Briefe an die Leser | August 2009


Und aber, liebe Frau Frank!

Ihre Schwiegereltern waren nicht unbedingt im Widerstand, wie?

Antifaschistische Grüße:

Titanic

Sie haben scheint’s, »Spiegel«-Korrespondent Klaus Brinkbäumer,

derzeit wenig zu tun in Ihren USA, weshalb Sie unter dem Titel »Sex and the Altersheim« den erotischen Roman der 85jährigen New Yorker »Society-Lady« Gloria Vanderbilt rezensieren taten. »Wer das Buch liest, ist in zwei Stunden fertig, da die Abstände weit und die Buchstaben groß sind« – schon recht fundiert, aber warum sind die Buchstaben so groß? »Damit Jüngeren jene einhändige Lektüre leichter fällt, die die New York Post empfiehlt.« 

Erlauben Sie, Brinkbäumer, einen Einwand: Je größer die Buchstaben, desto öfter muß man beim Lesen umblättern. Und je öfter man beim Lesen umblättern muß, desto häufiger muß man die zweite Hand zu Hilfe nehmen – was die »einhändige Lektüre« eher schwieriger macht. Ganz schön knifflig, so eine Buchbesprechung, stimmt’s? Aber machen Sie sich keinen Kopf: Rezensieren hat eben auch viel mit Handwerk zu tun! 

Manuelle Grüße:

Titanic

Und während, verehrtester Herr Bundespräsident Köhler,

andere Politiker den Bankinstituten wegen der zähfließenden oder gar ausbleibenden Kredite mit Zwang drohten, sagten Sie: »Ich bitte die Banken, sich zu prüfen, ob sie nicht entschlossener sein können, beim wirtschaftlichen Aufschwung zu helfen.« Gut gemacht – so redet man mit Vorgesetzten. 

Untertänigst:

Titanic

Bischof Huber!

Na, was haben Sie denn da mal wieder ausgetüftelt, um die Evangelische Kirche ins Gerede zu bringen? Lassen Sie uns raten – ein neues Eckpunktepapier? Nein? Sondern etwas noch Flotteres? Nämlich ein sogenanntes Impulspapier?

Alle Achtung. Und was machen Sie jetzt damit? Wollen Sie es an die Pforte der Schloßkirche zu Wittenberg nageln oder es lieber gleich in der Pfeife rauchen? Lassen Sie sich ruhig ein wenig Zeit mit der Entscheidung. Denn Sie wissen ja: Impulspapier ist geduldig.

Adieu:

Titanic

He, »Cicero«-Chef Wolfram Weimer!

»Je tiefer die Hirnforschung eindringt in unser Gehirn, desto mehr wird der Mensch aus der Heimat seiner selbst vertrieben« – und wir dachten immer, Sie seien in der Beziehung ohnehin heimatlos!

Dringlich:

Titanic

Cottbuser Fußballfans!

Wißt Ihr eigentlich, wie gut es Euch geht, seitdem Eure Mannschaft die Relegationsspiele gegen Nürnberg verloren hat und Ihr abgestiegen seid? Spätestens am Kassenhäuschen werdet Ihr’s merken, wenn Ihr die ersten Zweitliga-Tickets löst: Wer sonst in Deutschland kann sich über sinkende Energie-Preise freuen?

Eure Rechnungsprüfer auf der

Titanic

Erika Steinbach!

Könnte eigentlich Ihr nicht enden wollendes Treiben darin begründet liegen, daß Ihnen das Talent abgeht, sich einfach mal – die Zeit zu vertreiben?

Titanic

Gaddafi!

In Libyen, das seit dem Pleistozän von Ihnen diktatorisch regiert wird, darf es Ihnen ja leider niemand offen ins Gesicht sagen, wenn er nicht einen Kopf kürzer gemacht werden möchte, aber vom freien Westen aus wollen wir Ihnen nun doch einmal ganz ehrlich mitteilen, daß Sie in Ihrer Schnickschnack-Uniform auf Ihre alten Tage aussehen wie ein zugekokster transsexueller Freddy-Quinn-Fan aus Gelsenkirchen. Womit wir nichts gegen Gelsenkirchen, Freddy-Quinn-Fans, Transsexualität und Koks gesagt haben möchten, sondern nur gegen Sie persönlich.

Salem aleikum!

Titanic

Von der Leyen!

»Meine frühere Frisur sagte: ›I wanna be a good girl.‹ Auch dieser alte Zopf mußte ab«, flöteten Sie mit durchaus schon klinischer Brisanz der Zeitschrift Neon. Aber, bad Uschi, neue Locken auf derselben Platte zu drehen – das ist doch noch kein complete’n’total makeover! Wenn Sie unsere Meinung hören wollen: Die ganze olle Schminkmurmel muß ab! Und statt dessen ein neuer Wackelkopf mit einigermaßen alright tickender CPU draufgeschraubt werden. 

Nichts zu danken!

Ihre Head-Stylisten auf der

Titanic

Dr. Ludger Stratmann!

Als Mediziner, der irgendwann mal auf Kabarettist umgeschult hat, schlagen Sie sich durch Ihre Heimatregion, das Ruhrgebiet; und wenn Sie z.B. erklären, daß man im Pott nicht zum Kiosk geht, sondern »anne Bude«, stellen Sie Ihre Verbundenheit mit dem normalen Volk unter Beweis, wie Sie überhaupt versuchen, auf der Bühne und im TV so kumpelhaft rüberzukommen, wie man sich den Ruhrpottkumpel eben so vorstellt. Danach gefragt, was für Sie denn das Ruhrgebiet ausmache, antworteten Sie in einer WDR-Fernsehreportage dann zunächst auch artig und erwartungsgemäß: »Die Menschen hier!« – um anschließend zu verdeutlichen, wen Sie damit meinen: »Ich kenn’ hier viele, ich duz’ den alten Oberbürgermeister von Bottrop, ich kenn’ den Ministerpräsidenten, was will ich mehr, welche Leute will ich sonst noch kennen?« 

Wenn das, Ludger Stratmann, Ihr geliebtes Ruhrpott-Volk ist, dann sollten Sie aber schleunigst noch mit einigen anderen Menschen wie du und ich Brüderschaft trinken: Wie wär’s mit Rudi Assauer, Klaus Esser oder vielleicht den Gebrüdern Albrecht?

Unter Kumpeln:

 

Titanic

Als ehemaliger Lehrer, Werner Schneider,

für Englisch und Latein und promovierter Leiter einer gymnasialen Oberstufe waren Sie mehr als qualifiziert, um in einem Gastbeitrag in der SZ die Entscheidung des Schulministeriums von NRW zu loben, den Film »American Beauty« als Abiturthema zu stellen: In diesem Film wird nämlich »die Tötung eines Vaters von der eigenen Tochter erwogen, die Ermordung eines Ehemannes geplant und mit Schießübungen vorbereitet, die Erschießung eines Nachbarn mit einem aufgesetzten Schuß ausgeführt und der Ratschlag erteilt, daß man Streß abbauen könne, indem man eine Waffe abfeuert. Der Film zeigt Szenen brutaler Gewalt eines Vaters gegen seinen Sohn, Szenen gegenseitiger Verachtung und drastisch praktizierter Treulosigkeit von Ehepartnern; er stellt dar, wie gewinnbringend der Handel mit Drogen ist und wie man als jugendlicher Händler und Konsument seine Eltern täuscht. Man braucht nicht Pädagoge zu sein, um zu fragen: Wer denkt sich einen solchen Film als Pflichtthema für das Abitur aus?«

Aufgeschreckt durch eine Eingabe hat die Schulministerin Sommer dann zwar persönlich entschieden, mit »The Great Gatsby« eine Alternative anzubieten, aber auch dieser Roman war Ihnen nicht recht: »Er spielt in den USA der zwanziger Jahre und erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der durch Alkoholschmuggel zu einem Vermögen gekommen ist und versucht, seine inzwischen verheiratete Jugendliebe zurückzugewinnen. Der Film endet mit der Ermordung Gatsbys und dem Selbstmord des Täters.« Was bedeutet, daß die Wahl zwischen American Beauty und dem großen Gatsby »eine Wahl zwischen Skylla und Charybdis« sei.

Wir möchten, Werner Schneider, Sie im Namen der hoffentlich noch unzerstörten Seelen unserer jungen Leser bitten, in Ihrem Kampf gegen die Sittenlosigkeit im Schulunterricht fortzufahren und sich dabei nicht nur auf Ihr eigenes Fach zu beschränken; denn schauen Sie doch nur mal, was in der Nachbardisziplin Deutsch Abiturthema ist: Ein älterer Akademiker schwängert eine Minderjährige, treibt sie dazu, ihre Mutter zu töten, und läßt sie dann in der Todeszelle sitzen – entsetzlich! Oder in Relli: Eine wohnungslose Prekariatsangehörige bringt ein uneheliches Kind von einem ihr selbst unbekannten Vater auf die Welt. Dieser Junge, der sich durch aufrührerische Reden hervortut, wird als Erwachsener zum Helden stilisiert, obwohl er sich vorwiegend mit Männern herumtreibt und schließlich sogar als Terrorist hingerichtet wird! Und in Geometrie: nichts wie Schenkel!

Retten Sie unsere Kinder! Und grüßen Sie Adenauer von uns!

Ihr Pflichtblatt

Titanic

Einerseits, Klaus Wiegrefe,

war Ihre Spiegel-Titelstory »Der verschenkte Frieden: 90 Jahre Versailler Vertrag – Warum auf den Ersten Weltkrieg ein zweiter folgen mußte« nicht halb so blöd revanchistisch, wie der Titel hatte vermuten lassen; andererseits formulierten Sie für die »Hausmitteilung« den lesbar um Pointierung bemühten Satz: »Die Chance für einen Frieden, der länger hätte dauern können als bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wurde vertan.« Und treffen sich mit dieser verknappten Einschätzung unversehens mit einem anderen maßgeblichen Autor: »Was konnte man aus diesem Friedensvertrag von Versailles machen! Wie konnte dieses Instrument einer maßlosen Erpressung und schmachvollsten Erniedrigung in den Händen einer wollenden Regierung zum Mittel werden, die nationalen Leidenschaften bis zur Siedehitze aufzupeitschen! … Besitzt unser Volk aber eine Staatsleitung, die darin ihre Mission sieht, so werden keine sechs Jahre vergehen und der kühnen außenpolitischen Leitung des Reiches wird ein ebenso kühner Wille eines freiheitsdurstigen Volkes zur Verfügung stehen« (Mein Kampf, 147./148. Auflage 1935, S. 714f.).

Tja. Hmpf. O weh!

Freiheitsdurstig:

Titanic

Gerald Kleffmann (sueddeutsche.de)!

Daß Torhüter unhaltbare Bälle halten, Stürmer hundertprozentige Chancen vergeigen und insgesamt mehr über die Außenbahnen kommen muß, daran haben wir uns ja bei Sportjournalisten längst gewöhnt; aber daß die Mannschaft von Manchester City im Testspiel gegen 1860 München »ohne 15 Stammkräfte« angetreten sein soll, das kaufen wir Ihnen dann doch nicht ab.

Ihre Stammelf von der

Titanic

Die Brille, Paul-Philipp Hanske,

stimmt ja schon mal, aber wenn Sie wirklich als der neue Fachmann für Poptheorie, Theoriepop, Diskurse, Patchwork der Minderheiten usw. usf. und also als the next Diedrich Diederichsen durchrutschen wollen, sollten Sie schon wenigstens ein bißchen Bescheid wissen. Also lassen Sie beim Name-Dropping nie mehr »die Postpunk-Legende The Swanns« fallen, denn die hatten, wie man weiß, wenn man’s weiß, nichts mit Proust, dafür aber viel mit sehr schönen, sehr großen biestigen Wasservögeln zu tun; und ihren bestimmten Artikel gleich bei der Bandgründung gegen einen Verstärker eingetauscht.

Ihre Postpunklegende

Titanic

Heda, Gräfin Dönhoff!

Wie liegt sich’s eigentlich, tief drin im Grabe? Jetzt, wo in Ihrem alten Hausblatt Zeit Sätze wie »die seifenfreie Analdusche ist die beste Form der Reinigung« drinstehen dürfen? Und im Zeitmagazin praktisch nurmehr Uhren und Nackerte abgefeiert werden? Wird es Ihnen nicht doch ein bißchen unbequem in der gräflichen Familiengruft? Unser Rat: Schauen Sie doch mal in der Redaktion nach dem Rechten. Der Schreck der Zuständigen dürfte auch nicht größer sein als zu Ihren Lebzeiten.

Mit jenseitigen Grüßen:

Titanic

Anschauliche Sprache, Marc Pitzke (Spiegel online),

ist wichtig, das hast Du sicherlich auf der Journalistenschule gelernt. Aber keine Regel ohne Ausnahme, z.B. wenn man über die Affäre eines amerikanischen Republikaners schreibt: »Im Streit um die Schwulenehe stand Sanford ganz vorne im Glied jener, die die ›geheiligte Institution der Ehe‹ schützen wollen« – es sei denn, Sie wollten steif und fest behaupten, daß man mit solchen Sprachbildern beim Spiegel seinen Mann stehen kann! 

Hard facts rule okay:

Titanic

Sie, Thomas Tuma,

sind Leiter des Wirtschaftsressorts des Firmenwagenfahrer-Magazins Spiegel und haben online in Ihrer launigen Kolumne »Weltkrise privat« erklärt, wie der Kapitalismus nicht nur harmlose Familienunternehmen dahinmeuchelt, sondern auch die Berufsgruppe der Printjournalisten hinwegzufegen beabsichtigt: »Wir Printjournalisten gelten den Skeptikern als die Bergbau-Kumpel des 21. Jahrhunderts, nur ohne Staublunge.«

Sie, Printjournalist Thomas Tuma, sind für uns Skeptiker tatsächlich jemand ohne Staublunge, allerdings auch ohne Schwielen an den Händen und Mumm in den Knochen; nämlich niemand, dem jederzeit der Arbeitsplatz um die Ohren fliegen kann und der im Dreischichtbetrieb für einen Spaßlohn malocht. Mit ehrlicher Arbeit haben Sie nichts zu tun. Sie sind nicht Opfer des Kapitalismus und werden es nie werden, sondern gehören in Ihrer Hamburger Hochdeckenwohnung zu den Schreibtischtätern und Laberbacken, denen man eine zünftige »Diskussion« in einer ehemaligen Zechenkneipe in z.B. Duisburg-Walsum wünscht. 

Alles klar?

Mit proletarischem Gruß:

Titanic

Du, Weltgeist,

bist also nun auch beim Bachmann-Wettbewerb angetreten: in Form der debütierenden Religionspädagogin Caterina Satanik! Aber damit nicht genug, wurde doch deren  »sprachlich plumpe Trennungsetüde« (Stuttgarter Zeitung) von Kritikern einhellig als, höhö, »unterirdisch« bezeichnet.

Und dafür gibt’s drei goldene Haare von Deiner

Titanic

»Arm ist«, Thorsten Denkler (»SZ«),

»wer keine Aufgabe hat!« So befinden Sie munter und sehen Deutschlands Hauptproblem nicht in Armut, sondern in Arbeitslosigkeit: »Der urmenschliche Wunsch, mit eigener Hände Arbeit für sich und seine Familie sorgen zu können, kann in dieser Gesellschaft immer seltener befriedigt werden.« Weswegen Hartz-IV-Empfänger im sozialen Bereich beschäftigt werden sollen, statt sie »in die Rabatten zu schicken, damit sie Unkraut jäten«; somit würde Hartz IV die »gerechte Gegenleistung für ein wichtiges gesellschaftliches Engagement«. 

Ihr, Thorsten Denkler, gesellschaftliches Engagement zur Förderung der Zwangsarbeit in allen Ehren; aber daß Ein-Euro-Jobber schon längst im Sozialdienst ausgebeutet werden und wie nebenbei Profikräfte überflüssig machen, hätten Sie schon wissen können. Sie sind doch Journalist!

Suchen Sie sich doch mal ’ne Arbeit. Eine richtige.

Empfiehlt:

Titanic

Ihr, Berufsschüler Sachsens,

seid laut einer Studie des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung zu 20 Prozent volles Rohr und zu 14 Prozent tendenziell rechtsextrem; zudem hat die Hälfte von Euch eine fremdenfeindliche Grundhaltung, und knapp ein Drittel hält Gewalt für die Durchsetzung politischer Ziele für in Ordnung – welcher Pfusch erwartet uns also demnächst? Im Badezimmer Wasser- mit Gasleitung vertauscht? Hakenfensterkreuze? Schlachtung per Genickschuß und verbranntes Schwarzbrot? Rechtsdrehender Strom? Oder wollt Ihr lieber Kfz-Mechatroniker werden und sämtliche Vergaser auf Endlösung einstellen?

Nicht neugierig:

Titanic

Kardinal Kasper!

Erst wetterten Ihre legendären Piusbrüder: »Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, daß es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: ›Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!‹ Ebenso muß es heute wieder mutige Katholiken geben … Wehrt euch, solange es noch möglich ist. Stellt euch auf die Straßen und ruft: ›Wir wollen nicht, daß unsere Heimat ein Sodom und Gomorrha wird!‹« Und dann zeterten Sie mit und bezeugten »Respekt vor dem einzelnen, aber wenig Verständnis für das Zur-Schau-Stellen, diese Propaganda bei den ›Christopher-Street-Days‹, und wohl im Einklang mit der Mehrheit der Bevölkerung« und betonten Ihr »Nein zur Forderung nach Gleichstellung homosexueller Gemeinschaften mit der Ehe«. Da bleibt, angesichts von Kindsmißbrauch und Holocaustleugnungsverständnis, nur zu sagen, daß auch wir stolz sind, daß es im dritten Jahrtausend mutige Menschen gibt, die diesen Wahnsinn nicht mitmachen und sagen: »Wir haben Respekt vor dem einzelnen, aber kein Verständnis für das kostümierte Zur-Schau-Stellen, diese Propaganda bei Prozessionsumzügen und Passionsfesten, und sagen nein zur Gleichstellung homophober Denkgemeinschaften mit vernünftigen Menschen.«

Wie immer im Einklang mit der Mehrheit der Bevölkerung:

Titanic

Bärbel Höhn!

Als stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion sind Sie eine vielgefragte Frau, die zumal in Wahlkampfzeiten kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es darum geht, die Energiepolitik der Bundesregierung zu kritisieren. »Ich bin auch ein Stück empört«, haben Sie in einem Interview diesbezüglich erklärt und der Kanzlerin vorgeworfen, daß sie »ein Stück unehrlich« sei.

Das ist schon ein Stück belastend. Doch eines schönen Tages, und das stimmt uns ein Stück optimistisch, werden es selbst die bündnisgrünen Parteitagsdelegierten nicht mehr hören können und Ihnen wie aus einem Munde die Aufforderung erteilen: »Stück ma ’n Rück ins politische Abseits.«

Ein Stück vorfreudig:

Titanic

Andererseits, Roland Zorn (»FAZ« Sport),

muß man auch nicht jeden spannenden Sprachmodescheißdreck nachschwätzen – das ist doch nun wirklich nicht so schwer nachvollziehbar!

Von daher ungehalten:

Titanic

Glückwunsch, Steffen Simon!

Ein jeder will ja auf Erden etwas hinterlassen, und Sie als Sülzmaschine und Spitzenquatschreporter der ARD haben es geschafft: Am Montag, dem 29. Juni 2009, hat Ihre Vollidiotenphrase vom »großen Sport« die Artengrenze übersprungen und Einzug in den noblen Sportteil der FAZ gehalten: »Brasilien gewinnt durch ein 3:2 gegen die Vereinigten Staaten zum dritten Mal den Confed Cup. Das packende Finale macht Lust auf großen Sport auch bei der WM« – das Lob dafür, die Welt um wiederum ein Quentchen dümmer gemacht zu haben, holen Sie sich, Simon, bitte bei Gelegenheit hier ab; dann setzt es nämlich was vergleichbar Großes.

Sie ahnen, was?

Titanic

Christoph Butterwegge!

Sie sind Politikwissenschaftler aus Köln und haben der dpa mal ein bißchen die Zukunft Deutschlands vorhergesagt: »Die Gesellschaft zerfällt immer mehr in Arm und Reich. Wir müssen mit einer Rekord-Arbeitslosigkeit, Lohndumping und einer zunehmenden Verarmung rechnen.« Ist nicht wahr! Tatsächlich? Hier bei uns? Unmöglich! »Innerhalb der wachsenden Gruppe der Armen wird es eine sehr deutliche Spaltung geben zwischen denen, die mit Niedriglöhnen noch eben so über die Runden kommen, und denen, die als Dauerarbeitslose ohne Perspektive verelenden … Die extrem Rechten treten als Anwalt der kleinen Leute auf, nutzen Angst und sozialen Unmut und machen sich mit Blick auf Minderheiten auf die gefährliche Suche nach Sündenböcken.«

Butterwegge, alter Zukunftsforscher: Kennen Sie eigentlich den alten Werbespruch »Die Zukunft ist jetzt«? Nicht? Dann fahren Sie mal vom Rhein aus Richtung Osten, überqueren die Elbe und gucken Sie sich um, z.B. in mittelgroßen Städten in z.B. Sachsen-Anhalt, wo es schon längst Straßenzüge mit leerstehenden Häusern gibt, die aus ihren toten Fenstern auf Wahlplakate der CDU blicken, welche beteuern: »Starke Kommunen – starkes Land.« Und wo die rechten Anwälte beim Feuerwehrfest schon zwischen Niedriglöhnern und Elenden sitzen.

Viele Grüße aus der Gegenwart von einer, die sich mit dem Untergang auskennt:

Titanic

Einzelhandel!

Jetzt, wo Michael Jackson tot ist, kann man seine Musik wieder überall hören; egal, welchen Laden man betritt, überall kiekst und falsettiert einem der King of Pop die Ohren voll. Aber haben wir kritischen Verbraucher nicht mal gelesen, daß Du, Einzelhandel, Musik zielgerichtet einsetzt, um Kaufanreize zu geben und im zügellosen Einkauf überflüssiger Produkte kulminieren zu lassen? Warum dann jetzt so eine Kraut- und Rübenaktion? Auch Jackos Musik läßt sich schließlich produktkompatibel einsetzen: »Heal the World« im Bioladen, »Billy Jean« bei Ikea, »Liberian Girl« im Reisebüro, »Man in the Mirror« im Einrichtungshaus – und natürlich »Bad« im Sanitärfachhandel!

Off the wall:

Titanic

Sie, verehrter Günther Jauch,

finden die von Ihnen selbst mitgetragene Politikerimitationsshow »Ich kann Kanzler« natürlich voll supo und lobten die Kandidaten brav: »Mein Eindruck ist, daß da wirklich ein Potential schlummert. Nach solchen Leuten müßten sich die Parteien die Finger lecken« – daß fünf von sechs der von Ihnen zum Fernsehklamauk Zugelassenen in den altbekannten Parteien aktiv sind, war Ihnen wohl entgangen. In der Glotze konnte man dann verfolgen, wie Ihre »High-Potentials« handfeste Ideen vortrugen (»Macht Kinder, baut Schulen«, »mehr Steuergerechtigkeit!«, »mehr Verantwortung« usw.) und mit flexiblem Innovationsvokabular um sich warfen: von »Kompetenzen«, »Integrationspolitik« und »Sozialstaat« faselten, »die Kraft des Pluralismus« erkannten und »Freiheit und Anstand für unsere Zukunft« forderten – doch doch, Jauch, der Nachwuchs ist da.

Wenngleich Sie als kritischer politischer Journalist Ausnahmen geltend machen mußten: »Und ich gebe zu: Ein paar angepaßte Langweiler waren auch dabei.« Das ist uns auch aufgefallen: Einer davon saß sogar in der Jury!

Ihre Nachwuchstalente von der

Titanic

Da tauchen, Christian Lüth (»Welt«),

mitten in der Nacht vermummte Soldaten vor dem Bett des honduranischen Präsidenten und Chávezianers Zelaya auf, nehmen ihn im Schlafanzug mit, stecken ihn in einen Hubschrauber und fliegen ihn aus dem Land. Da verliest die verbleibende Regierung ein gefälschtes Rücktrittsgesuch und nimmt es anschließend großherzig an. Da werden alle uneinverstandenen Fernseh- und Radiosender abgeschaltet und sicherheitshalber gleich noch der Strom und diverse Server, Zeitungen werden zensiert, und eine Ausgangssperre wird verhängt. Da werden Journalisten entführt, verhaftet oder gleich erschossen – klingt auf den ersten Blick nach einem richtig schönen Putsch alter Schule; dabei war’s doch eine Aktion zur, so Sie: »Wahrung der Landesverfassung«! Eine Aktion, die die Honduraner zudem total super finden, weshalb sie »kaum glauben können, wie in der ganzen Welt über das berichtet wird, was sie selbst erleben«, nämlich daß alle Beteiligten »vollkommen verfassungskonform handelten«, mit Ausnahme des Präsidenten eben, weshalb 10 000 Honduraner gegen einen »angeblichen Putsch« demonstrierten und daher leider niedergeknüppelt und -geschossen werden mußten. Zur »Wahrung der Landesverfassung«, sowieso. 

Und jetzt sagen Sie mal, Christian Lüth: Für wen arbeiten Sie denn sonst so? Ach: für die »Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit«? 

Das wäre dann also die Freiheit, die Sie meinen.

Konforme Grüße:

Titanic

Groß, Madonna,

war die Überraschung, als Sie nach dem Ableben Michael Jacksons einfühlsame Worte fanden, gelten Sie doch als Eisprinzessin des Pop. Uns hat diese Anteilnahme nicht gewundert: Ein schwarzes Kind aus seiner natürlichen Umgebung zu reißen, um es fortan nach den Vorstellungen seiner ehrgeizigen Erziehungsberechtigten zu formen – das ist doch schließlich ganz Ihr Ding!

Gern geschehen:

Titanic

Farah Diba!

Angesichts der iranerischen Proteste beichteten Sie der BZ: »Die Szenen, wie die Menschen mit Messern oder Schußwaffen angegriffen wurden, schnüren mir die Kehle zu.« Womit Sie feine Humanistin es freilich immer noch besser getroffen haben als viele iranische Oppositionelle unter Ihrem verstorbenen Mann, dem Schah von Persien. Die bekamen, Sie erinnern sich, die Kehle nämlich ganz unmetaphorisch zugeschnürt. 

Erinnerung, sprich!

Titanic

Schön auch, Minu Barati,

daß Sie anläßlich der jüngsten Unruhen in Iran sich Ihrer Herkunft besannen und mit den persischen Demonstranten solidarisch erklärten; wie es ja auch in Ihrer unmittelbaren Umgebung einen selbstherrlichen Despoten gibt, der wie der Islamerer der Vielweiberei frönt und im Unterschied zu Ahmadinedschad einen Angriffskrieg nicht nur vorbereitet, sondern eiskalt durchgezogen hat. Falls Sie nicht wissen, wen wir meinen: Denken Sie mal an die Farbe, die man auf den Demos am häufigsten sah.

Gut, nicht?

Titanic

Und Sie, lieber Andreas Rosenfelder (»FAS«),

haben nu’ also, im Schweiße Ihres Angesichts, studiert: »Wer kann schon heute noch nachfühlen, daß die Entscheidung zwischen Jacques Derrida und Paul de Man für einen Studenten des Jahres 1999 ideologisch so folgenschwer war wie die Auswahl zwischen Lacoste und Fred Perry?« 

So ändern sich, Rosenfelder, die Zeiten – wir haben ja noch studiert, als die Entscheidung zwischen Weizenbier und Rotwein so folgenschwer war wie die zwischen Lucky Strike und Schwarzer Krauser! Und für Studenten des Jahres 2009 geht’s ja geradezu um noch weniger: Bafög und kellnern – oder besser gar nicht studieren? 

Keine Ursache:

Titanic

Barbara Schöneberger!

Was Sie nur gegen die Großkopferten in der Medienwelt in der Hand haben, damit die Sie immer als »wunderschönes Wahnsinnsweib« abfeiern, wollen wir gar nicht wissen; uns würd’ es schon genügen, wenn Sie mit Informationen über Ihr Privatleben etwas sparsamer umgingen: »Ich gehe nur rückwärts aus dem Schlafzimmer« – das, Schöneberger, täten wir aus Ihrem auch. Und zwar gleich von hinter der Türschwelle an!

Und jetzt aber mal Ruhe.

Titanic

Du, Nena,

wirst nun also Großmutter: Deine 19jährige Tochter ist im vierten Monat schwanger, weiß die Bild-Zeitung, und Du hältst es auch für nicht zu früh, mit 19 Jahren bereits Mutter zu werden: Deine Mutter sei bei Deiner Geburt ja auch bloß 19 gewesen –

aber siehst Du, Nena: das ist ja man eher ein Argument dagegen! 

Gott verhüte:

Titanic

Arnulf Baring!

Zum fünfzigsten Geburtstag des Deutschen Atomforums hielten Sie am 1. Juli eine kämpferische Festrede, die, Gott sei’s gedankt, Ihre FAZ uns am Tag darauf unter dem Titel »Geschichte eines Realitätsverlusts« noch einmal auftischte: Die öffentliche Diskussion über Kernenergie habe sich »von einer naturwissenschaftlich-sachlichen Erörterung von Chancen und Risiken« in eine »ideologisch geführte Debatte über das wünschenswerte Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell« entwickelt, ein »neuer Energierealismus« sehe anders aus: »Wäre es nicht besser, vorurteilsfrei die Vor- und Nachteile der einzelnen Energieträger gegeneinander abzuwägen? Ist es nicht an der Zeit, hierüber eine offene und pragmatische Diskussion zu führen – jenseits parteipolitischer und ideologischer Grabenkämpfe?« Ei gewiß; wo schließlich ließe sich vorurteils- und ideologiefreier das Für und Wider der Kernkraft erörtern als vor hundert Freigeistern der Energiewirtschaft? »Wenn ich allerdings die jüngste energiepolitische Debatte betrachte, sehe ich Anlaß zu Hoffnung … Insbesondere die junge Generation, die nach Tschernobyl aufgewachsen ist, nähert sich dem Thema Kernenergie mit neuer Offenheit.«
Wir haben, Baring, mal ganz offen unseren Praktikanten gefragt, der nach Tschernobyl aufgewachsen ist; und selbst der glaubt, Sie litten im Hirnkastl an Kühlmittelverlust. Und hat uns nach Ihrer Restlaufzeit gefragt!
Ist das nicht frech?
Ihre sachlichen Erörterer auf der

Titanic

Stuckrad-Barre!

Ihre Welt ließ Sie über die Zukunft des Journalismus sinnieren, und Sie lieferten wie bestellt: ultra-ulkige Sprachschöpfungen (»Den Zeitungen geht es schlecht, dem herkömmlichen Fernsehen geht es schlecht; die Musikindustrie: im akuten Opel-Stadium«), rhetorische Spitzenkniffe (»Den schmissigen Einstiegssatz zu diesem Text finden Sie im Internet. Dort, wo Sie alles finden, lieber Leser«), knackfrische Pointen (»Jeder Getränkemarkt und jede Änderungsschneiderei hat heutzutage eine Internetseite, es müßte eigentlich nur extra Bescheid geben, wer keine hat«) und ein belastbares Resümee: Der Printjournalist unterscheidet sich vom Onlinejournalisten v.a. durch »Gründlichkeit, Gedankenvielfalt … und das Bemühen um unterhaltsame und kluge Formulierungen«, so daß der Leser eines Zeitungsartikels voraussetzen darf, »daß dieser Text eventuell ein paar Gedanken mehr enthält« – es sei denn, Stucki, er ist von Ihnen.
Schuß ins Knie, was?
Ihre unterhaltsamen und klugen Formulierer von

Titanic

Klingt ja beinahe schon vernünftig, Ratzinger,

was Sie da in Ihrer neuen Sozialenzyklika schreiben: »Es gibt übertriebene Formen des Wissensschutzes seitens der reichen Länder durch eine zu strenge Anwendung des Rechtes auf geistiges Eigentum, speziell im medizinischen Bereich.« Den Armen dieser Welt die überlebensnotwendigen Medikamente zu geben, auch wenn sie sie nicht bezahlen können, oder ihnen wenigstens nicht zu verbieten, sie zu kopieren – da wären wir uns einig. Nun würden aber einige dieser Medikamente in weit geringerem Umfang nötig sein, wenn in den armen Ländern auf manchen keineswegs übertriebenen Schutz nicht verzichtet würde. Was man aber tut, weil dort, wie Sie, Ratzinger, richtig erkannt haben, »kulturelle Leitbilder und gesellschaftliche Verhaltensnormen« bestehen, die den Entwicklungsprozeß »bremsen«.
Aha. Und wer muß eins dieser kulturellen Bremsleitbilder jeden Morgen beim Rasieren im Spiegel angucken, hm?
Halleluja:

Titanic

Und Sie, Marc Terenzi,

verrieten neulich, bei welchen Horrorfilmen es Sie am meisten gruselt, nämlich solchen, in denen Kinder mitspielen, »wie zum Beispiel ›Carrie‹ oder ›The Grudge – Der Fluch‹. Daran muß ich auch jedes Mal denken, wenn meine dreijährige Tochter Summer nachts aufwacht, ich in ihr Zimmer komme und sie im Nachthemd mitten im Raum steht.«
Wenn Sie also glauben, daß Ihre Tochter ein Produkt böser Mächte ist – dann müssen wir Ihnen wohl ausnahmsweise zustimmen!
Glüht im Glanze:

Titanic

Hallo »Marktkauf«!

Die Diskussion rund um den Aufreger Analogkäse hat Dich nicht kaltgelassen, und als einen ersten Schritt hin zu neuer Ehrlichkeit, ja als einen güldenen Akt der Transparenz verstehen wir also Dein folgendermaßen beworbenes Produkt: »Puten-Röllchen mit ›Feta‹«.
So geht’s doch schließlich auch!
Transparente Grüße:

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt