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Exquisite Requisite

Dagegen sieht "Bares für Rares" (oder "Cash für Trash", wie es ZDF-intern heißt) antik aus: Das Auktionshaus "Profiles in History" versteigert rund 1000 Filmrequisiten aus Hollywood – darunter Darth Vaders Helm und Harry Potters Brille. TITANIC-Plunderexperte und Erbschleicher aus Leidenschaft Mag. Blasius präsentiert und schätzt die weiteren Auktionshighlights. 

Gesammeltes Kunstblut sämtlicher Tarantino-Filme

In Quentin Tarantinos Filmen wird leidenschaftlich gerne umgebracht und damit teures Kunstblut vergossen. Der Schwabe Franz-Josef Pfleiderer, Requisiteur bei bislang allen Tarantino-Produktionen, sammelte das gesamte verschüttete Kunstblut in kleinen Einmachgläsern und hob es auf. "Na Herrgodd nomol, mir gäbet nix weg und ma muss au fir andere schbara!", so Pfleiderer. Die mittlerweile 432 561 Gläser kommen nun unter den Hammer. Schade, denn das Glas wird natürlich beim ersten Hammerschlag zerbersten und das Kunstblut in Strömen fließen – ganz wie Tarantino es gewollt hätte.

Expertenschätzung: ein finanzieller Aderlass von mindestens 30 000 US-Dollar. Das muss man erst mal durch den Blutzoll kriegen

Die Pralinen aus Forrest Gumps Pralinenschachtel

Süßes Detail zu diesem Auktionsgut: Die berühmte Pralinenschachtel aus dem Film stammt aus dem persönlichen Besitz des Hauptdarstellers Tom Hanks. Er bekam sie einst zum Geburtstag von seinem Vater, wie dieser schon von seinem Vater, wie dieser von seinem Vater etc. p.praliné… Niemand wollte das Zuckerwerk in Meeresfrüchte-Form je verzehren, und so wurde es einfach immer weiter verschenkt. Seit mindestens acht Generationen kursiert das Pralinen-Präsent schon in der Familie. Schmelzspuren am Calamari mit Nougatfüllung weisen auf teils schlechte Lagerung hin (Handschuhfach im Sommer). Eine teure Restauration bleibt wohl unausweichlich. Der Materialwert beläuft sich auf gerade einmal 2,1 Karat Milchschokolade, also zwei Cent. Der Rest ist – wie bei diesen Pralinen üblich – eine Mischung aus Kettenfett, Industrieöl und Dreck.

Expertenschätzung: 11 000 US-Dollar und 1 Magen-Darm-Katarrh 

Aus "E.T. – Der Außerirdische": E.T.s Handy

Der Film "E.T." war ursprünglich ein Product-Placement-Projekt der Firma Nokia. Diese wollte so ihr erstes Mobiltelefon, das "Nokia Big Brick", bewerben. Plot-Idee: Der sympathische Außerirdische E.T. (steht für "Ericsson terminieren") bringt der Menschheit ein Gerät, mit dem man immer und überall erreichbar ist. Regisseur Steven Spielberg wollte das Kulleraugen-Alien aber als einsames Wesen inszenieren und schnitt alle Szenen raus, in denen es gemütlich und störungsfrei nach Hause telefoniert. Nokia stieg daraufhin aus dem Projekt aus. Schließlich finanzierte das US-Verteidigungsministerium den Blockbuster. Das Pentagon wollte damit die Mär vom Außerirdischen als bloße Fantasiegestalt nähren, während man selbst in Roswell munter an echten Exemplaren herumforscht.

Expertenschätzung: 10 000 Freiminuten 

Aus Hitchcocks "Die Vögel": Kleidung der Tiertrainer

Dieses Stück Filmgeschichte stinkt zum Himmel. Alfred Hitchcock, Großmeister der Albtraumfabrik Hollywood, hat für seinen Horrorfilm "Die Vögel" gänzlich auf Spezialeffekte verzichtet. Alle 851 752 Vögel im Film wurden eigens für die Leinwand trainiert. Das Tiertrainerduo Tina "Tweety" Crow und Albert "Birdy" Albatros war mit dieser Herkulesaufgabe betraut. Doch schon bei der ersten Trainingssession wurden die zwei unter tonnenweise herabregnendem Vogelkot begraben. Das bis heute ungewaschen gebliebene Trainingsgewand gehört sicherlich zu den scheußlich-schönsten Stücken dieser Versteigerung und sollte uns allen eine Mahnung sein. Wofür genau, weiß ich auch nicht.

Expertenschätzung: Dafür muss man ordentlich Federn lassen, mindestens drei Fabergé-Eier

(Mag. Blasius’ allseits geschätzte Schätzungen der Schätze wurden aufgezeichnet von Jürgen Miedl)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg