Inhalt der Printausgabe

Nie mehr Amok: Die neue Softieware ist da!

Christian Pfeiffer hat recht: Nicht Sozialverwahrlosung und Auslesefrust machen Schüler zu Killern, sondern böse Killerspiele! Denn Jugendliche ahmen einfach alles nach, was sie auf Computer oder Spielekonsole sehen. Gottseidank reagiert die Spieleindustrie auf die ewiggleichen unüberlegten Forderungen aus Politik und Bürgertum und bringt extrem uncoole, aber dafür sichere und pädagogische Spiele auf den Markt. Da freut sich der junge Staatsbürger! Bitte nachmachen!


Need for vorschriftsmaessiges Fahren III

Gehörig Gummi geben und Bullenfahrzeuge rammen war gestern: Heute holt nur Punkte, wer sich möglichst genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, früh hochschaltet und fünf Kilometer vor der Ausfahrt blinkt. Besonders tricky: Der Baustellenmodus, an dem das für ungeübte Fahrer nicht ganz leichte Reißverschlußprinzip beherrscht werden muß. Zur Auswahl stehen heiße Sondermodelle wie der Golf Bon Jovi, Opel Corsa Diesel oder Dacia Logan Wohnwagengespann. Im Pannenlevel muß der Spieler bis zu drei Stunden und im Regen auf den ADAC warten. Nichts für schwache Blasen!

STARK: Der Modus »Feierabendstau« zwischen Frankfurt und Würzburg

SCHWACH: Etwas dumme Gegner (Autobahnpolizei)

 

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Womb Raider

Fehler kann man bei diesem Spiel viele machen: Sich als 16jährige Hauptschülerin von einem albanischen Kirmesmechaniker in der Schiffschaukel schwängern lassen, nicht zur dritten Vorsorgeuntersuchung gehen oder, am allerschlimmsten, als Akademikerin auf Kinder ganz verzichten. Wer hier den Highscore knacken will, entscheidet sich nach dem Abitur auf dem Mädchengymnasium für den Chefarzt Dr. Ferrari und sucht am besten schon vor der Niederkunft nach Französisch- und Klavierlehrerin für den hochbegabten Nachwuchs. Ab dem fünften Kind gibt’s eine staatliche Sonderprämie von 100000 Punkten. Besonders für Leyen geeignet!

STARK: Die gestochen scharfen Ultraschallfotos im

Gyno-Modus

SCHWACH: Dr. Ferraris Spermiendichte (18 Mio/ml)

 

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QUAK 4

Ein Stealthgame der Spitzenklasse für Amphibien- und

Geduldsfreaks! Hocken Sie sich nächtelang in die Hochanden Venezuelas und lauschen Sie unterhalb der tropischen Eisfelder den charakteristischen Lauten von Mannophryne collaris, Nephelobates alboguttatus oder Haikogus wernigerensis (Wedding). Wer sich ruhig verhält und nicht aus Versehen den gefährdeten Eleutherodactylus lancinii tottrampelt, hat gute Aussichten, schon nach wenigen Monaten den Stipendiums- oder aber Pneumonielevel zu erreichen.

STARK: Alle Frösche sind ungiftig, aber nicht eßbar

SCHWACH: Je nach Jahreszeit unangenehm viele Bugs

 

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BOOM 5

Die Wirtschaft brummt, die Konjunkturprognose ist günstig. Aber schon kommen die bösen roten Igmetalliten vom Planeten VerDi und haben ihre Flächentarifvertragsphaser auf »Mindestlohn« gestellt… In dieser spannenden Wirtschaftssimulation kann man die Rolle eines Angestellten oder Arbeiters einnehmen – immer kommt es darauf an, durch Zurückhaltung bei Lohn- und Gehaltsforderungen und größtmögliche Flexibilität den Konjunkturmotor nicht abzuwürgen und die Igmetalliten durch einen Counterstreik auf ihren Planeten zurückzujagen!

STARK: Im Prekariatsmodus können bis zu fünf Jobs gleichzeitig angenommen werden

SCHWACH: Der Rentenmodus läuft eher unflüssig

 

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World of Handcraft

Ein Echtzeit-Adventure für unerschrockene Berufsschüler: Das erste Level dauert zwei Jahre, in denen der Gamer für 200 Euro im Jahr Hallen fegen und Fleischwurst für alle holen muß, bevor er zum ersten Mal an die Werkbank darf. Nach drei Jahren Spielzeit entscheidet ein Zufallsgenerator, wohin die Reise für die nächsten vierzig Jahre geht: In einen Ausbeuterbetrieb am äußersten Ende der Map – oder zur Arbeitsagentur.

STARK: Gute Animation im Spind (Pamela Anderson)

SCHWACH: Die Frustplatte ist ziemlich schnell voll

 

Gärtner/Nagel

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ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt