belgier!

Fast wäre uns ein Bericht des britischen Telegraph entgangen, demzufolge Eure Post plant, spezielle Briefmarken auszugeben, die beim Anlecken das Aroma Eurer berühmten Schokolade freigibt. Klasse Idee! Jetzt haben die Kinder wenigstens auch einen Grund zur Freude, wenn Ihr mal wieder die Briefmarkensammlung auspackt, nicht wahr?

Unken Eure Schleckermäulchen von der Titanic

Respekt, Bestsellerautor Akif Pirinçci!

Ihnen kann keiner was, Sie haben einen türkischen Namen – und durften deswegen jenen türkenfeindlichen Rotz in den Focus niesen, den sich der deutsche Schriftleiter angesichts des NSU-Prozesses verkneifen mußte: »Brennen irgendwo von Türken bewohnte Häuser im Lande, schon schweben sofort deutsche Ministerpräsidenten und türkische Botschafter vor Ort ein und betrachten mit betroffenen Gesichtern Schutt und Asche. Muß von einem Neonazi angesteckt worden sein. Eine kriminaltechnische Analyse ist nicht nur entbehrlich, sondern unerwünscht, wenn nicht sogar peinlich, könnte sie doch so etwas Langweiliges wie einen technischen Defekt oder Fahrlässigkeit seitens der Hausbewohner selbst als Ursache zutage fördern.« Ihre Häme holpert zu Recht – schließlich grassieren hierzulande »Selbstkasteiungssucht« und »blinde Ausländerliebe« unter den Eingesessenen, hingegen »Dreistigkeit« auf Seiten der Türken, jener »Migrantengruppe, denen [!] man freundlicherweise zu einem besseren Leben als in ihrer Heimat verholfen hat« – sofern man nicht irgendwann die Geduld mit dem Gesocks verlor und das bessere Leben per Kopfschuß beendete, gell? Aus Notwehr wahrscheinlich, gegen die tausendfache »Ermordung von Einheimischen« durch »islamische Soziopathen«. Denn eins ist klar: »Eins ist klar, Deutschland wird sich in den kommenden Jahren radikal verändern, so sehr, daß die bereits jetzt stattfindende und gar nicht mal schleichende Islamisierung im Sinne von Antiwestlichwerdung einem wie ein harmloses Vorgeplänkel erscheinen wird.« Womit wir beim NSU-Prozeß wären bzw. bei dessen wahrem Skandal: »Nicht nur türkische Journalisten, die sich als Prozeßbeobachter zu spät angemeldet haben – jetzt sollen auch noch türkische Abgeordnete im Gerichtssaal anwesend sein. Warum nicht gleich türkische Richter, die das Urteil fällen?« Und an dieser Stelle, Herr Pirinçci, müssen wir Ihnen endlich Recht geben: Der wachsende türkische Einfluß muß niedergeschmettert werden! Von irren Soziopathen, die kaum der deutschen Sprache mächtig sind, dürfen wir uns nicht länger ein steinzeitliches Weltbild diktieren lassen! Damit muß Schluß sein! Sobald also die Zschäpe freigesprochen wird, schicken wir sie Ihnen vorbei. Versprochen!

Ihre Kamelschreiber von Titanic

Und Sie, Peter Plate,

sind anscheinend frisch verknallt. Ihr neuer Freund liebt Sie aber nicht etwa, weil Sie als Ex-Mitglied des Ekel-Popduos Rosenstolz quasi ein Star sind: »Die Rosenstolz-DVD, die ich ihm geschenkt hatte, hat er jedenfalls nach drei Liedern ausgemacht. Er fand es langweilig. Für mich war das eine super Reaktion«, sagten Sie der BZ. Dann, Herr Plate, wird es Sie ja gewiß freuen, daß wir diese »Nachricht« äußerst langweilig finden, so wie eigentlich alles, was mit Ihrer Person zu tun hat.

Super Reaktion, nicht? Titanic

Was, Charlotte Link,

nervt Sie eigentlich am meisten? Hochgradig kindische Witze über Ihren Nachnamen? Oder doch dieses ewige Angeklickt-Werden?

Albern: Titanic

Noble »FAS«!

Im Zuge einer Reportage über Pädophilie im Internet gaben sich Deine Mitarbeiter in Kinder-Chaträumen und bei Chatprogrammen wie Skype als Mädchen um die zehn Jahre aus. Mit in der Layoutabteilung erstellten Profilbildern und unter Namen wie Luisa, Nora und Sophia sollten Pädophile geködert werden. Und siehe da: Es funktionierte prächtig. Detailreich hast Du nun auf einer Doppelseite Chatverläufe wiedergegeben, in denen Luisa von Chatpartnern u.a. dazu aufgefordert wird, sich eine »Banane ganz weit rein« zu schieben oder Nora ihre Schwester Sophia »lecken« soll. Einen 14jährigen Onlinetäter brachten Deine Undercover-Ermittler sogar dazu, Luisa ein Bild zu senden, das ihn beim Masturbieren zeigt. Wie groß muß da, ob solch erfolgreichem Investigativjournalismus, die Freude vorm Redaktionsrechner gewesen sein! Und wie groß muß erst die Freude unter Deutschlands Pädophilen sein, die für einen heißen Chat mit sämtlichen Ferkeleien nicht mehr riskieren müssen, im Netz per IP-Adresse geschnappt zu werden, sondern einen solchen dank Dir, FAS, erhobenen Hauptes und ohne jede Scham einfach am nächsten Kiosk erstehen können.

Chapeau! Titanic

Strammgestanden, NPD!

Du hast allen sieben festangestellten Mitarbeitern Deines Hauptstadtkontors kündigen müssen, weil die staatliche Parteienfinanzierung wegen offener Strafzahlungen Deinerseits ausgeblieben war. Ja, bist Du denn verrückt? Am Ende geraten Deine Ex-Mitarbeiter durch die Arbeitslosigkeit noch auf die schiefe Bahn!

Juxt Titanic

Sie ist tot, Thomas Schmid!

Nämlich die »Margaret Hilda Thatcher, Baroness of Kesteven«, von der Sie nicht nur den vollständigen Namen und Titel aufsagen können, sondern, wie in Ihrem Nachruf auf »Welt online« belegt, noch mehr wissen: »Weil sie von unten kam, setzte sie sich in der konservativen Honoratiorenpartei durch: Die Herren verfügten über keine Waffen gegen ihre Direktheit.« Und: »Mit Aplomb hat sie die Gewerkschaften zurückgestutzt und das Land aus seiner royalsozialistischen Verschlafenheit geholt.« Sowie: »Wie wohl kein anderer Politiker des vergangenen Jahrhunderts kam sie ganz und gar ohne Schmu, Gefühligkeit und Gemeinschaftspathos aus. Schon das wird ihr einen Platz in der Erinnerung sichern.«

Wohingegen man einen Journalisten, der als Sohn zweier Ärzte nicht gerade von unten und vor allem überhaupt nicht auskam ohne das Gemeinschaftspathos im SDS und nicht ohne die Gefühligkeit, als Mitgründer der Gruppe Revolutionärer Kampf die Arbeiter im Opelwerk zur Revolution bewegen zu wollen, was sich aber als völliger Schmu erwies; der sich nicht durch Aplomb, sondern durch Biegsamkeit in jede erforderliche Richtung auszeichnete, wodurch er es schließlich sogar auf den Herausgebersessel der Welt-Gruppe eben des Verlages schaffte, dessen Enteignung er in jenen gefühligen Tagen noch gefordert hatte – diesen Journalisten kann man also, und nicht nur wegen seines Allerweltsnamens, getrost vergessen: Wollten Sie das sagen, Schmid?

Schon geschehen: Titanic

Dirk Niebel, Sie Haudegen!

Da haben Sie also in Mali/Afrika ohne die üblichen »15 Personenschützer des Bundeskriminalamtes« und ohne Kolonnen von »gepanzerten Fahrzeugen« ein Flüchtlingslager in einer Stadt namens Mopti besichtigt, um nach diesem Elendsanblick um so stärker wieder mit der eigenen Großartigkeit zu prahlen: »Ich habe mich in einem Konfliktland lange nicht mehr so sicher gefühlt wie heute in Mopti.«

Und wissen Sie was, Herr Minister? Wir in unserem Konfliktland hier zu Hause haben uns auch lange nicht mehr so sicher gefühlt wie in der Zeit, in der Sie sich in diesem Mopti so sicher fühlten. Wie Sie ja selbst schon von sich sagen, Niebel: »Ich bin laut, manchmal vorlaut, aber niemals kleinlaut.« Warum dann nicht für immer in Mopti/Mali bleiben? Und da so großlaut sein dürfen, wie Sie wollen?

Es wäre herrlich: 4000 Kilometer zwischen Ihnen und Titanic

Stratosphärenspringer Felix Baumgartner!

Sie waren in Cannes, trafen dort zufällig den Kiss-Sänger und -bassisten Gene Simmons, ließen sich mit ihm für Facebook fotografieren und kommentierten stolz: »I am in Cannes and guess how I just met!!? Ozzy Osbourne! Such a cool guy! I love his music!!« So weit, so peinlich. How-is-How-Experte werden Sie wohl nicht mehr. Aber mit etwas Glück hat Mr. Simmons wenigstens Sie erkannt: als den ahnungslosen Ranschmeißer und gesellschaftlichen Totalabsturz, der Sie nun mal sind.

Servus!

Ihre Gesichtsblinden von Titanic

Huhu, »Brigitte«!

Gerade wirbst Du in dunkellila gehaltenen Zeitungsanzeigen für eine Reihe von Gesprächsrunden, in denen Deine Chefredaktion unter anderem mit Kanzlerin Angela Merkel, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und der Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth reden will. Und zwar in Versalien, nämlich »PERSÖNLICH. KRITISCH HINTERFRAGT. LIVE«. Aber warum veranstaltest Du, Brigitte, das Ganze in Kooperation mit dem Kosmetikhersteller Clarins? Um endlich einmal den glättenden Augenbalsam »Baume Anti-Rides Multi-Régénérante« mit seiner beruhigenden, Fältchen und Krähenfüße mildernden Wirkung kritisch zu hinterfragen? Ja?

Dann wollen nichts gesagt haben: die Beautyexperten von der Titanic

Falscher Alarm, Ralf Wiegand (»SZ«)!

Für diese elende Energiewende würden »Tausende Kilometer dicke Kabel« benötigt, schreiben Sie. Nun, da bliebe dann ja nicht mehr viel Platz für die Stromabnehmer! Wir haben deshalb noch mal nachgeschaut und können Gott sei Dank Entwarnung geben: Meist reicht es, wenn die Leitungen ein paar Zentimeter dick sind. Das Problem ist nur, daß sie ganz schön lang sein müssen. Tausende Kilometer sogar, sagen manche Experten.

Immer attraktiv schlank: Titanic

Waidmanns Heil, Winfriede Schreiber!

Sie sind die Leiterin des berüchtigten brandenburgischen Verfassungsschutzes. Wie wir im Spiegel erfahren durften, postierten Sie tagelang einige Ihrer Mitarbeiter in einem Brandenburger Wald, um ein als Kampfsportplatz getarntes Nazi-Bootcamp zu beschatten. Um nicht aufzufliegen, haben Sie Ihre Kollegen als Jäger in den Hochsitz oder als Förster in den Geländewagen gesetzt, die dann dokumentierten, »wie sich Neonazis im Unterholz gegenseitig rechte Haken verpaßten«. Ausgezeichnet! Denn darauf, daß sich hinter der Maskerade professioneller Spurensucher und Fährtenverfolger tatsächlich Verfassungsschützer befinden, würde nie ein Mensch kommen.

Meinen Ihre Spürnasen von der Titanic

Heyhey, Haribo!

Als wir neulich eine Halbkilotüte Lakritzkonfekt von Dir kauften, konnten wir feststellen, daß diese jetzt wiederverschließbar ist. Was für ein genialer Einfall Eurer Verpackungsdesigner, Haribo! Dann muß man die jetzt gar nicht mehr auf einmal aufessen!

Mampft schon spürbar langsamer: Titanic

Werter Christoph Franz!

Als Vorstandsvorsitzender der Lufthansa führten Sie zur Begründung für die von Ihnen favorisierte Nullrunde in den jüngsten Tarifverhandlungen mit den Arbeitnehmern aus: »Wir werden unsere Aktionäre auch künftig am Erfolg beteiligen. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß wir den negativen Ergebnismargentrend umkehren.« Soll heißen, Franz: Um Ihre Aktionäre an einem Erfolg beteiligen zu können, müssen Sie diesen Erfolg erst mal haben. Solange beteiligen Sie Ihre Teilhaber halt am Mißerfolg.

Ist doch gar nicht so schwer, den negativen Verständlichkeitsmargentrend umzukehren, sagen Ihnen die Aktionäre auf der Titanic

Jorge González, Modeltrainer!

Sie (45) halten Ihr Leben für »zu verrückt für Kinder«. Deshalb haben Sie und Ihr Partner sich »bewußt gegen Nachwuchs entschieden«, wie Sie dem Münchner Merkur kundtaten. Und, González? Verhüten Sie jetzt auch richtig?

Bewußt neugierig: Titanic

Mütter!

Reinhold Messner hat neulich gemeldet, er führe seine berufliche Karriere vor allem auf die Unterstützung seiner Mutter zurück: »Wenn ich so ein erfolgreicher Abenteurer, Museumsgestalter, Kletterer wurde, verdank’ ich das in erster Linie meiner Mutter.« Und worin bestand diese Unterstützung? Messner: »Ich bin am Wochenende extrem klettern gegangen, aber sie hat nie gesagt, tu’ das nicht.« Also allein der Umstand, daß Ihr, Mütter, einem keine Steine in den Weg legt, ist Grund genug, Euch zu danken, zu loben und zu preisen?

So leicht möchte es auch mal haben: Titanic

Gerhard Schröder, alter Genosse der Bosse!

Einen »erstaunlichen Aufstieg« haben Sie der Bunten zufolge geschafft: »Der Exbundeskanzler verdient heute Millionen als Lobbyist.« Ihre »Busineß-Welt«, die Sie als »Kontakte-Kapitalist« erschaffen hätten, bestehe aus Beraterverträgen mit der Gazprom-Firma Nord Stream, dem libyschen Staatsfonds, der Rothschild-Bank, dem mit Springer zum Zwecke der Verdummung Osteuropas und Asiens verbundenen Schweizer Ringier-Verlag, dem chinesischen Außenministerium und dem Ölkonzern TNK-BP.

Ja, Schröder, das ist tatsächlich erstaunlich, was Sie sich da mit einer gierigen Trüffelschweinigkeit erarbeitet haben, die sämtliche Ihrer Vorgänger wie niedliche Ferkelchen aussehen läßt. Doch wollen Sie die Sache nicht noch richtig rundmachen – und sich in das Waffengeschäft einschalten, einen Kinderprostitutionsring beraten und Uran nach Nordkorea vermitteln?

Kleiner (kostenloser) Rat von Titanic

Ihnen, Markus Söder,

fiel anläßlich der bayrisch-hessischen Klage gegen den Länderfinanzausgleich der Satz aus dem Kopf: »Seit heute morgen 9 Uhr wird geklagt.« Da sich der Satz unzweifelhaft auf Hitlers Radiorede von 1939 nach dem Angriff der Deutschen auf Polen bezieht, freuen wir uns jetzt schon auf weitere abgewandelte Nazizitate von Ihnen, zum Beispiel: »Jene Bundesländer, die jetzt schon zu kleinen Offensiven angetreten sind und die in den nächsten Wochen und Monaten zu Großoffensiven antreten werden, werden in diesen Prozeß hineingehen wie in einen Gottesdienst« (Goebbels 1945). Oder: »Wenn es dem bolschewistischen Finanzjudentum in und außerhalb Berlins gelingen sollte, die Länder noch einmal in einen Finanzausgleich zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und somit der Sieg der Berliner sein, sondern die Vernichtung der Landeshaushalte in Europa« (Hitler 1939). Gut passen würde auch: »Ob die anderen Bundesländer in Wohlfahrt leben, ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur so weit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen« (Himmler 1943).

Nichts zu danken, Herr Söder!

Ihre Geschichtsfreaks von der Titanic

Digitaler Zauberlehrling Kai Diekmann!

Seit Monaten halten Sie sich im kalifornischen Silicon Valley auf, um das Rezept gegen den gottgewollten Bedeutungsschwund Ihrer Bild zu finden. Säuberlich halten Sie jeden goldenen Gedanken Ihrer überrumpelten Gesprächspartner in einem Notizbuch fest, wie etwa diesen: »If anybody eats your lunch, it had better be yourself.« Das heißt übersetzt ungefähr: »Wenn jemandem dein Mittagessen zusteht, dann doch bitteschön dir selbst.« Sie aber, vom Spiegel nach der gut versteckten Weisheit dieses Satzes befragt, erläutern: »Du mußt dich selbst fressen, bevor es die anderen tun.« Und da, Diekmann, sind wir ganz bei Ihnen: Fressen Sie sich selbst, verdauen Sie sich in Sekundenschnelle, scheiden Sie sich rückstandsfrei aus – bevor es andere tun.

First and foremost Titanic

Bonner Polizei!

Nachdem Du einen Anschlag von Salafisten auf einen rechtsextremen Politiker von »Pro NRW« vereitelt hattest (warum eigentlich?), durchsuchtest Du die Wohnung eines Verdächtigen, fandest eine Waffe und ein wenig Sprengstoff, übersahst aber, wie sich erst zwei Tage später herausstellen sollte, eine weitere Ladung explosiver Chemikalien, die sich im Kühlschrank befand. Nie wirst Du erraten, wo wir uns verstecken werden, wenn uns Deine Frankfurter Kollegen demnächst wegen Falschparkens oder ausgelassener Trunkenheit suchen!

Na gut, weil Du’s eh nicht liest bzw. gleich wieder vergißt: im Eisfach, gleich hinter den Erbsen.

Bibber, bibber: Titanic

Starregisseur Peter Jackson!

Im Ernst? Eine zwanzig Minuten längere Fassung vom ersten Teil des Hobbits zu Weihnachten auf DVD? Was wird es da Neues geben? Noch ein Gang mehr an Bilbos Tafel und noch ein paar weitere Lieder? Gandalf und Saruman an der Zauberschule? Bilbo weist Frodo in die Geheimnisse des Rauchens ein? Gollum erkältet sich?

Kein bißchen gespannt: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg