Briefe an die Leser | August 2007


Weltgeist!

Wir wissen ja, daß Du bisweilen lieber einen Freund verlierst als ­eine Pointe verschenkst; aber daß die ­beiden Frauen, die jüngst vom Landgericht Augsburg wegen Mißhandlung von Schutzbefohlenen verurteilt wurden, ihre Taten ausgerechnet in der Tagesstätte »Kinderklatsch« verübten, das finden schon ganz schön abgeschmackt
Deine Ex-Freunde von der

Titanic

Christian Schwarz-Schilling!

Sie als ehemals Kohlscher Postminister und nun scheidender ­Bosnien-Beauftragter der Bundesregierung äußerten sich im Hörfunk zum in den neunziger Jahren stattgehabten Genozid in Bosnien-Herzegowina: »Auch die Regierung Kohl hat sich damals nicht genug für den Völkermord eingesetzt.«
Das, Schwarz-Schilling, stimmt nicht; hat sich die Regierung Kohl doch, gegen halb Europa, sehr für kroatische, slowenische und sonstige Selbstbestimmungsspinner eingesetzt und dem allg. Morden eine schöne Voraussetzung verschafft; ein ungeschriebenes und nie zu schreibendes Ruhmesblatt der deutschen Geschichte.
Alsdann:

Titanic

Nachträglich, »Spiegel«!

Dein Titel Nr. 24/2007 mit den von Dir sog. »Alpha-Mädchen« war fehlerhaft – und sämtliche zehn Fräuleins: angezogen.
Was war da los?
Keine Grüße:

Titanic

Lieber kritischer Qualitätsjournalismus!

Wir hätten’s nicht für möglich halten wollen – aber wie Du Dich Anfang Juli in einer kraftvollen Großanstrengung und unter Ausnutzung sämtlicher Synergieeffekte kurz­zeitig komplett abgeschafft hast, das hat uns dann doch gefallen. In ­Berlin trat nämlich singenderweise die Schauspielerin Barbra Streisand auf. Nun ist es ja gängige Volksmeinung zu behaupten, Homosexuelle erkenne man immer daran, daß sie, einem geheimen sexualgenetischen Code folgend, alle miteinander und automatisch Barbra Streisand gottgleich verehrten: ein billiges, ja dämliches Klischee, das wir wegen seiner schieren Plumpheit ablehnen. Von den Herren Schwuchteln erwarten wir nämlich einen weitaus ausgefeilteren, raffinierteren und originelleren Kunstgeschmack.
Was aber passiert? Die Streisand kommt in die Waldbühne, singt uraltes Fremdmaterial, liest dabei sämtliche Texte und alle vorhersehbaren Zwischenmoderationen (»Curryworst«, »Boulett-ä«) von einem ­rie­sigen Tele­prompter ab und nimmt ­dafür Eintrittspreise zwischen 120 und 560 Euro. Kritische Berichterstattung? No way: Die ­Tagesschau zeigt als ­unvermeidliche Parade­gäste ­Guido Wowereit und Klaus Westerwelle, beide jeweils mit ihren über ­alle Arschbacken strahlenden Gatten, und sowohl taz wie FAZ schicken ihre Homo­-Reporter zum Konzert, die zufrieden feststellen, daß die »Göttin« »immer noch mit guter Kraft« (taz) singe und »überraschend kenntnisreiche Bemerkungen über deutsche ­Kultur« (FAZ) vom Tele­prompter abzulesen in der Lage sei. Vielen Dank.
Am gleichen Wochenende warf der Computerhersteller Apple sein neues Mobiltelefon iPhone in den USA auf den Markt. Alle Fernsehsender zeigten lange Schlangen vor den Geschäften, die Berichterstattung über ein Industrieprodukt überschlug sich, und die Firma Apple, die sich bereits im März mit der bloßen Vorberichterstattung, daß es bald ein iPhone geben werde, über weltweite Gratis-PR »mit einem Werbewert von 400 Millionen Dollar« (so Harvard-Professor David Yoffie) freuen konnte, freute sich schon wieder; dies in einer Zeit, in der die muntere Verquickung von Journalismus und PR allenthalben gegeißelt wird. So etwa in der Süddeutschen, die ihre iPhone-Geschichten wenigstens noch in die Ressorts Technik bzw. Multimedia bzw. Panorama packte; dennoch beschwerten sich Leser in Online-Foren über die ganz offensichtliche »Zusammenlegung von Werbung und redaktionellem Teil«.
Aber auch die Sonntags-FAZ nahm sich dieses Mobiltelefons an, dessen Akku man schon nach acht Stunden wieder aufladen muß und das langsamer im Internet stochert als alle herkömmlichen Smart­phones. Kritische Berichterstattung? No way! Feuilletonchef Claudius Seidl erklärt, daß jetzt »nicht die Zeit für Konsumkritik« sei, zwingt seine Redakteure und den Althacker P. Glaser zur Abfassung von insgesamt vier (!) Artikeln über das Gerät (das keiner der Autoren je gesehen hat), greift in die Spesenkasse und jettet höchstselbst nach New York – wo die FAZ bereits einen Kulturkorrespondenten hat –, um sich in all seiner konsumunkritischen Erbärmlichkeit tatsächlich in die Schlange vorm Apple-Store einzureihen. Von dort brachte er Premium-Informationen mit (»diese kleine Wundermaschine, die nicht bloß ein Telefon ist, sondern auch noch ein iPod, ein Internetbrowser, ein Fotoalbum und die Wettervorhersage«) und den fünften Gratiswerbungsartikel. Und wir lernen: Produktberichterstattung is the new Feuilleton.
Rund und schön wurde alles nämlich erst eine Woche später, als die FAZ in ihrer samstäglichen Feuilletonbeilage »Bilder und Zeiten« nun auch selbst im Rahmen der ahnungslosen Technikberichterstattung tätig werden wollte. So durfte endlich der eh schon vor Ort installierte Jordan Mejias ran, der es tatsächlich schaffte, die beiden ohnehin trostlosen Themenkomplexe in eins zu setzen: Brav schwärmt er in seinem fast ganzseitigen Promo­artikel vom 7.7., nachdem er erneut vor dem Apple-Store stundenlang in der Schlange gewartet hat, von der »multifunktionalen Herrlichkeit« des Geräts (»reine Magie«), referiert abermals die Gebrauchsanleitung (»… leicht mit den Fingerspitzen zu berühren, um, je nach Wahl, das Internet, das persönlich abgespeicherte Musik- und Videoprogramm, SMS oder E-Mail, die Börsenkurse des Tages, das Wetter von Morgen, die heißesten Hits von YouTube heraufzubeschwören«) und stellt fachmännisch fest: »Auch wenn das Designwunder nicht funktionieren sollte, wäre es doch, unter rein künstlerischen und gestalterischen Gesichtspunkten, seine 599 Dollar (8GB) plus Steuer wert.« Mindestens.
Dann ist es endlich soweit: Der Telefonkritiker schaltet das Gerät ein und den Kopf aus (»Ich will wirklich nicht mäkeln«), und tatsächlich: »Mit etwas Logik und Computererfahrung« schafft es Mejias, ein Telefon zu bedienen. Aber er kann noch mehr – er kann im Netz surfen. Ein Wunder! »Die Website dieser Zeitung strahlt mir in allerreinstem Blau entgegen«. Nicht zu fassen.
Und nun – und das hat uns dann wahrlich mit allem versöhnt – macht der Reporter das, was seine werweiß Neigung fordert und wofür Männer wie Mejias hochwertige Mobiltelefone brauchen: Er will nämlich »bei YouTube« nachsehen, »was zurzeit an Streisand, vielleicht sogar aus Berlin, vorrätig ist«.
Tusch, Blitz, Applaus.
Dankbar verneigt sich:

Titanic

Michl Rudolf, alter Seebär!

So hatten wir zwar nicht gewettet; aber Du hast es so gewollt: im Greizer Wald, wo Du vor vierzig Jahren zusammen mit Deinen Großeltern sämtliche bekannten Pilz- und Reh­arten der nordöstlichen ­Hemisphäre in einem Akt spontaner Willkür komplett um- und neubenannt hast, kurz nach dem Rechten zu sehen und dann die Lebensnot- und -mutreißleine zu ziehen.
Michl, alter, guter Stiefel: Jetzt trinkst Du uns im Deutschen Brauer­-Bund-Himmel die siedend ­schönen Bierkessel auf eigene Rechnung leer und weg, und bei solch ­sau­berer Feinarbeit wollen wir Dich auch nicht stören, auch wenn wir’s zu gerne täten. Aber, good old Lump, hinauf zu Dir brüllen und jammern dürfen und müssen wir doch: Keep on rockin’ and drinkin’ in a Binding-free world!
Deine Schwermutmatrosen von stehts Deiner

Titanic

»Zeit«!

»Der ewige Unterschied – Mädchen bleiben Mädchen, Jungen bleiben Jungen: Daran kann alle Erziehung nichts ändern« war bei Dir Titelthema, und im dazugehörenden »Wissen«-Teil wurde noch einmal verdeutlicht, daß der Erklärungsansatz, die »übermächtige Umwelt: Väter, Mütter, Plakate, Fernsehen, Geschäfte, andere Kinder« für die unterschiedliche Entwicklung von Jungen und Mädchen verantwortlich zu machen, in eine andere, vergangene Zeit gehöre und nicht in eben Dich, die Zeit, immer am Puls derselben –
und weil das halt so ist, kannst Du auch einer Werbeagentur ruhigen ­Gewissens viel Geld dafür geben, anläßlich der Reanimation Deiner Buntbeilage »Leben« überall Plakate anzubringen und das Heft darauf mit dem Slogan »Denken und Fühlen« zu bewerben, wobei »Denken« ein alter, kettenrauchender Mann ist und »Fühlen« eine tanzende, junge Frau im roten Kleid.
Der ewige Unterschied:

Titanic

Und übrigens, Kevin Kuranyi!

Ihre Klagen über die Qualität der Schalker Mannschaft nach den bislang nicht ausgeglichenen Verlusten von Lincoln und Hamit Altintop – »Immer nur Platz zwei, darauf habe ich keinen Bock mehr!« – klingen mächtig nach dem alten Witz von Groucho Marx: »Für einen Club, in dem ich der Toptorjäger bin, möchte ich nicht spielen.«
Haha!

Du nun, Schalke 04,

würdest Deine Seele also niemals an irgendeinen dahergelaufenen russischen Großinvestor verkaufen, zumindest nicht, wenn man Deinem Präsidenten Glauben schenken darf. Der nämlich stellte in der Sportpresse kürzlich klar: »Auf Schalke ist für einen Abramowitsch, der seine persönlichen Eitelkeiten befriedigt, kein Platz.« Nun würden wir Dich als alten Arbeiterverein an dieser Stelle für Deine Standhaftigkeit und Unbeflecktheit loben, hättest Du Dich nicht längst einem ja auch nicht ganz tadellosen Freier namens Gazprom an den Hals geworfen und ihn an Deine einstmals stolze Brust gelassen; damit Du vielleicht irgendwann doch noch Meister werden und Deine persönlichen Eitelkeiten befriedigen kannst.
Glückauf!

Titanic

Und so ungern, Historiker,

Eure Besten glauben mögen, daß von der nun ruchbar gewordenen ­NSDAP-Mitgliedschaft ­Walsers, Hildebrandts und Lenzens just diese­ drei nichts wußten, das Ausfüllen entsprechender Anträge auch keinesfalls erinnerten und also damals und parteiseits etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte: so ungern glauben wir, daß damals und über den rechtlich zugegeben kniffeligen Weltkrieg und Vielvölkermord hinaus überhaupt etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, weil: es erstens ja noch schöner wär’ und zweitens der Faschist halt weiß, was sich gehört /  derweil er eine Welt zerstört – und wer besser als Ihr, Historiker, kennt jene endlosen Diskussionen am Tor von Auschwitz und Bergen-Belsen: »Was sagen Sie? Keinen Antrag dabei?! Tut mir leid, ohne kommt hier keiner rein. Wie? Nein, Ausnahmen werden nicht gemacht!«
Denn haargenauso war es doch.

Titanic

Schon immer, Pilsbury Company,

haben wir uns gefragt, woher bei Deinen »Knack&Back«-Kühlteigbrötchen das »Knack« kommt, und nach einem redaktionellen Test im Rahmen unserer Rubrik »Wirklichkeit im Selbstversuch« wissen wir’s: Zieht man nämlich an der Stelle »Hier abziehen« das Einwickelpapier ab, sprengt die kalte Pampe die Pappdose (»knack«) und wirft die nächste Frage auf: Entsprechen die Zutaten »Backtriebmittel, Glucona-Delta-Lacton, Natriumhydrogencarbonat, Emulgator Sojalecithin, teilweise gehärtete pflanzliche Fette, Xanthan und Ascorbinsäure« auch der EU-Sprengmittelverordnung? Wie auch immer und immerhin: Schlecht geworden ist uns nicht. Was aber eher daran liegen mag, daß Dein Pyro-Backwerk lediglich »Spuren von Milch und Ei« enthält.

Mahlzeit:

Titanic

Jens Viering!

Als Vizepräsident der Münchner Polizei hatten Sie es bereits im Februar mit jener »Rebel Clown Army« zu tun, die nachher auch während des G8-Gipfels für Aufregung sorgte – was ­Ihnen Anlaß für folgende Bereicherung der sog. »Gewaltdebatte« war: »Die Clowns rückten unseren Beamten mit Trillerpfeifen und Schirmchen immer enger auf den Leib. Sie imitierten ihre Mimik, ihre Schritte, ihre Körperhaltung und tanzten Ringelreihen mitten durch die Einheiten. Sie störten und faßten die Beamten ständig an. So etwas ist schwer zu ertragen. Lächerlich gemacht zu werden ist auch eine Form von Gewalt.« Heißt das, Jens Viering, wir müssen Ihre Interviews inskünftig als Selbstmordattentate bezeichnen?
Ihre Clowns auf der

Titanic

Peter Steinbach!

In der erregten Debatte um die Erteilung einer Drehgenehmigung für Tom Cruise und dessen Stauffenberg-Movie im Innenhof des Berliner Bendlerblocks sahen auch Sie sich in Ihrer Funktion als Leiter der dortigen Gedenkstätte »Deutscher Widerstand« bemüßigt zu kritisieren, daß »die Aura des Ortes für ein kommerzielles Unternehmen mobilisiert« werden solle und damit »einer der wichtigsten Tage deutscher Zeitgeschichte zur Ware verkommt«.
Wir wissen nicht recht, Steinbach, wie dieser Tag noch warenförmiger werden kann, als er eh schon ist; wohl aber, daß die »Aura des Ortes«, ehemals Sitz des Oberkommandos des Heeres, jetzt Bundesverteidigungsministerium, sich immerhin auch aus dem kriminellen Unternehmen von Hitlers Raub- und Vernichtungsfeldzug durch Europa – von späteren Widerstandskämpfern mitgeplant, -verantwortet und ­-befehligt – ­speist, so daß man das Gebäude, von dem aus nun wieder deutsche Operationen in aller Welt befehligt werden, mitsamt seiner verdammten Aura besser gleich abgerissen hätte,
meint

Titanic

Lieber Günter Smerdka!

Sie sind gestorben, und in der Traueranzeige, die die »Deutsche Rentenversicherung Bund« für Sie geschaltet hat, lasen wir das: »Von 1986 bis 2005 war Herr Smerdka ordentliches Mitglied des Vorstandes der ehemaligen Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und beeinflußte in den Jahren 1999 bis 2005 als alternierender Vorsitzender des Personalausschusses und des Organisationsausschusses maßgeblich die Geschicke der BfA. Von 1993 bis 2005 war er auch ordentliches Mitglied des Vorstandes des ehemaligen Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR). Mit dem Zusammenschluß von BfA und VDR zur Deutschen Rentenversicherung Bund hat Herr Smerdka als alternierender Vorsitzender des Personalausschusses des Trägervorstandes und als alternierender Vorsitzender des Vorstandsausschusses für Öffentlichkeitsarbeit die Entwicklung der Deutschen Rentenversicherung entscheidend mitgestaltet« –
also, Herr Smerdka, wenn Ihnen und den Ihren das ein Trost ist: Da, wo Sie jetzt sind, kann es eigentlich nur amüsanter sein!
Glauben zumindest Ihre Beitragszahler von der

Titanic

Jetzt mal ehrlich, Friseure!

Wenn Euch schon die Selbst­definition als »Coiffeur« nicht mehr reicht, Ihr vielmehr schon weithin als »Creativ-Coiffeure« bezeichnet sein wollt – wann kommen, bitte, die ersten Cooperationen mit den Creativ-Contactlinsen-Specialisten? Etwa im Rahmen eines CreativCenters für cosmetische und cirurgische Copf-Vercierung? Das wäre doch ganz im Sinne Eurer »Catastrophalcephalökonomie« (Bernhard)!
Cooperativ:

Titanic

»Bizz« (Pro 7)!

Seit kurzem folgst auch Du dem Hype um kleine mehr oder minder lustige Internetkurzfilmchen, indem Du sie in Form eines kurzen Zusammenschnittes in bester Pleiten-Pech-und-Pannen-Manier mit viel Plemplem-Hintergrundmusik präsentierst. Nun ist es u.E. aber so: Wenn man schon gefühlte zehn ­Jahre zu spät mit so was anfängt, dann ­sollte man vielleicht als TV-Format mit pseudoseri­ösem ­Anstrich dafür Sorge tragen, daß man nicht zu viele Clips erwischt, bei denen dann zu ulkiger Off-Moderation tatsächlich Menschen verrecken, denn: So spaßig ein ins Wasser taumelnder ­Helikopter auch sein mag – die Hälfte der Besatzung, die dabei elendiglich ersoffen ist, würde Dir sicher aus dem Grab gern in Deinen ungeschätzten Sack treten.
Gern stellvertretend:

Titanic

Liebe Pfarrgemeinde St. Peter in Düsseldorf!

Um endlich mal wieder ein paar Besucher in die Kirche zu locken, die noch ihre eigenen Zähne haben, hast Du ein besonderes Angebot für jüngere Menschen im Programm, und irgendeinem Deiner Knallköpfe ist dafür das schon reichlich himmlische Wortspiel »PrayStation« eingefallen: »Eigentlich ein durchaus passender Name für ein zeitgemäßes spirituelles Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene (und alle, die sich dafür halten) im Geiste des Weltjugendtages« –
schön und gut. »Gott würfelt nicht«, wissen wir seit Einstein. Aber zockt er statt dessen tatsächlich Konsole? Du mußt es wissen, Du hast da den direkten Draht. Aber wenn es so ist, erlaube uns doch noch eine Frage: Als Ende Juni auf einmal Dein Dachstuhl ausbrannte – so aus heiterem Himmel –, hast Du da nicht wenigstens mal kurz daran gedacht, daß Gott am Ende gar: auf Killerspiele steht?
Dein zeitgemäßes Angebot auf der

Titanic

Iris Radisch!

Beim heurigen Klagewettbewerb in Lesefurt, i wo: Lesewettbewerb in Klagenfurt hatten Sie plötzlich so ein Gefühl: »Ich spüre es selbst, daß einem das Lachen im Halse steckenbleibt und daß man trotzdem lacht.«
Was, Iris Radisch, gehen da, mal physiologisch gesehen, bloß für rätselhafte Dinge in Ihrem Hals vor? Verhält es sich so, daß sich das eine Lachen seinen Weg am anderen, im Hals steckenden Lachen vorbeibahnt? Oder ist es eher so, daß, während das eine Lachen still im Halse steckt, ein anderes Lachen im Kopfe stattfindet, ein sozusagen metaphorisches, symbolisches, ja nachgerade metaphysisches Lachen? Oder ist das alles noch viel komplizierter? Oder einfacher? Oder ganz egal?
Ihre HNO-Spezialisten auf der

Titanic

Wenn nun, Angela Merkel,

die Evangelische Akademie in Tutzing ihren 60. Geburtstag feiert und Ede Stoiber auch diese Gelegenheit, noch einmal den Dicken zu markieren, nicht ausläßt und sie in seiner Lobrede als »geistiges Kraftzentrum für Deutschland«, »Symbol für den offenen Diskurs« und  ogott »Universität für jedermann« preist, dann mußt Du natürlich noch eins draufsetzen; und mal wieder von den christlichen Wurzeln der Europäischen Union daher­schwätzen, weswegen der Gottesbezug in den EU-Grundlagenvertrag gehöre und aber vor allem das »christlich-abendländische Menschenbild von der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen« gegen die Bedrohung durch die Islamerer verteidigt werden müsse: »Hier gilt: Null Toleranz mit Intoleranz!«
Allmählich sehen auch wir, Merkel, ein, daß die Idee der Regierungskoalition, Ausländer mit fundamentalen Deutsch-Schwächen zwangsweise in Sprachkurse zu stecken, doch gar nicht so schlecht ist; jedenfalls nicht, wenn sie höhere Staatsämter bekleiden.
Da nich’ mit:

Titanic

Hohlmeier, Monika!

Der Bayerischen Staatszeitung entnehmen wir, daß Sie umgehend nach Ihrem Rücktritt als bayerische Kultusministerin vor zwei Jahren das Studium der Volkswirtschaft an der Fernuni Hagen aufgenommen haben: »Ich wollte schon immer Volkswirtschaft studieren«, werden Sie zitiert, allein Ihr »Lebenslauf« habe Sie »daran gehindert«. Das glauben wir Ihnen aufs Wort. Bis 1988 schauten Sie Ihrem Vater bei der Arbeit zu und lernten aus erster Hand, wie man Politik macht, indem man sich nämlich mit so integren Leuten wie Karlheinz Schreiber (seit 1999 flüchtig) und Ludwig-Holger Pfahls (Haft bereits abgesessen) umgibt, und nach dem Hinscheiden des großen Franz Josef Strauß traten Sie in seine Fußstapfen, als Staatssekretärin und Kultusministerin und zuletzt als Münchner CSU-Vorsitzende. In diesen Funktionen waren Sie all die Jahre immer voll ausgelastet, nicht zuletzt mit dem Erstellen von Dossiers über Ihre Parteifreunde, wie sich vor drei Jahren zeigte, als Sie im Münchner CSU-Vorstand den berühmten blauen Aktenordner auf den Tisch knallten mit der Bemerkung: »So, über jeden von euch gibt’s was!« Ja, so ein Lebenslauf kann einen schon an manchem hindern. Ihr Bruder Max zum Beispiel: So gern hätte er die Millionen von Karlheinz Schreiber versteuert, doch wer hielt ihn mit brutaler Gewalt davon ab? Sein Lebenslauf. Oder Ihr seliger Vater: Nie wollte er etwas anderes als Toleranz und Verständigung. Allein, hinter seinem Rücken stand zeit seines Lebens, die Pistole im Anschlag, wer? Genau.

Plädiert auf glatten Freispruch:

Titanic

USA!

Man kann ja mitunter rätseln, wie Du eigentlich all die Kriege finanzierst, mit denen du diesen Erdball regelmäßig zu überziehen pflegst. Doch wer einmal versucht hat, eins Deiner Einreisevisa zu beantragen, bekommt zumindest einen starken Verdacht: Die Termine für das zwingend erforderliche persönliche Vorsprechen müssen über eine gebührenpflichtige 0900er-Nummer abgewickelt werden (Kosten 1,86€/Min., zehn Minuten in der Warteschleife inklusive), selbst die Teilnahme an den »Online Visa Informationsservices« kostet schlappe zehn US-Dollar und kann ausschließlich per Kreditkarte abgewickelt werden. Nun können wir uns ausrechnen: Wie viele Einreisevisa für Au-Pair-Mädchen bringen eine Bombe in Afghanistan? Wie viele Austausch­studenten ergeben einen toten G.I.? Und wann kommt Deine erste Call-In-Show auf 9live, und wird Condoleezza Rice sie tatsächlich moderieren?

In God We Trust:

Titanic

Richtig pfiffig, »Bild«,

auch Deine direkt aus dem siebten Kreis der Wortspielhölle heraufbeschworene Schlagzeile zu Bruce Willis’ Sexualleben: »So Willis Bruce im Bett!« Wäre nun aber »Bruce: Alle Welt bestaunt Länge seines Willis« nicht konsequenter, ja noch einen Tick nichtswürdiger gewesen?

Unschlüssig:

Titanic

»Stern«!

In Deiner fulminanten Top-Reportage über fabelhafte Reiseziele in unserem wunderbaren Heimatland behauptest Du, daß »die Deutschen ihre Heimat sexy« finden und »Exotik vor der eigenen Haustür« suchen: Sie »sehen die Urlaubskarte der Republik um zahlreiche neue Ziele bereichert«, und Du kannst es natürlich nicht lassen, uns »die schönsten« vorzustellen; und es folgen gefühlte tausend Seiten mit toll recherchierten Geheimtips wie z. B. Nordsee, Nationalpark Bayerischer Wald oder Phantasialand. Aber dann, Stern, als wir fast eingeschlafen sind, verläßt Du den eingeschlagenen Kurs der totalen Einfalt und schlägst uns vor, »das Bratwurstmuseum Holzhausen, Thüringen« zu besuchen.

Da haben also acht Deiner glänzend bezahlten Redakteure tagelang an einem Bericht über exotische Reise­ziele gesessen, sich richtig reingekniet und früh bis spät geackert, nur um am Ende das Bratwurstmuseum Holzhausen zu empfehlen?

Dein Gespür für Exotik hätten wir gerne!

Nach Diktat noch ins Schnitzel­museum: Deine unterbezahlten Exoten von

Titanic

Sie nun, Ulrich Greiner (»Zeit«),

attestierten dem frisch gekürten Büchnerpreisträger Martin Mosebach »einen durchdringenden Blick auf die Entstellungen und Verbiegungen, die eine entfesselte Moderne dem Menschen abverlangt« – hört sich gut an, aber wie kann man sich diese Entstellungen, die uns die Moderne abverlangt, denn vorstellen? Müssen wir alle Schmiß tragen? Das superspannende neue Zeit-Magazin in unsere Köpfe reinlesen? Oder rechnen Sie damit, daß die Auguren recht behalten und die Karottenjeans an unsere Leiber zurückkehrt? Was wissen Sie, Greiner? Reden Sie, Mann, so reden Sie doch! Aber bitte klarer, ein bißchen so wie – Mosebach!

Mit postmodernen Grüßen:

Titanic

Sie, Udo Pastörs (NPD),

haben also im Schweriner Landtag verlauten lassen, im Falle einer NPD-Machtübernahme sähen Sie sich verpflichtet, diejenigen »einer gerechten Strafe« zuzuführen, die Verantwortung für die gegenwärtige Politik trügen, gaben überdies der Absicht Ausdruck, die Bundeswehr alsbald in »Deutsche Wehrmacht« umzubenennen, und ließen Ihre famose Rede in dem Satz gipfeln, die Demokraten seien »Papiertiger, die sich im Keller verkriechen«.

Alles, Udo Pastörs, sehr interessant, besonders das mit den Tigern im Keller. Aber solange Sie als Katachresen-Kamerad und Reichsprotektor Ihrer gerechten Strafe noch erst entgegensehen – wollen Sie sich da nicht ebenfalls umbenennen? Der Übersicht und des Marketings halber? Damit wir nicht länger auf Überschriften wie »Hitler zu 20 Jahren verurteilt« warten müssen?

Na kommen Sie.

Titanic

CIA!

Gibt’s Dich eigentlich noch? ­Listen carefully: »US-amerikanische Behörden haben einen geplanten Umsturz der kommunistischen Regierung von Laos vereitelt. Sie nahmen einen Amerikaner und neun Angehörige des laotischen Hmong-Volkes in Kalifornien fest, teilten die Justizbehörden in Sacramento mit … ›Wir können nicht dulden, daß unser Land als Boden für Umsturzversuche im Ausland dient‹, sagte der stellvertretende Justizminister Kenneth Wainstein« –

entführen, den Mann! Giftzigarre! Oder sonstwie beseitigen! Sonst sind die Deinen bald arbeitslos!

Immer Deine umsturzbetrunkenen ­Freunde von der

Titanic

Daß Sie sich, Henckel von Donnersmarck,

zu Wort melden würden, weil Tom Cruise für seinen Stauffenbergfirlefanz in Berlin nicht überall da drehen darf, wo er drehen will, war ebenso vorhersehbar wie das unterkomplex-großdeutsche Gestottere vom »Übermenschen Stauffenberg« und dem »Ansehen Deutschlands«, mit dem Sie die erste Feuilletonseite der Ihnen zu Recht sehr ergebenen FAZ vollmachen durften. Besonders schön Ihre Einlassungen zu Scientology und deren Gründer L. Ron Hubbard, die offenbarten, welch großartiger Phantast in Ihnen steckt: »Aber ist es nicht herrlich, daß wir in einer Welt leben, in der ein halberfolgreicher Science-Fiction-Autor zum hundertfachen Millionär werden kann, indem er seinen Jüngern erzählt, daß vor 75 Millionen Jahren ein böser Herrscher namens Xenu viele Milliarden seiner Subjekte in Vulkane abgesetzt und mit Wasserstoffbomben in die Luft gesprengt hat? Und daß die rastlosen Seelen dieser Ermordeten noch heute die Quelle all unserer Leiden auf Erden sind? Die furchtbar langweilige Gleichmacherei, die in Deutschland zur Zeit grassiert, toleriert das nicht. Sie will komplette Korrektheit in allen Aspekten des Lebens.«

Sowieso. Und wie herrlich, in einer Welt zu leben, in dem ein halbtalentierter Science-Fiction-Regisseur zum Millionär werden kann, indem er seinen Jüngern was von politischer Unkorrektheit vorfaselt, dabei aber selbst ein derart durch und durch korrektes Oberschichtbalg ist, daß man sich am liebsten mit ein paar Wasserstoffbomben in die Luft sprengen würde.

Toleriert das nicht:

Titanic

Und, Peter Struck!

Die Wahnideen des Bundesinnenministers Schäuble mit den »Vorschlägen eines Amokläufers« zu vergleichen – ist das nicht etwa so, wie Roland Koch zu schimpfen, er sei ein Querdenker, oder Westerwelle als »Mann für alles« zu loben?

Kicher:

Titanic

Du aber, Feuilleton,

streitest nun seit Tagen und Monden darüber, ob der ehemalige deutsche Hitler- und George-Fan und gelegentlich drohender Kriegsnieder­lage aber zittrig werdende und letztlich wider Hitler bombende Claus Schenk Graf von Stauffenberg sel. vom amerikanischen Scientologenbub und Spitzenschauspieler Tom Cruise »Missile« verkörpert oder wenigstens halbwegs nachgeäfft werden dürfe und also, m.a.W., es denn gestattet sei, daß ein Idiot den anderen gibt: ja freilich.

Hugh:

Titanic

»FAZ«!

Erinnerst Du Dich noch an den Deutsch-Äthiopier Ermyas ­Mulugeta, den man mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert hatte, nachdem er von zwei Einwohnern der Stadt Potsdam als »Scheißnigger« bezeichnet und mit einem Fausthieb niedergestreckt worden war? Das Landgericht Potsdam hat dann zwei Tatverdächtige freigesprochen, und Du, liebe FAZ, hast hörbar aufgeatmet: »Zum Glück war es offenbar kein rassistischer Mordversuch.«

Erinnerst Du Dich? Dann erinnern wiederum wir Dich an das Bonmot von Hermann L. Gremliza, wonach das Wörtchen »offenbar« die Recherche durch Offenbarung ersetzt. Uns selbst erinnert das ganze an Robert Gernhardts klassisches Gedicht, in dem ein Sohn erfahren möchte, was er tun müsse, um Rassist zu werden, und vom Vater den Ratschlag erhält, Neger zu hassen. Darauf erwidert der Sohn: »Den Neger? Nein, den hass’ ich nicht, / den dummen schwarzen Mohr. / Ich hass’ doch keinen Stinkemann, / wie komm’ ich mir da vor?«

Wer »Scheißnigger« krankenhausreif schlägt, der ist noch lange kein Rassist, sondern vielleicht nur ein ganz normaler Deutscher: Vielen Dank für diese Information.

Erinnerungsselig:

Titanic

Und Du, Tagesschau,

sendest seit Anfang Juli nun auch in diesem 16:9 Format, daß uns alle zwingen will, sündhaft teure flache Fernsehgeräte zum An-die-Wand-Hängen zu kaufen – was wir ­gerne tun: Denn immerhin kann Dein Wetter­bericht eine breite Sturmfront nun endlich richtig darstellen!

Und das findet voll fett:

Titanic

Und daß, Markwort,

ausgerechnet Sie dem Henryk Broder den diesjährigen Börnepreis für sein Wirken als »unerbitterlicher Chronist wuchernder Dummheiten« und als »Ludwig Börne von heute: ein freier Geist, der leidenschaftlich und feurig schreibt, oft polemisch und ohne Rücksicht ist auf ›political correctness‹« zustecken durften, das ist, Markwort, nicht nur deshalb ein Riesenwitz, weil Sie vor einer Dekade von uns freien polemischen Geistern noch 100 000 Mark für den Nachdruck ­eines »Ficken, ficken, ficken – und nicht an die Leser denken«-Witzes haben wollten, sondern auch und erst recht in Anbetracht Ihrer im Wochenrhythmus immer wilder wuchernden Infotainment-Dummheiten.

Aber wem sagen wir das.

Lacht dann später:

Titanic

Du aber, »Focus«,

machst jetzt auf geradezu noch l­ustiger und exzerpierst unter dem ­Titel »Was uns nervt« aus dem Quatschdrecksbuch »Arschgeweih – das wahre Lexikon der Gegenwart« regelmäßig ressentiment­geladenen Seich, wie etwa über die Unterschichtendebatte: »Das Leben in der sozialen Hängematte ist gemütlich: Hartz IV kassieren plus Mietzuschuß plus bißchen dealen plus schwarzarbeiten plus rumtricksen minus Kürzung, weil man beim Spargelernten krank­gemacht hat«, es ist halt, ­Focus, schon eine schwerstkriminelle Schweinebande, diese Unterschicht; und doof obendrein: »Spargelstechen für miesen Stunden­lohn oder krankmachen und mit ­einem Bier vor dem Plasma­fernseher liegen: die Diskussion um das Prekariat ist ihm selbst egal« – so egal mithin wie einer Focus-Leserschaft dieser infame, grammatik­resistente, sich selbst als »politisch inkorrekt« preisende ­Geistesschrott und Spitzenscheiß,

amen:

Titanic

Axel Hacke!

In Ihrer eigentlich ganz nett zu ­lesenden SZ-Magazin-Kolumne erregten Sie sich jetzt über das Fern­sehen und sprachen von dem Zorn, der Sie da gelegentlich überkomme: »Ich möchte mich dann erheben, den Fernseher ­packen, ihn schwankend durch die Wohnung tragen wie einen riesigen Fels und durch das ­geöffnete oder (notfalls auch, warum nicht?) das geschlossene Fenster auf die Straße werfen. Ihn dort zersplittern und explo­dieren sehen.« Weiter äußerten Sie sich auch über die lt. Spiegel »entsetzlichen Folgen des Fernsehens bei Kindern« und wiederholten die bei Tim Parks angelesene Erkenntnis, »wonach das Fernsehen das Lager- beziehungsweise das ­Kaminfeuer ersetzt« – weswegen Sie der Ansicht sind, daß es auf »den Inhalt des Programms nicht ankommt, nur darauf, daß sich Licht flimmernd-flackernd bewegt«.

Dieses Theorem läßt sich aber partiell entkräften, indem man sich vorstellt, die TV-Sender brächten plötzlich ­alle nur noch Lager- beziehungsweise Kaminfeuer. Wenn Sie uns fragen: Quotenkiller! Bevor Sie also Ihrem kulturkritischen Furor weiter unbedacht Zucker geben und Ihren Fernseher aus dem Fenster und auf die Straße wuchten – machen Sie ihn doch einfach aus.

Flimmernd flackernd:

Titanic

Playmobil!

Wenn es von Dir sog. »Sortierboxen« bzw. Spielensembles in den Geschmacksrichtungen »Ritter«, »Bauer« und »Feuerwehrmann« gibt – wäre dann für die Mädchen nicht wenigstens »Krankenschwester« drin gewesen? Bzw. mußte es unbedingt »Hausfrau« sein? »Mit viel Zubehör für den Großeinkauf«?

Du mußt es wissen.

Deine Hausmänner auf der

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg