Briefe an die Leser | Juni 2010


Und auch sehr schön, »Süddeutsche Zeitung«,

untertitelst Du einen Beitrag zur Krise der Oper: »Das Verständnis für Subventionen schwindet zunehmend.« Und das soll dem Verständnis erst mal einer nachmachen!
Hin- und hergerissen zwischen Zunehmen und Schwinden:

Titanic

Britney Spears!

Nun machen Sie also in Modedesign und entwerfen Ihre erste eigene Kollektion; Kleidung, die dem beteiligten Modehaus zufolge Ihre »Persönlichkeit reflektieren« wird. Aber: Haben Sie da beim Designen überhaupt was zu tun? Und meinen Sie nicht, daß die veranschlagten »18 bis 45 Dollar« etwas viel sind für diesen Hauch von Nichts?
Fragen jedenfalls die Modekritiker von der

Titanic

Vera Lengsfeld!

Ihnen hat das Schicksal schon übel mitgespielt. Von der DDR rausgeschmissen, vom Ehemann bespitzelt, für die Grünen im Bundestag gewesen, zur CDU gewechselt, von dieser dann abserviert, und jetzt schon wieder ein Opfer staatlicher Willkürherrschaft, genauer: ein »Opfer einer bürokratischen Instanz, die das alleinige Sagen in dieser Sache in Europa hat und der sich alle Länder beugen müssen«. Nämlich von Eurocontrol, das nach dem Ausbruch des Vulkans mit dem lustigen Namen ein Flugverbot verhängt hatte und Sie damit in Havanna hängenbleiben ließ, wie Sie uns via Blog in einem dramatischen Hilferuf von dort wissen ließen. Welch menschliches Elend! Sie mußten mehrere Tage auf Kuba bleiben! Minutiös schildern Sie die schrecklichen Erlebnisse: »Kreditkarten gelten hier nur eingeschränkt. Wer sie zum Einsatz bringt, muß mit über zehn Prozent Gebühren rechnen. Um ins Internet zu kommen, muß man stundenlang Schlange stehen und verbringt dann die meiste Zeit mit Überwindung der Hürden der spanischen Server und mit der Suche nach den richtigen Buchstaben auf der Tastatur. Nicht nur, daß die kubanische Tastatur anders ist als die in Europa. Die am häufigsten gebrauchten Buchstaben sind bis zur Unkenntlichkeit abgerubbelt. Und wo findet man das @?«
Und was unternehmen unsere Politiker angesichts dieser humanitären Katastrophe? Während die Briten immerhin »ihre Landsleute mit Kriegsschiffen und Militärflugzeugen zurückholen«? Na klar, wie immer nichts: »Die deutschen Politiker dagegen sind zum Tagesgeschäft übergegangen und kümmern sich nicht um die Kollateralschäden der von ihnen unterstützten eurobürokratischen Entscheidungen.« Was Sie zu dem dramatischen Appell veranlaßt: »Das Mindeste, was die Gestrandeten hier brauchen, sind ein bis zwei Sondermaschinen der Air France oder – was die Deutschen alleine entscheiden könnten – von Condor. Herr Westerwelle, Herr Ramsauer, Frau Merkel: Sorgen Sie dafür!!« Mit zwei Ausrufezeichen.
Denn dafür, Vera Lengsfeld, daß Sie nun einfach so mehrere Tage gegen Ihren Willen in der Karibik bleiben müssen, einem bekanntermaßen menschenfeindlichen Ort, wo man Sie mit abgerubbelten Computertastaturen, einer unverständlichen Sprache und überhöhten Kreditkartengebühren foltert, dafür sind Sie damals schließlich nicht auf die Straße gegangen, nicht wahr? Aber damit sich derartige Schrecken nicht wiederholen, haben wir für Ihre nächste Reise einen Rat für Sie parat: Fliegen Sie doch einfach mal dorthin, wo der Pfeffer wächst.

Titanic

Versatel!

Wie wirbst Du gerade auf Plakatwänden? »Wir haben bei Versatel angerufen. Am gleichen Tag kam noch ein Techniker.« Mit kaputtem Telefon angerufen? Und wieso überhaupt: »noch ein Techniker«? War bereits ein anderer da? Zwei Techniker wegen eines kaputten Telefons?
Verständnisloses Kopfschütteln:

Titanic

Eigentlich, Erika Steinbach (CDU),

hatten wir ja gehofft, mal eine Weile nichts mehr von Ihnen zu hören. Doch unlängst ließen Sie alte Dauervertriebene durch die Süddeutsche Zeitung mitteilen, wie wichtig es Ihnen doch sei, daß der Massenmord an den Armeniern in den Jahren 1915/16, »diese traurige Erblast«, vom türkischen Staat endlich aufgearbeitet und auch »im weltweiten kollektiven Gedächtnis als erster Genozid des 20. Jahrhunderts« gewürdigt werde. Daß ausgerechnet Sie dieses Thema so berührt, leuchtet uns vollständig ein – tragen Sie doch selber so einiges an »trauriger Erblast« mit sich herum. Gut nur, daß Sie bereits vorgemacht haben, wie eine umfassende und schonungslose Aufarbeitung der Geschichte und ihrer Genozide auszusehen hat, wenn sie selbst die eigene Person und Familie nicht ausspart: »Der Aggressor war Hitler und nicht Frauen und Kinder, und Gott sei Dank, daß mein Vater bei der Luftwaffe war, so kommt es zumindest nicht allen in den Sinn, daß er Aufseher in einem Konzentrationslager gewesen sein könnte«, sagten Sie letztes Jahr in einem Interview der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Und wissen Sie was, Frau Steinbach: Bei der geistigen Tiefe, auf die Sie die Aufarbeitungsmeßlatte damit gehängt haben, dürften sich potentielle türkische Aufarbeiter schon jetzt vor Freude die Hände reiben.
Gott sei Dank also, daß es Töchter wie Sie gibt, denen niemals in den Sinn kommt, wie Luftwaffe und Lager zusammenhängen – aber jetzt ist erst mal wieder Ruhe, bitte!
Ihre Frauen und Kinder auf der

Titanic

Als Sie, Tom Tykwer,

jüngst in Afrika weilten, genauer gesagt in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, stießen Sie dort in den Straßen auf Raubkopien Ihres Films »Das Parfum«, kauften sich sogleich ein paar davon und sahen sich, wie Sie der Welt berichteten, die Dinger zu Hause an – natürlich »nur um zu schauen, wie schlecht die Qualität ist. Sie war zumeist grauenhaft.«
Dieses harte Urteil, Herr Tykwer, ließ uns dann aber doch keine Ruhe. Zum Vergleich haben wir uns den Film deshalb hierzulande einmal auf Blu-ray in Dolby Surround angeschaut und fanden seine Machart ebenfalls zumeist grauenhaft. Aus unserer Sicht trifft dieses Prädikat sogar eigentlich alle ihre Streifen recht gut. Sind das vielleicht alles kenianische Raubkopien? Kleine Frage aus dem Bordkino der

Titanic

Barmer Ersatzkasse!

Da lesen wir in dem von Dir herausgegebenen Familienkalender 2010 von folgendem schönen Versöhnungsritual: »Jeder am Streit Beteiligte schreibt den Grund seines Zorns auf einen Zettel. Alle gemeinsam gehen an einen See, binden dem anderen einen Stein ans Bein und versenken ihn…« – aber nein, haha, da steht natürlich, man soll den Stein am – wie süß! – »Ärger-Zettel« befestigen und diesen versenken.
Na ja: Ersatzkasse – Ersatzlösung.

Titanic

Frage uns, liebe »Buddhismus aktuell«,

nicht, wie uns eine Deiner hochwertigen Ausgaben zwischen die Finger geriet. Geh einfach davon aus, daß wir beim Zahnarzt auf eine schmerzhafte Wurzelbehandlung warteten und uns die nachgerade meditative Ödnis Deines Inhaltes tatsächlich über weite Strecken von den uns bevorstehenden Leiden abzulenken imstande war – bis, ja, bis wir auf folgende Passage aus der Feder eines aus New York City stammenden Mönchs namens »Ehrwürdiger Bhikkhu Bodhi« stießen: »Indem die Buddhist Global Relief den Hunger in der Welt ins Blickfeld nimmt, eröffnet sie
uns ein ideales Tätigkeitsfeld, um gewissenbedingtes Mitgefühl zu praktizieren. Die Erkenntnis, daß globaler Hunger eine Leidenserfahrung ist, die von vielen geteilt wird, öffnet unsere Herzen dem Schmerz der Welt und ruft einen Strom lindernder Empathie hervor.«
Dürfen wir diese bahnbrechende Erkenntnis weiterspinnen? Krieg wäre demzufolge also ein wertvolles Hilfsmittel, um unsere abgestumpfte Angstlust angesichts grausamer Verstümmelungen und mannigfaltiger Todeserfahrungen zu revitalisieren, Masern- und Choleraepidemien willkommene Ereignisse, die unser verkümmertes Entsetzen ob des sinnlosen Verreckens von Millionen Kindern zu bittersüßem Weltschmerz veredeln. Richtig?
So unauslotbar und uferlos egozentrisch wie nur das Nirwana höchstselbst erscheinen Deine sinnentleerten Lehren den praktizierenden Empathen auf der

Titanic

Huhu, Lufthansa!

Glückwunsch zur flexiblen Marketingstrategie. In Zeiten des kollektiven Aschewolken-Flugausfall-Lotteriespiels zeigst Du Dich perfekt angepaßt und willst den Kunden nicht etwa Flugtickets verkaufen. Nein, Du machst jetzt Werbung für »Vorfreude – Ein Produkt der Lufthansa«. Und was anderes kann man als seriöses Flugunternehmen derzeit ja auch nicht garantieren.
Ein Monopol hast Du trotzdem nicht: Vorfreude herrscht in Deutschland nämlich auch den ganzen Monat über auf die nächste

Titanic

Als, Michael Bohne,

»energetischer Psychologe« bieten Sie allerlei Kurse an, die sich irgendwie mit Prozeß, Orientierung und Energie beschäftigen (z.B. »Klopfen für Profis«, »Klopfen gegen Lampenfieber«) und verfassen auch sonst allerlei Schriften (z.B. »Feng Shui gegen das Gerümpel im Kopf«, rororo), wogegen wir zunächst mal nichts haben. In einer Ihrer Broschüren schreiben Sie allerdings: »Psychotherapie ohne Humor und Leichtigkeit ist wie eine Operation ohne Narkose.« Das aber, Bohne, würde ja bedeuten, daß Humor die Narkose der Psychotherapie ist, mit Verlaub: ein runder Humbug. Können Sie’s sehen?
Sonst klopft mit Ihnen mal eine Runde fürs Oberstübchen:

Titanic

Und Sie, Hannelore Elsner,

kamen im hinterhofphilosophischen Gespräch mit der Süddeutschen zu der Einsicht: »Glück ist anspruchslos.« Prima, besten Dank! Endlich können wir uns Ihre letzten Machwerke mit Bushido und Götz George erklären; die entsprachen wohl voll und ganz Ihrem Glücksbegriff.
Wunschlos glücklich:

Titanic

»FAZ«!

Wie wir Dir Deinem interessanten Nachrichtenteil entnommen haben, ist Amy Winehouse »nach einem Sturz wieder einmal ins Krankenhaus gekommen«, und weil uns das ja alle etwas angeht, bist Du noch etwas tiefer in die Materie eingestiegen: »Die Sängerin sei zu Hause in London gestolpert und habe Rippenprellungen sowie eine Verletzung über dem Auge erlitten, sagte der Sprecher der 26 Jahre alten Musikerin. Er wies Gerüchte zurück, Winehouse habe sich ihre neuen Brustimplantate gequetscht.«
In diesem Zusammenhang wäre es selbstverständlich gut zu wissen, wie solche Meldungen überhaupt in die FAZ gelangen. Wir stellen uns das folgendermaßen vor: Die Herausgeberkonferenz tritt zusammen. Günther Nonnenmacher ergreift das Wort: »Meine Herren, bevor wir unsere Haltung zur Krise der griechischen Wirtschaft und zur geostrategischen Situation im Hindukusch erörtern, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen häuslichen Unfall lenken, bei dem die Sängerin Amy Winehouse sich ihre neuen Brustimplantate gequetscht haben soll. Sind Ihnen Einzelheiten des Vorfalls bekannt?« Frank Schirrmacher: »Also, mir hat sie noch nichts davon erzählt…« Berthold Kohler: »Was wir hier brauchen, sind hieb- und stichfeste Informationen. Anders können wir unsere journalistische Sorgfaltspflicht nicht erfüllen.« Werner D’Inka: »Tut bestimmt höllisch weh, so ’ne Quetschung der Brustimplantate. Ich hab sogar mal läuten hören, daß –« Holger Steltzner: »Verzeihen Sie, daß ich Sie unterbreche, aber nach den mir, äh, vorliegenden Berichten liegt, äh, liegt ein klares Dementi des Pressesprechers der jungen Dame vor!« Nonnenmacher: »Aber das ist doch auch ’ne schöne Nachricht, die wir bringen können: Amy Winehouse hat sich ihre neuen Brustimplantate nicht gequetscht!« D’Inka: »Als Überschrift würde das wohl doch etwas zu hölzern wirken, Herr Kollege, bei allem Respekt vor Ihrer geistigen Lebensleistung. Fragen wir uns lieber, wie der Kai Diekmann das brächte. Dieser Mann ist ja ein Genie.« Schirrmacher: »Ich hab’s! Amy Winehouse: Glocken-Alarm!« Kohler: »Das wäre nun vielleicht doch eine Spur zu boulevardesk. Ich würde sagen, wir nehmen das Gerücht und das Dementi erst einmal in die Rubrik der wichtigsten internationalen Kurzmeldungen auf und setzen im übrigen einen unserer Außenkorrespondenten auf die Sache an.«
War es so? Oder so ähnlich? Nein? Deine Herausgeber sind viel zu gut erzogen, um sich über die angebliche Quetschung der Brustimplantate eines weiblichen Popstars zu unterhalten? Ja, aber warum setzen sie den Dreck dann in die Welt?
Fragt besorgt:

Titanic

Michael Sommer (DGB)!

Mit der Ihnen eigenen, eher schleppenden Dynamik hielten Sie am 1. Mai eine Rede, die uns wie in all den Jahren zuvor wieder einmal zuverlässig in den Schlaf schickte. Aus dem tiefen Schlummer riß uns aber folgender Satz: »Jeder muß von seiner Hände und seiner Köpfe Arbeit würdig leben können!« Wir nickten erfreut, sackten wieder weg und träumten anschließend, wie Sie gemeinsam mit Zaphod Beeblebrox, dem dreiköpfigen Zerberus und der neunköpfigen Hydra den Kampf der Gewerkschaften gegen die Kopfpauschale anführen, bis uns das alles zu verkopft wurde und wir mählich erwachten.
Immer noch etwas kopflos:

Titanic

»Bild«!

»Wir sind mal wieder Europas Deppen!« schlagzeilst Du, und ganz ausnahmsweise können wir hier einmal zustimmen: Das seid Ihr, weiß Gott.
Keine Ursache:

Titanic

Was, verehrter Franz Beckenbauer,

den Uwe Seeler denn auszeichne, wurden Sie vom Kicker gefragt und antworteten dies: »Der Uwe ist ein Schatz. Er ist für jeden da. Ich weiß nicht, ob es einen perfekten Menschen gibt. Den Papst vielleicht. Aber dann kommt gleich Uwe Seeler.«
Keine falsche Bescheidenheit, Franz Beckenbauer: Der wahre Schatz sind doch Sie und im übrigen ein fast so perfekter Komiker wie der Papst.
In neidloser Anerkennung:

Titanic

Deiner, »Spiegel«,

gewohnt tiefschürfenden Reportage über Serienkiller entnehmen wir: »Zwar ist der Begriff Psychopath als laxe Beschimpfung in der Öffentlichkeit schnell zur Hand. Demnach wäre etwa Dieter Bohlen einer und Guido Westerwelle wohl auch. Nur: Wer kennt schon das tatsächliche Krankheitsbild solcher auf bizarre Art Gestörten und seine Ursache?« Und weißt Du was, Spiegel? Diese Frage stellt sich tatsächlich schon länger, vor allem, wenn wir Dich lesen.
Bussi:

Titanic

Andreas Pinkwart, FDP Nordrhein-Westfalen!

Ihre Begründung, warum Sie keine Ampelkoalition in NRW wollten, finden wir ein bißchen lasch: »Wir haben vor der Wahl gesagt, daß wir nicht bereit sind, mit Parteien zu koalieren, die sich eine Option auf die Linken offen halten.« Konsequent wäre es doch, künftig auch die Finger von der CDU zu lassen – die hält sich nämlich stets eine Option auf die Linksversteher von der SPD offen! Und müßten Sie, Pinkwart, nicht eigentlich auch Ihre FDP auflösen? Wo die in der Vergangenheit doch ständig mit der der SPD-nahen CDU kollaboriert hat? Gell, Pinkwart, alter Trennungsstrich: Das hätten Sie nicht gedacht, daß die Kommunisten praktisch in der eigenen Partei sitzen!
Ihre Mauerbauer von

Titanic

Werbetexter und Schildermaler!

Service, Vertrauen, Hygiene, Sicherheit – sie alle sind Substantive und werden großgeschrieben. Immer und überall, nicht nur bei einfältigen Kleinstadtunternehmern. Nun ergibt allerdings die Suche nach »wird bei uns großgeschrieben« etwa 1850000, die etwas modernere nach »wird bei uns groß geschrieben« gar 2930000 Suchmaschinentreffer (Stand: 8. Mai). Wenn Ihr, Werbetexter und Schildermaler, nicht bald Eure i-Dötzchen-Weisheiten aus der Welt schafft, klären wir jeden einzelnen Eurer Kunden auf, daß bei Euch auch Einfallslosigkeit, Stumpfsinn und Verarsche großgeschrieben werden.
Plädiert in Eurem Fall für konsequente Kleinschreibung:

Titanic

Ja, wie jetzt, Hamburger Amtsgericht?

Ein Mann hat einen schweren Motorradunfall und begegnet einige Zeit später jemandem, der sich als Schamane bezeichnet, aber bloß Friseur ist. Dieser verspricht, ihn von den komplizierten und mit den Mitteln der Schulmedizin nicht zu bewältigenden Unfallfolgen zu heilen, wofür der Mann dem frisierenden Schamanen die Summe gibt, die ihm seine Versicherung ausgezahlt hat, noch etwas drauflegt und insgesamt also 20000 Euro entrichtet. Als Gegenleistung erhält er zwei Gewürzgurken, die er bei Vollmond zu verzehren hat und die am Ende schließlich zu einem »heftigen Rausch« geführt haben sollen. Die Gurken nämlich, so die Staatsanwaltschaft, seien »mit LSD präpariert« gewesen, eine Einschätzung, der Du, Amtsgericht, aber nicht folgen wolltest, da der Sachverhalt nicht mehr nachweisbar sei. Ergebnis: Der Friseur wurde wegen Scharlatanerie verurteilt, doch die von der Staatsanwaltschaft geforderte Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Und an dieser Stelle hakt’s dann bei uns: Zwei in Lysergsäurediethylamid eingelegte Gurken für groteske 20000 Euro zu verticken ist Betrug, aber für dasselbe Geld zwei Gurken zu verkaufen, die noch nicht einmal Drogen enthalten – das ist doch ein viel größerer Betrug! Und deshalb hätte die Strafe höher ausfallen müssen und nicht niedriger!
Vor Empörung über dieses Skandalurteil bebend:

Titanic

Wolfgang Thierse (SPD)!

Gewundert hat uns ja nicht, daß Sie am 1. Mai den Nazis in bester Dissidentenmanier gezeigt haben, wie man den eigenen Hintern gegen braune Arschlöcher einsetzt. Auch daß Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft gleich »einen öffentlich inszenierten Rechtsbruch« wittert, sobald ein Vize-Parlamentspräsident eine Nazidemo blockiert, hat uns kein bißchen verblüfft, ebensowenig wie das öffentlich inszenierte Aufheulen von CDU- und CSU-Politikern, die Sie deshalb vor den Ältestenrat zitierten. Nein, Thierse, was wir vielmehr und immer noch höchst erstaunlich und mächtig verwirrend finden, ist, daß im Internetportal Facebook eine spontan gegründete Seite mit dem Titel »Thierse – blockier’se!« bereits knapp 2700 Fans gefunden hat. Heißt das jetzt, daß es im Szenebezirk Prenzlauer Berg, in dem Sie ja wohnen, in Zukunft noch viel mehr rumhockende jugendliche Vollbartträger geben wird?
Unangenehm berührt:

Titanic

Daß Sie, Dr. Silvana Koch-Mehrin (FDP),

doch nicht die »Klassebüchs« (E. Henscheid) sind, die zu unseren schmutzigen europaparlamentarischen Phantasien taugt, wurde uns leider schon klar, als die Bild-Leser Ihr Poster zur vergangenen Europawahl zum schönsten aller Wahlplakate erkoren: »Für Deutschland in Europa«, stand da vergleichsweise inhaltsleer neben einem Bild Ihres noch viel leereren Antlitzes. Daß Sie nach dem belgischen Vermummungsverbot nun auch ein »europaweites Burkaverbot« fordern, ist da nur folgerichtig: »Wer Frauen verhüllt, nimmt ihnen das Gesicht und damit ihre Persönlichkeit«, schreiben Sie in der BamS. Und gerade in Ihrem Fall, »bildhübsche« (Bild) Frau Koch-Mehrin, ist das ja wirklich ein und dasselbe.
Auf Wiedersehen:

Titanic

Auch wenn, Nachrichtensendungen,

Ihr Euch bezüglich der Ausdehnung des Ölteppichs im Golf von Mexiko nicht immer einig wart, versuchtet Ihr doch, seine Maße so präzise und anschaulich wie möglich zu vermitteln. Mal war er »so groß wie das Saarland«, mal »halb so groß wie Rheinland-Pfalz«, dann wieder erstreckte er sich über einen Bruchteil und bald auch über ein Vielfaches der Fläche Bayerns. Wie lässig oder gar nachlässig dagegen Eure Einordnung der Stahlkuppel als »tonnenschwer«, die man über dem Leck zu versenken sich anschickte! Hätten hier nicht ein paar Vergleiche das Unanschauliche illustriert und die Sachkenntnis vermehrt? Halb so schwer wie Rheinland-Pfalz, doppelt so schwer wie das Saarland, Swasiland, Sigmar Gabriel?
Fragen Eure eifrigen Wissensvermittler von der

Titanic

Liebe Evelyn Roll!

Den Beweis, daß Sie nicht unbedingt die gespülteste Tasse im Schrank der SZ sind, traten Sie auch in Ihrem wunderbaren Feuilletonbeitrag zu 50 Jahren Pille an: »Nur die katholische Kirche war und blieb immer dagegen, aus Angst, die Menschheit könne aussterben oder Spaß am Sex haben. Einen Weltpillenknick aber hat es nie gegeben. Im Gegenteil: Seit der Einführung der Pille ist die Weltbevölkerung von drei auf sieben Milliarden Menschen gewachsen« – weil der Neger halt jede Pille für eine Glasperle hält und sie sich lieber um den Hals hängt, als sie einzunehmen?
Zur Ihrem Knick jedenfalls gratuliert

Titanic

Dir, Deutsche Bahn,

wäre vielleicht mit einem Vorschlag zur Aufbesserung Deiner Finanzen geholfen. Diese »Jeder Mißbrauch ist strafbar«-Aufkleber neben den Notbremsen in Deinen Zügen – also wenn man die vielleicht an die katholische Kirche verkaufen würde, etwa für deren Beichtstühle und Sakristeien? Das wäre doch eine Goldgrube!
Meint:

Titanic

Und noch mal Westerwelle!

Im April waren Sie auf großer Afrikafahrt – mit einer ganz besonderen Reisebegleitung. Weder Ihr Bruder noch Ihre zahlreichen Geschäfts- und sonstigen Partner steckten diesmal im Gepäck; vielmehr hatten Sie zur Abwechslung Entwicklungsminister Dirk Niebel dabei. Angeblich, um »eine Außen- und Entwicklungspolitik aus einem Guß« zu präsentieren – und das, Westerwelle, war doch mal eine selbst für Ihre Verhältnisse faustdicke Lüge! Geben Sie es zu: Den Niebel hatten Sie doch hauptsächlich deswegen mitgenommen, damit der allein nicht soviel Unsinn anstellt! Sonst redet der doch wieder dummes Zeug, wirft mit Hermes-Bürgschaften um sich, will alten Schweinegrippenimpfstoff verticken und schockiert mit seiner doofen Soldatenmütze Leute, die durchaus noch wissen, daß Deutsche in Militärkluft nicht nur für Spaß und Wirtschaftshilfe einstehen.
Unser Tip für ein streßfreies nächstes Mal: Bleiben Sie doch einfach beide zu Hause!
Nicht gut für uns, aber für die Entwicklung:

Titanic

Und daß Du, »Spiegel Online«,

einmal ein Medium sein würdest, das Wünsche wahr werden läßt, hätten wir uns auch nicht mehr träumen lassen. Doch dann lasen wir zu den jüngsten Unregelmäßigkeiten auf dem Finanzmarkt bei Dir: »Goldman Sachs soll Investoren um eine Milliarde Dollar betrogen haben. Jetzt ermittelt die Bösenaufsicht.«
Und deren Gründung fand schon lange überfällig:

Titanic

Schon wieder, Malte Lehming,

überraschen Sie uns in einem Kommentar im Tagesspiegel zu den jüngsten Vorkommnissen in der katholischen Kirche mit folgender Überlegung: »Doch kaum einer von denen, die sich jetzt zu Recht über die Mißbrauchsfälle empören, begangen zum größten Teil vor mehr als dreißig Jahren, macht sich Gedanken darüber, was er selbst aktuell in seiner Gegenwart als gegeben hinnimmt, von dem er zumindest ahnen kann, dass es sich dereinst als grottenfalsch herausstellen könnte.« Nämlich? »Es ist durchaus möglich, daß demnächst ein Terrorist auf dem Potsdamer Platz eine ›schmutzige‹, sprich radioaktive Bombe zündet. Bald danach wird man ganz zerknirscht darüber nachdenken, ob das nicht zu verhindern gewesen wäre, mit ausgeklügelter Rasterfahndung, Nacktscannern oder anderem. Wie sicher sind unsere Datenschützer, daß sie unsere Sicherheit nicht gefährden? Oder: Brauchen wir wirklich erst den nächsten Amokläufer, um uns intensiver als bislang über den Zusammenhang von am Bildschirm verübter und realer Gewalt Gedanken zu machen? Oder: Wachen wir tatsächlich erst auf, wenn eine iranische Atombombe auf Jerusalem fällt?« Das alles sind – wie soll man es nur sagen? »Das alles sind Fragen. Aber wer ist heute wirklich frei von einer gewissen Komplizenschaft mit dem Zeitgeist?«
Wenn wir Sie recht verstehen, Lehming: Der Mißbrauch von Kindern vor 30 Jahren war also eher ein Zeitgeistphänomen, früher spielte man eben an Knaben herum, heute eher mit Ego-Shootern am Computer. Einerseits. Andererseits aber stehen diejenigen, die in der allgemeinen Terrorhysterie nicht gleich sämtliche Bürgerrechte diskussionslos aufgeben oder jene, die beim bellizistischen Geschrei vom Sturm auf den Iran nicht dabei sein wollen, auf einer Stufe mit Kindesmißhandlern, stimmt’s? Immerhin schreiben Sie weiter: »Eigenschaften wie Selbstgerechtigkeit und Uneinsichtigkeit sind nicht an Kinderschänder gebunden.« Und dafür, Malte Lehming, legen Sie selbst ja beredtes Zeugnis ab.

Titanic

Sie, Jerzy Montag,

sind rechtspolitischer Sprecher der Grünen und gaben im Radio Auskunft über das ungebührliche Verhalten der Linksautonomen am 1. Mai. Diese seien allerdings überhaupt nicht links – im Unterschied zu Ihrer Partei: Die nämlich lehne »Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele« prinzipiell ab.
Wie man Ihnen in Belgrad und Kundus sicher gern bestätigen wird.
Guten Tag:

Titanic

Großartig, liebe Nürnberger Polizei,

erschien uns anläßlich des 1.-Mai-Krawällchens im Stadtteil Gostenhof die von einem Gewährsmann überlieferte Antwort Deiner Einsatzleitung auf die irritiert-hektische Frage: »Hier ist eine Polonaise-Gruppe, sie tragen Musikinstrumente bei sich, was soll ich tun?«
Die Frage entschlüpfte einem Streifenpolizisten, dem sich die ortsansässige Marching Band »Das Imperium« näherte, um sich todesmutig trillernd und trommelnd zwischen die gleichermaßen aggressiv aufgeladenen Phalangen der gewaltbereiten Anarchopunks wie der Bullen vom Unterstützungskommando zu schmeißen. Die deutlich hörbare Antwort der Einsatzleitung aus dem Funksprecher aber lautete herrlicherweise: »Es liegen keine Anweisungen für Polonaise-Gruppen vor. Nicht eingreifen!«
Ob Deines Muts zur Lücke zieht den Helm:

Titanic

Und jetzt hör aber mal, »SZ«!

Es heißt nicht »derer wegen«. Es heißt ja nicht einmal »wegen derer«! »Verheerende Zerstörungen« sind sprachlich ein Unsinn, und mußt Du eigentlich in jeden dritten Satz die Wörter »drastisch«, »dramatisch« oder »Chaos« pflanzen, derart Deinen Anspruch als »Spiegel Online« für Nicht-Internetnutzer anzumelden?
Bildungskrise hin oder her, aber wo geht sie hin, die SZ, derentwegen wir die FAZ so gern mal rechts liegen lassen? Bzw. ließen?
Fragt Dich und sich:

Titanic

Apropos, liebe CDU,

wundert es uns aber schon ein wenig, daß Du Dich in einer Zeit, in der die katholische Kirche so schlecht beleumundet ist wie nie, praktisch besinnungslos und wie ein Mann hinter diese Kirche und ihr Kreuz stellst. Liegt das an diesem wahnwitzigen religiösen Fanatismus, von dessen Ausbreitung man soviel hört? Glaubst auch Du mittlerweile, Armageddon stehe vor der Tür und die Heerscharen des Himmels bräuchten jede Hilfe? Oder ist es bloß der klassische lemminghafte Todestrieb, der gerade auch Deine Regierungsarbeit auszeichnet?
Denk doch mal nach, CDU! Manchmal muß man sich, wenn man in der modernen Welt bestehen will, der unzeitgemäßen Teile seiner Anhängerschaft entledigen; die SPD hat’s Dir doch vorgemacht. Andererseits: So ganz ohne Parteigänger ist Politik natürlich auch Quatsch!
Etwas ratlos:

Titanic

SPD!

Wer ist es denn eigentlich, der Dich da wieder wählt, in NRW und anderswo; was sind das nur für Leute? Uns war es bisher nie ganz klar, und selbst Du, alte Tante SPD, wußtest wahrscheinlich auch nicht so recht, wer da noch mit Dir sympathisiert, nach all Deinen Schand- und Missetaten. Neulich jedoch öffneten uns die Leserbriefspalten des Stern die Augen. Nach der Lektüre eines Interviews mit Sahra Wagenknecht resümierte da ein Leser: »Eins weiß ich nun: Ich bleibe trotz Bauchschmerzen Wähler der SPD und hoffe, daß sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt – der sozialen Gerechtigkeit.«
Und hier, SPD, liegt das große Wählerpotential: die gottergeben Hoffenden, die wider alle Wahrscheinlichkeit, wider jeden gesunden Menschenverstand der Erlösung, der schieren Utopie Harrenden! Jene, die sich ihren Kinderglauben noch bewahrt haben – an einen schnellen Truppenabzug aus Afghanistan, an die Vollbeschäftigung oder die Auferstehung Kaiser Barbarossas. Halte Dir diese Klientel warm, SPD! Sie ist nur schwer zu enttäuschen.
Mit Bauchschmerzen:

Titanic

Frau Aygül Özkan (CDU)!

Wie Sie als frischgebackene niedersächsische Integrationsministerin mit der Forderung, die Kruzifixe in den Schulen abzuhängen, quasi den Pawlowschen Hund in Ihren Parteigenossen zum blinden Drauflosgeifern und -wüten brachten – dafür entbieten wir Ihnen unsere Hochachtung. So sympathisch uns Ihr vollkommen berechtigter und verfassungsgerichtlich bereits 1995 abgesegneter Vorschlag allerdings auch ist, staatliche Institutionen von sämtlichen Symbolen des Aberglaubens zu reinigen, so sehr müssen wir uns doch über Ihre spätere Entschuldigung wundern, Sie hätten diese Forderung »ohne ausreichende Kenntnisse des Landes Niedersachsen erhoben«.
Denn, Frau Özkan, was gibt’s da schon groß an Kenntnissen mitzubringen? Niedersachsen ist halt ein ödes Flächenland irgendwo im Norden der Republik, dessen vermutlich einzige Extravaganz darin besteht, daß mit Ihnen da jetzt eine türkischstämmige Muslimin mitregiert. Viel mehr muß man doch gar nicht wissen; höchstens vielleicht noch, daß das Land von einem Herrn namens Christian (!) Wulff angeführt wird. Aber den und insbesondere dessen katholische Vorstellungen von Loyalität und Verfassungskonformität haben Sie ja bereits gründlich kennengelernt.
Trotzdem viel Spaß im neuen Amt und vor allem eine gelingende Integration wünscht:

Titanic

Liebe Einwohner Louisianas,

es muß wahrhaft schrecklich sein, auf eine gesundheitsgefährdende und existenzbedrohende Gefahr warten zu müssen, um dann sukzessive mit dem Ausmaß der Katastrophe konfrontiert zu werden. Aber nicht selten setzt das Schicksal noch einen drauf, wie wir auf »bild.de« in erstaunlicher Aufrichtigkeit erfuhren: »Ölpest noch schlimmer! Bild-Reporter fliegt über schwarze Hölle.«
Ihr habt ihn doch hoffentlich nicht auch noch landen lassen!
Voller Mitgefühl:

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick