Fair, Bio, Nachhaltig - Konsum ohne Reue dank Edeladjektiven
Nach fairem Kaffee, nachhaltigen Schuhen und biologischen Autos haben dauerbesorgte Verbraucher in diesem Jahr noch mehr neue Möglichkeiten, gedankenlos zu konsumieren.
Genfreies Rindfleisch Die Viehwirtschaft kommt dieses Jahr den Sorgen vieler Verbraucher hinsichtlich von Genen im Fleisch entgegen. Nach einer liebevollen Aufzucht auf dem Ferienhof werden die Tiere mit ultraharter Gamma-Strahlung bestrahlt, so daß sämtliche Gene sofort absterben. Nach dem kurzen, qualvollen Todeskampf des versagenden Organismus läßt sich das nunmehr genfreie Fleisch mit gutem Gewissen konsumieren.
SweatFair (TM) Das neue Gütesiegel der Turnschuhindustrie will für bessere Bedingungen in den leuteschinderischen "Sweatshops" in Asien bürgen, wo die teuren Treter zumeist hergestellt werden. Isotonische Getränke und Energieriegel sollen den Zwangsarbeitern den 18-Stunden-Tag versüßen und gleichzeitig die Abwehrkräfte stärken. Ständig anwesende Wellness-Berater sorgen dafür, daß die monotonen Bewegungsabläufe ergodynamischen Anforderungen entsprechen. Alle Arbeiter sind darüber hinaus verpflichtet, Sweatshirts zu tragen. Mit kessen Sprüchen drauf!
Partner-Kaffee Die Bedingungen von Kaffeeproduzenten und -konsumenten könnten unterschiedlicher nicht sein: Während die westliche Welt ihren unerträglich nichtstuerischen Büroalltag mit reichlich Billigkaffee auflockert, sieht der kleine kolumbianische Kaffeebauer Jose Caguas nichts von alledem! Eine Initiative der menschenverarbeitenden Industrie soll das jetzt ändern: Für jede Tasse, die im Westen konsumiert wird, muß Jose Caguas jetzt ebenfalls eine trinken. Immer und immer wieder. Per Webcam kann ihm die westliche Welt sogar dabei zuschauen. Internationaler Kaffeeklatsch at its best!
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