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Die geheimen Träume unserer Greta-Hater

Eine Umfrage von Fritz Tietz

Harald Martenstein

Ich glaube, ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass sich meine Träume ausschließlich um Greta Thunberg drehen. Meine Alpträume aber schon. Ein Trend übrigens, der sich bei den Kollegen ganz ähnlich so abzuzeichnen scheint, wenn man denn glauben darf, was sie so träumen. Ich sag mal so: Träume sollten in erster Linie Spaß machen. Alpträume dagegen möglichst grauenvoll sein. Alles andere macht nach meiner Überzeugung keinen Sinn.

Dieter Nuhr

Neulich sah ich mich im Traum in die Kantine gehen. An den Tischen saßen lauter Klimaheilige und vernaschten kleine Eisbären, – jaja, schon gut, nicht gleich aufregen, hähä, können auch Eisbeeren gewesen sein, schmunzel schmunzel. Hinter der Essensausgabe stand Greta Thunfisch, äh, Thunberg natürlich, hähä, kleiner Scherz. Ich sagte: Eine Fischfrikadelle bitte. Darauf Greta: Kalt? Oder soll ich sie warm machen? Und ich dachte: Hähä, was macht sie wohl, um die Frikadelle warm zu kriegen. Die Fritteuse an bestimmt nicht. Und sagte: Hähä, gerne warm. Da schob sie mir die Bulette so was von hinten rein, und obwohl die eiskalt war, wurde mir so warm unten rum, dass ich am liebsten gar nicht wieder aufgewacht wäre. Herrje! Musste anschließend Ingo Appelt ansagen und dabei die ganze Zeit an meinen verrückten Traum denken. Habe mich deswegen beinah einmal fast verhaspelt. Hat aber zum Glück kaum jemand bemerkt. 

Ulf Poschardt

Hallo? Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Wie wär’s zum Beispiel von einer eigenen Seele? Na bitte! Aus der Traum. Und dann aufwachen, nachdenklich einen Schluck Biosprit gurgeln und kurz was #twittern – Hashtag Greta. Oha. An #schlaf ist danach natürlich nicht mehr zu denken. Aber was #soll’s. Ich bin ja sowieso der eher aufgeweckte Typ mit diesem unwiderstehlichen Drang zum unwitzigen @Tweet. – Wie bitte? Tweet komm raus, du bist umzingelt? Von #wegen.

Jan Fleischhauer

Immer wieder dieser Alptraum: Meine Gretakolumne muss zum TÜV, und dann dieser Schock: kein Grip auf den Pointen, nur Flattersatz im Überbau, die ganze Richtung stimmt nicht. Und das schlimmste: der Abgabetermin – war gestern. Ich bin vor Entsetzen wie gelähmt. Will schreien, will weinen, will meinen Kopf an eine starke Schulter lehnen. Doch es geht nicht. Greta T. kommt grinsend auf mich zu, ein Zopfzipfel lugt ihr aus dem Mundwinkel: How (d)are you? Was bleibt ist ein bitterer Nachgeschmack und die bittere Erkenntnis: man kann seinen (auch sexuellen?) Träumen nicht entfliehen.

Matthias Matussek

Träume sind Schäume, und eigentlich rede ich nicht gerne darüber. Rede sowieso schon viel zu viel, übrigens auch im Schlaf: mein Beichtkumpel, mit dem ich auf Kirchentagen immer das Lotterbett teile, kann ein Glied davon singen – oha, das war jetzt aber, oh Mann, also wirklich: ein echter Freud. Ich meine natürlich Lied. Nachts schrecke ich manchmal hoch, bin auf der Stelle hellwach und immer wie aus dem Wasser gezogen, wie durchgefickt fühle ich mich dann. Herrschaftszeiten! Oft muss ich auch mitten in der Nacht ans Telefon und wen anrufen. Einfach so. Meine Träume sind übrigens wie die Bierkisten, auf denen ich neuerdings immer stehe und dummes Zeug rede. Das muss ich nach dem Aufwachen nur noch aufschreiben und an Tichy faxen.

Friedrich Merz

Träume? Okay. Hab ich. Klar. Erotische Träume? Sicher. Warum auch nicht? Meine Frau weiß Bescheid. Wir sind, was das angeht, relativ offen. Die eigenen Träume träumen, das ist schließlich unheimlich wichtig. Wie Stuhlgang für die Seele. Andrerseits sollten sich Träume auch auszahlen. Letztlich so effizient sein, dass sie auf den berühmten Klodeckel passen. Meiner eigenen Tochter würde ich übrigens nie erlauben, in meinen Träumen zu sprechen. Im Gegenteil. Ich würde es ihr verbieten. Von Frau Thunberg habe ich bisher so gut wie nie geträumt. Nur einmal. Da war sie so eine Art Merz-Spezial-Dragee, Sie wissen schon, und aus meiner Nase wuchsen zwei Nasenhaarzöpfe. Danach bin ich zwar aufgewacht, habe aber weitergemacht als ob nie was gewesen wäre.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg