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"Gewalt muss moralisch sauber sein"

Es ist eine Schande für das deutsche Traditionsunternehmen: Nach 60 Jahren verliert Heckler & Koch seinen treuesten Kunden: die deutsche Bundeswehr. Jetzt muss sich der Exportriese einen anderen Abnehmer für seine G36 suchen. Und der führende Kopf von Heckler & Koch? Der kocht. TITANIC traf Andreas Heeschen zum Krisengespräch. 

TITANIC: Herr Heeschen, wie geht es Ihnen?

Heeschen: Sie stellen Fragen … Sagen wir mal so: Ich habe heute schon drei Welpen ertränkt. 

TITANIC: Warum das denn?

Heeschen: Aufs Erschießen habe ich gerade einfach keine Lust mehr. 

TITANIC: Ach so. Wie haben Sie denn davon erfahren, dass der Auftrag für das Sturmgewehr der Bundeswehr dieses Mal an die Thüringer Rüstungsfirma C. G. Haenel gegangen ist?

Heeschen: Sie werden es kaum glauben, aber aus der Presse. Nach 60 Jahren enger Zusammenarbeit hatten diese Lackaffen noch nicht mal die Eier, es mir persönlich zu sagen. Und da denkt man, man hätte tiefe menschliche Verbindungen ins Zentrum der Macht. Ich komme da bald mal persönlich vorbei. 

TITANIC: Können Sie die Entscheidung des Verteidigungsministeriums denn verstehen?

Heeschen: Nein, dafür habe ich gar kein Verständnis. Das letzte Mal, dass Haenel die deutsche Armee beliefert hat, war im Zweiten Weltkrieg. Und Sie wissen ja, wie das für unsere Jungs an der Front ausging. Eine Schande.

TITANIC: Ihr G36 ist jetzt aber auch nicht als besonders treffsicher bekannt.

Heeschen: Sind Sie von der Heute-Show oder was? Zum Schießen.

TITANIC: Das Unternehmen C. G. Haenel ist Teil einer Holding aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Indirekt steht es sogar unter der Kontrolle des Kronprinzen. Was sagen Sie dazu?

Heeschen: Ja, die vermaledeiten Muselmänner. Aber das darf man heutzutage auch nicht mehr sagen. Diese Antwort zensieren Sie ja bestimmt wieder weg. Das war früher auch anders, aber mich fragt wie immer niemand.

TITANIC: Wir haben Sie doch gerade gefragt.

Heeschen: Na, nun kommen Sie mir nicht auf diese Tour. Sie stecken doch bestimmt auch mit den Arabern unter einer Decke. Früher war das alles einfacher. Jetzt will uns der Ausländer auch noch erklären, wie deutsche Männer zu schießen haben. Aber irgendwann ist auch mal Schluss mit Multikulti. Die haben da ja auch alle I-Phones inzwischen.  

TITANIC: Sie haben rechtliche Schritte gegen das Bundesverteidigungsministerium angekündigt. Was erhoffen Sie sich davon?

Heeschen: Hier liegt offensichtlich ein Rechtsbruch vor. Aber wir bei Heckler & Koch wissen: Gewalt muss moralisch sauber sein. Ich hoffe auf den Rechtsstaat. Sonst erledigen wir das eben selbst. Ich habe einen Waffenschein.

[spontaner Interview-Abbruch]

Antonia Stille

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Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt